Her mit der Kohle
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Wer hätte das gedacht, nicht mit hochglänzendem Edelmetall, sondern vergleichsweise „schmutziger“ Kohle hätte man sich als Anleger in den vergangenen Monaten ein goldenes Näschen verdienen können. Denn während sich das gelbe Metall nach dem Kurssturz im März nur noch seitwärts entwickelte, machte der schwarze Rohstoff einen kräftigen Satz von gleich mehreren zehn Prozent. Denn die Nachfrage wächst auch hier ähnlich wie bei anderen Energieträgern, schneller als das Angebot.
Hauptverantwortlich für diese Entwicklung, wie könnte es anders sein, ist der starke Boom in Ländern wie Indien und China. Gerade das Land der Mitte bezieht allein 70 Prozent seiner Energie aus Kohle, was sich recht plastisch an zwei wöchentlich neu in Dienst gestellten Kraftwerken ablesen lässt. Dabei entwickelte sich China als weltgrößter Kohleförderer neben anderen bedeutenden Staaten wie USA, Indien, Australien oder Südafrika erst 2007 von einem ehemaligen Großexporteur zu einem Netto-Importeur. Wie knapp es um den Rohstoff im Land des Lächelns wirklich bestellt ist, zeigt bereits ein Blick auf die Kohlevorräte, die zuletzt gerade einmal für einen Zeitraum von drei Tagen ausgereicht hätten. Der Engpasssektor liegt auch hier auf der Angebotsseite. So verschärfte sich die Situation zusätzlich, als Wetterkapriolen mit Schneestürmen (China), Überschwemmungen (Südafrika) und Stromausfällen am Cap die Förderung lahm legten. Das der Wettergott in Zukunft eine größere Milde an den Tag legen dürfte, davon ist angesichts des Klimawandels kaum auszugehen.
Ein weiteres Dilemma zeigt sich beim Thema Infrastruktur. Der zügige Export des mittlerweile mehr als kostbaren Rohstoffs erfordert gut ausgebaute Verkehrswege und Häfen, für die in den Schwellenländern eine große Menge an Stahl verbaut werden muss. Dieser wächst allerdings nicht auf den Bäumen, sondern muss wiederum zu fast zwei Dritteln mit Hilfe von aus Kohle zugeführter Energie gewonnen werden. Ein Teufelskreis, denn auch andere Wirtschaftszweige wie die Zement-, Aluminium- oder Papierindustrie, sowie die Chemie und Pharmabranche sind von der Kohle abhängig, wobei allein in den USA die Hälfte des Stroms, weltweit immerhin noch mehr als ein Viertel aus dem Rohstoff gewonnen wird. So wird im International Energy Outlook 2007 bereits für den Zeitraum zwischen 2004 bis 2030 beim Bedarf ein Anstieg von 74, beim Handel von 44 Prozent prognostiziert.
Der Anleger kann neben dem bereits Ende 2006 von ABN Amro aufgelegten World Coal Total-Return Open End Zertifikat (AA0BWB) seit Anfang April auch auf das entsprechende Produkt der UBS auf den Stowe Global Coal TR Index setzen, das die Dividenden ebenfalls reinvestiert. Mit einer Performance von aktuell über 25 Prozent zeigt das mit den 20 Top-Unternehmen der Branche bestückte Papier selbst nach dem kürzlichen Kurssturz bereits seine Qualitäten, wobei der indonesische Kohleproduzent Bumi Resources, die chinesische China Shenhua Energy, sowie Consol Energy aus den USA mit jeweils über acht Prozent die höchste Gewichtung aufweisen. Diese darf allerdings bei keinem Titel über 20 Prozent des Indexwertes liegen. Ansonsten müssen die vierteljährlich ausgewählten Aktien bestimmten Kriterien hinsichtlich Geschäftstätigkeit (mind. 50 % aus Kohle), und Marktkapitalisierung (mind. 100 Mio. USD) entsprechen. Die Managementgebühr beträgt 1,2 Prozent p.a. Die Währung ist nicht abgesichert.
Der Rohstoff-Report Tipp:
Bei Kohle handelt es sich um einen gegenüber Erdöl wenig beachteten Energiezweig, der bisher weitgehend institutionellen Investoren vorbehalten war. Er weist eine erstaunliche Entwicklung und ein riesiges Potential auf, wenn man sich allein die Fakten vergegenwärtigt. Ob sich der Index allerdings auch in den nächsten dreieinhalb Jahren wieder mehr als verdreifacht, bleibt abzuwarten.
Stowe Global Coal TR Open-End Index Zertifikat |
|
Emittent/WKN: |
UBS / UB1CAL |
Laufzeit: |
endlos |
Preis: (07.07.2008) |
Geld / Brief: 126,18 € / 127,78 € |
Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/investmentcertificates/overview
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