Analyse
12:35 Uhr, 14.06.2023

HEIDELBERGER DRUCK – Maue Aussichten!

Der Druckmaschinenhersteller hat im Geschäftsjahr 2022/2023 besser abgeschnitten als prognostiziert. Die Aussichten für 2023/2024 sind aber durchwachsen. Die Aktie knickt heute ein.

Erwähnte Instrumente

  • Heidelberger Druckmaschinen AG - WKN: 731400 - ISIN: DE0007314007 - Kurs: 1,630 € (XETRA)

Mit einem Konzernumsatz von 2,44 (VJ 2,18) Mrd. EUR und einem EBITDA von 209 (VJ 160) Mio. EUR, was einer Marge von 8,6 (VJ 7,3) Prozent entspricht wurden die Zielwerte von 2,3 Mrd. EUR respektive 8 Prozent übertroffen. Der Konzerngewinn stieg sogar um 176 Prozent auf 91 (VJ 33) Mio. EUR. Pro Aktie wurden 0,30 (VJ 0,11) Euro verdient.

Sondereffekte hebeln Jahresgewinn

Dabei muss jedoch berücksichtigt werden, dass das Ergebnis positiv beeinflusst wurde durch Erträge aus Grundstücksverkäufen. Ohne diesen Effekt liegt die EBITDA-Marge bei 7,2 (VJ 5,1) Prozent. Der operative Cashflow ging aufgrund des Aufbaus beim Working Capital auf 33 (VJ 51) Mio. EUR zurück. Auch der freie Cashflow fiel mit 72 (VJ 88) Mio. EUR niedriger aus als im Vorjahr. Die liquiden Mittel waren mit 153 (VJ 146) Mio. EUR hingegen leicht höher. Die Finanzverbindlichkeiten wurden auf 102 (VJ 135) Mio. EUR reduziert, so dass sich die Nettofinanzposition auf 51 (VJ 11) Mio. EUR erhöht hat.

Der Anstieg des Eigenkapitals auf 514 (VJ 242) lag neben dem Jahresgewinn vor allem an der Neubewertung der Pensionsrückstellungen aufgrund des gestiegenen Zinsniveaus. Die Eigenkapitalquote machte folglich einen Sprung nach oben und stellte sich zum Bilanzstichtag am 31 März auf 23,1 (VJ 11,1) Prozent.

Im Geschäftsbereich Print Solutions stieg der Umsatz auf 1,25 (VJ 1,21) Mrd. EUR bei einem EBITDA von 115 (VJ 111) Mio. EUR. Der Auftragseingang war mit 1,26 (VJ 1,32) Mrd. EUR etwas rückläufig. Laut Vorstand lag dies an der Markterholung im Vorjahr als Folge des Abflauens der Pandemie.

Im Segment Packaging Solutions expandierte der Umsatz um gut 25 Prozent auf 1,16 (VJ 0,93) Mrd. EUR. Das EBITDA wurde auf 111 (VJ 46) Mio. EUR mehr als verdoppelt. Der Auftragseingang stieg auf 1,16 (VJ 1,08) Mrd. EUR. Neben dem erfreulichen Geschäft mit Neumaschinen konnten auch im Servicebereich Zuwächse verzeichnet werden.

Im dritten und kleinsten Segment Technology Solutions, welches das Geschäft mit Wallboxen zum Aufladen von E-Fahrzeugen umfasst, brachen die Erlöse auf nur noch 22 (VJ 51) Mio. EUR ein. Das EBITDA drehte mit minus 16 (VJ 4) Mio. EUR deutlich in den roten Bereich. Nach Unternehmensangaben lag der Rückgang am Auslaufen von Förderprogrammen in Deutschland sowie der langen Lieferzeiten für E-Fahrzeuge. Langfristig ist man aber von den Wachstumsaussichten in diesem Bereich überzeugt und sieht gute Perspektiven für das Unternehmen.

Ausblick begeistert nicht

Für das laufende Geschäftsjahr 2023/2024 zeigt sich der Vorstand aufgrund der globalen Herausforderungen zurückhaltend. Die höheren Kosten für Energie, Personal und Material sollen durch höhere Preise zwar weitgehend kompensiert werden, dennoch wird lediglich mit einem Konzernumsatz auf Vorjahresniveau gerechnet. Dies gilt auch für die bereinigte EBITDA-Marge, die erneut bei 7,2 Prozent erwartet wird.

Fazit: Über das im vergangenen Jahr erreichte können sich die Anteilseigner des Weltmarktführers bei Druckmaschinen freuen, der Ausblick ist hingegen enttäuschend ausgefallen. Die Aktie verlor heute zwischenzeitlich um die 5 Prozent. Die fundamentale Bewertung ist zwar nicht hoch, vor einem eventuellen Einstieg sollte aber zunächst eine Bodenbildung abgewartet werden.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. EUR 2,44 2,38 2,44
Ergebnis je Aktie in EUR 0,30 0,18 0,22
KGV 5 9 7
Dividende je Aktie in EUR 0,00 0,00 0,00
Dividendenrendite 0,00 % 0,00 % 0,00 %

*e = erwartet

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