Fundamentale Nachricht
12:28 Uhr, 09.10.2014

Herbstgutachten der Wirtschaftsinstitute: Konjunktur kühlt sich spürbar ab

Der deutsche Aktienmarkt profitiert am Donnerstag von Hoffnungen auf zunächst weiter niedrige US-Leitzinsen und legt deutlich zu. Erneut schwache deutsche Konjunkturdaten werden heute links liegen gelassen und finden kaum Beachtung.

Erwähnte Instrumente

  • EUR/USD
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    Aktueller Kursstand:   (FOREX)
  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (XETRA)

DAX

Der deutsche Leitindex zeigt sich am Donnerstag deutlich freundlicher als zuletzt. Gegen Mittag hat sich das Börsenbarometer mit einem Prozent erholt und klettert wieder über die 9.100-Punkte-Marke. Gestützt wird der Markt von neuen Hoffnungen auf weiter niedrige US-Leitzinsen. Laut dem Protokoll der Fed-Sitzung aus dem September versprechen die Notenbanker um Chefin Janet Yellen aus Sorge um die Weltkonjunktur, dass der Leitzins auch nach dem für Ende Oktober angepeilten Ende der Anleihekäufe einen „beträchtlichen Zeitraum“ niedrig bleibt.

Charttechnik

Der Dax konnte das Tageshoch bei 9.140 Punkten nicht halten und ging die letzten beiden Stunden in eine Korrektur über. Der Gap-Bereich beginnend bei 9.080 Punkten stellt jedoch eine gute Basis dar, um nochmals einen Anlauf nach oben in Richtung 9.150/80 Punkte zu wagen.

Thema des Tages

Der deutschen Wirtschaft steht ein trüber Herbst bevor: Die Wirtschaftsleistung wird in diesem Jahr um 1,3 % und im kommenden Jahr um 1,2 % wachsen, prognostizieren die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute laut ihrem heute in Berlin vorgelegten Herbstgutachten. Demzufolge hat sich die Konjunktur in Deutschland merklich abgekühlt. „Nachdem die Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal gesunken war und im dritten Vierteljahr wohl stagniert hat, kommt der Konjunkturmotor nur schwer wieder auf Touren“, heißt es in der Analyse.

Schwach sei sowohl die Binnennachfrage – das Konsumklima habe sich zuletzt verschlechtert und die Unternehmen würden sich mit Investitionen weiterhin zurückhalten – als auch die Auslandsnachfrage. Die Forscher empfehlen der Bundesregierung, die Wachstumskräfte zu stärken mit einer Senkung der Abgabenbelastung und höheren Investitionen. Der finanzielle Spielraum für ein investitionsfreundlicheres Steuersystem und mehr Ausgaben in wachstumsförderlichen Bereichen wie Sach- und Humankapital sei vorhanden, konstatieren die Experten.

Aktien im Blick

Nach den Zahlen zum 2. Quartal verschärft sich der Abwärtstrend von Südzucker (akt.: -11,24 %). Das Unternehmen hat massive Rückgänge bei Umsatz und operativem Gewinn verzeichnet.

Konjunktur

Die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute in Deutschland halten die neuen EZB-Maßnahmen für wenig wirksam. Die jüngste Lockerung dürfte kaum etwas an der gestörten Weitergabe der niedrigen Leitzinsen durch die Banken vor allem in den Krisenländern ändern, heißt es im Herbstgutachten.

Im August fielen die deutschen Exporte so stark wie seit mehr als fünf Jahren nicht mehr. Die Ausfuhren brachen zum Vormonat um 5,8 % ein. Die Außenhandelsbilanz schloss zugleich mit einem Überschuss von 14,1 Mrd. Euro ab.

Währungen

Der US-Dollar gibt weiter nach, nachdem die Fed-Minutes zinspessimistischer ausgefallen ist als angenommen. EUR/USD erholte sich weiter von seinem am 3. Oktober 2014 bei 1,2499 erreichten Zweijahrestief und notierte bislang bei 1,2791 in der Spitze, während GBP/USD im Vorfeld des heutigen Zinsentscheid der Bank of England von seinem gleichfalls am 3. Oktober erreichten 2014er-Tief bis bislang 1,6217 in der Spitze zulegte.

USD/JPY fällt weiter von seinem am 1. Oktober 2014 bei 110,09 erreichten Sechsjahreshoch zurück und erreichte bei 107,57 ein Dreiwochentief. Unterstützung bekommt der Yen dabei auch von besser als erwartet ausgefallenen Daten zu den japanischen Maschinenaufträgen.

EUR/PLN hat sich nach den gestrigen Kursschwankungen im Zuge der überraschend deutlichen Zinssenkung der polnischen Notenbank wieder im Bereich der 4,18er-Marke eingependelt.

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  • Investor
    Investor

    ​Sollte der sinkende Ölpreis nicht einer besseren Konjunktur führen? Herr Hüfner hat in seinem Artikel "Der positive Ölpreisschock" gezeigt, daß durch den niedrigen Ölpreis die dt Konsumenten rd 10 Mrd mehr ausgeben könnten. Der Effekt sollte in ab Jahresende beginnen und mit den Heizkostenabrechnung 2014 so richtig losgehen.

    Falls sich auch Eur/USD stabilisiert, werden US Anleger wieder in den dt Markt kommen. Sollte dies nicht der Fall sein und der USD oder das Öl stärker werden. sind wohl eher Kurse unter 8800 zu erwarten.

    13:54 Uhr, 09.10. 2014

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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