Kommentar
06:18 Uhr, 03.03.2015

Hillary Clinton for President

Das Rennen um die Präsidentschaft ist eröffnet. In wenigen Wochen könnte sich Hillary Clinton offiziell für eine Kandidatur bewerben. Wieso so früh? Geld!

Das Rennen um die Präsidentschaft startet dieses Mal wohl noch früher als sonst. Man ist aus den USA einen langen Wahlkampf gewöhnt. Er beginnt erst sehr klein hinter den Kulissen. Dann beginnt der Wahlkampf für die Vorwahlen. Hier treten pro Partei meist mehrere Kandidaten an, die je nach Erfolg oder Misserfolg weitermachen oder aufhören. Der Sieger der Vorwahlen wird für gewöhnlich im Sommer zum einzigen Kandidaten gekürt und muss dann gegen die anderen Parteikandidaten antreten.

Der lange Prozess und Wahlkampf kostet vor allem eines: Geld. 2012 waren die teuersten Präsidentschaftswahlen aller Zeiten. Davor galt 2008 als die teuerste Wahl und davor 2004 und davor... Fast jede neue Wahl setzt neue Rekorde. Das wird gerne breitgetreten. Man darf dabei die Inflation nicht unterschätzen. Zwischen den Wahlen liegen 4 Jahre. In einem normalen Inflationsumfeld kommen so schnell 8 bis 12% Teuerung zustande. Allein dadurch wirkt jede neue Wahl als die teuerste aller Zeiten.

Historisch gesehen war die Wahl 2012 auch inflationsbereinigt die teuerste Wahl aller Zeiten. Setzt man die Kosten hingegen ins Verhältnis zur Wirtschaftsleistung, dann relativiert sich das ein klein wenig. Die Kosten steigen auch in Bezug auf die Wirtschaftsleistung seit 1996 tendenziell an. Bis zum historischen Hoch ist es aber noch ein ganzes Stück. Die Wahl 1896 gilt als die teuerste. Im Verhältnis zum BIP lagen die Kosten bei 0,074%.

Das wird die kommende Wahl wohl kaum kosten. Trotzdem wird sie teuer. Das weiß jeder Kandidat und je früher man mit dem Spendensammeln beginnt, desto besser. Clinton könnte damit im April 2015 beginnen. Spender halten sich derzeit angeblich noch zurück, weil sie erst wissen wollen, ob Clinton kandidiert oder nicht. Der Druck dürfte entsprechend groß sein. Ob sie dann wirklich als endgültige Kandidatin ins Rennen geht, das steht auf einem anderen Blatt. Ihre Kandidatur könnte die Spenden jedoch erst einmal eintreiben und das zählt letztlich.

Eine sehr frühe Kandidatur hat sicherlich auch den Vorteil, dass der Wahlkampf (noch) länger dauern kann. Man fragt sich inzwischen jedoch wie früh es noch sein soll. Mit dem Wahlkampf verhält es sich inzwischen fast so wie mit Weihnachtsgebäck. Das steht auch jedes Jahr früher im Supermarkt herum. Ende August ist der erste Lebkuchen schon fast ausverkauft...

Wenn es um Wahlen geht, dann ist früher sicherlich nicht immer besser. Obama ist noch knapp zwei Jahre im Amt. Jetzt schon die Nachfolger ins Rennen zu schicken ist schon fast ein wenig absurd. Alle Welt konzentriert sich dann auf das, was kommt. Der eigentlich Präsident kann kaum noch etwas tun. Nicht umsonst heißen diese zwei Jahre "lame duck" - lahme Ente.

Ein früher Start und ein Wahlkampf von anderthalb Jahren wird die Kosten sicherlich nicht reduzieren. Zumindest in absoluter Geldmenge sehen wir 2016 sicherlich wieder den teuersten Wahlkampf aller Zeiten.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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