Analyse
14:10 Uhr, 08.02.2023

HEIDELBERGER DRUCKMASCHINEN – Es geht weiter aufwärts!

Nach den beiden Horrorgeschäftsjahren 2019/2020 und 2021/2022 mit hohen Verlusten wurde im letzten Geschäftsjahr wieder die Gewinnzone erreicht. Dieser erfreuliche Trend setzte sich in den ersten neun Monaten 2022/2023 fort.

Erwähnte Instrumente

  • Heidelberger Druckmaschinen AG - WKN: 731400 - ISIN: DE0007314007 - Kurs: 1,932 € (XETRA)

Mit einem Quartalsumsatz im Zeitraum Oktober bis Dezember von 609 Mio. EUR wurde der Vorjahreswert von 582 Mio. EUR um 5 Prozent übertroffen. Das EBITDA ging zwar auf 41 (Vorjahr 57) Mio. EUR zurück, was vor allem an der Auszahlung der Inflationsausgleichsprämie an die Belegschaft war. Im Vorjahr war außerdem ein außerordentlicher Ertrag in Höhe von 26 Mio. EUR aus dem Verkauf einer Immobilie in Großbritannien angefallen. Ohne diese Sondereffekte wäre das EBITDA in Q3 höher ausgefallen als im Vorjahreszeitraum.

Hoher Auftragsbestand

In den ersten neun Monaten wurden im Konzern 1,73 (VJ 1,57) Mrd. EUR erlöst. Vor allem in Europa und Nordamerika war die Nachfrage nach den Druckmaschinen von Heidelberg erfreulich hoch. Dies zeigt sich auch am Auftragsbestand, der mit 995 (VJ 951) Mio. EUR an der Milliardengrenze kratzte. Der Auftragseingang konnte mit 1,86 (VJ 1,89) Mrd. EUR auf hohem Niveau gehalten werden.

Das stärkste Wachstum wurde im Segment Packaging Solutions mit einem Umsatzplus von 22 Prozent auf 812 (VJ 662) Mio. EUR erreicht. Der Umsatz im Bereich Print Solutions stieg auf 898 (VJ 868) Mio. EUR. Im dritten Segment Technology Solutions, in welchem das Geschäft mit den Wallboxen angesiedelt ist, ging der Umsatz hingegen auf 20 (VJ 35) Mio. EUR zurück. Die langen Lieferzeiten bei E-Autos, das Auslaufen staatlicher Förderprogramme und Unsicherheiten bei den Energiepreisen führten zur Kaufzurückhaltung bei Wallboxen.

Trotz der beschriebenen Sondereffekte stieg das EBITDA nach neun Monaten auf 144 (VJ 132) Mio. EUR, was einer Marge von 8,3 (VJ 8,4) Prozent entspricht. Das Konzernergebnis kletterte um 35 Prozent auf 54 (VJ 40) Mio. EUR. Das Ergebnis je Aktie stellte sich auf 0,18 (VJ 0,13) Euro. Die teils starke gestiegenen Kosten konnte das Unternehmen zumindest teilweise an die Kunden durchreichen.

Starker Anstieg des Eigenkapitals

Der freie Cashflow landete mit minus 16 (VJ 69) Mio. EUR im negativen Bereich. Grund dafür war der Aufbau des Working Capitals, um die Produktions- und Lieferfähigkeit zu gewährleisten. Die Nettofinanzverschuldung stieg im Zuge dessen auf 26 (VJ 6) Mio. EUR an, liegt aber nach wie vor auf überschaubarem Niveau. Die Finanzschulden wurden weiter auf 121 (VJ 135) Mio. EUR abgebaut.

Einen deutlichen Sprung machte das Eigenkapital, welches sich auf 457 (VJ 242) fast verdoppelte. Wie das Unternehmen dazu mitteilte, lag dies vor allem an der deutlichen Anhebung des Rechnungszinssatzes für die Pensionsrückstellungen. Diese gingen dadurch auf 661 (VJ 843) Mio. EUR zurück. Die Eigenkapitalquote stieg zwar auf 20,8 (VJ 11,1) Prozent, hat aber dennoch Luft nach oben.

Die Prognose für das am 31. März zu Ende gehende Geschäftsjahr wurde vom Vorstand bestätigt. Der Umsatz soll auf 2,3 Mrd. EUR steigen bei einer EBITDA-Marge von mindestens 8 Prozent. Im Vorjahr wurde eine Marge von 7,3 Prozent erreicht.

Fazit: Heidelberger Druck hat in den letzten beiden Jahren einen schönen Turnaround hingelegt. Der Aktienkurs hat sich dabei von unter 0,50 Euro auf in der Spitze über 3 Euro mehr als versechsfacht. Auf dem aktuellen Niveau von 1,93 Euro überwiegen meiner Meinung nach die Chancen die Risiken. Mit einem erwarteten KGV von 8 ist die Aktie günstig bewertet. Interessierte Anleger sollten jedoch die weitere Entwicklung der Finanzschulden im Auge behalten.

Jahr 2021/2022 2022/2023e* 2023/2024e*
Umsatz in Mrd. EUR 2,18 2,30 2,37
Ergebnis je Aktie in EUR 0,11 0,23 0,25
KGV 18 8 8
Dividende je Aktie in EUR 0,00 0,00 0,00
Dividendenrendite 0,00 % 0,00 % 0,00 %

*e = erwartet

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