Heutige Anleihenmärkte nicht mit Finanzkrise vergleichbar
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„Auch ohne meine Ergänzungen gibt es bereits genug dramatische Kommentare zu den Finanzmärkten. Dennoch kommen mir einige Fragen in den Sinn, wenn ich über die Aussichten für festverzinsliche Wertpapiere nachdenke. Was wäre, wenn die 40-jährige Hausse bei Anleihen vorbei ist? Was wäre, wenn wir die Tiefststände bei den Renditen gesehen haben und die QE-inspirierte Ära starker Anleihenrenditen zu Ende ginge? Sollte dies nicht der Fall sein und festverzinsliche Wertpapiere könnten auch im kommenden Jahr noch hohe Renditen abwerfen, würde dies zwangsläufig bedeuten, dass sich die Kreditspreads auf neue Post-Finanzkrise-Tiefstände zubewegen und immer mehr Schulden mit negativen Renditen gehandelt werden. Es bedeutet auch, dass es weltweit so viele überschüssige Ersparnisse gibt, dass die Anleger weiterhin für das Privileg bezahlen werden, Regierungen ihr Geld zu leihen. Da die globale Staatsverschuldung und staatliche Kreditaufnahmen steigen, stellt sich die Frage, ob dies so weitergehen kann.“
„Bei festverzinslichen Wertpapieren ist die beste Entwicklung in den kommenden Monaten, dass die Renditen von Staatsanleihen innerhalb der etablierten Bandbreiten bleiben und die Kreditspreads sich weniger stark reduzieren. Vor der globalen Finanzkrise waren die Renditenaufschläge viel niedriger als heute. So fiel beispielsweise beim Bank of America Global Corporate Bond (Investment Grade) Index der Bank of America der Renditenaufschlag bei Asset Swaps 2007 auf 31 Basispunkte. Heute liegt er bei 109 Basispunkte. Allerdings sind die beiden Zeiträume nur bedingt vergleichbar. Im Jahr 2007 lag die Gesamtrendite bei mehr als 5 Prozent, heute liegt sie bei weniger als 1,5 Prozent. Anleihen sind teuer, weil die Zentralbanken die Kreditkosten weltweit gedrückt haben. Im Jahr 2008 lag die jährliche Gesamtrendite für diesen globalen Index bei -4,7 Prozent. Es gab mehr Carry, um sich vor größeren Kreditspreads zu schützen – diese stiegen innerhalb eines Jahres von 31 Basispunkten auf 371, als sich die Kreditkrise entfaltete. Eine Wiederholung dieser Entwicklung ist höchst unwahrscheinlich, auch wenn es im März dieses Jahres eine Ausweitung um mehr als 200 Basispunkte gab. Die vorherrschenden Renditen bieten einfach weniger Puffer, um sich entweder gegen eine Ausweitung der Kreditspreads oder einen Anstieg der zugrunde liegenden Renditen zu schützen.“
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