Analyse
16:10 Uhr, 04.08.2023

HEIDELBERGER DRUCK – Deutlicher Gewinnsprung im neuen Geschäftsjahr

Vor allem Dank der Erholung des asiatischen Marktes ist der Maschinenbauer gut ins erste Quartal 2023/24 gestartet. Wie sind die Aussichten für das Gesamtjahr und die Aktie?

Erwähnte Instrumente

  • Heidelberger Druckmaschinen AG - WKN: 731400 - ISIN: DE0007314007 - Kurs: 1,433 € (XETRA)

Der Konzernumsatz lag im Zeitraum von April bis Juni mit 544 Mio. EUR um 2,6 Prozent über dem Vorjahreswert von 530 Mio. EUR. Der Auftragseingang ging zwar um knapp 3 Prozent auf 591 (VJ 607) Mio. EUR zurück, das Book-to-Bill-Ratio lag mit 1,1 aber nach wie vor über 1. Mit 12 Prozent stiegen die Erlöse im Raum Asien/Pazifik am stärksten, gefolgt vom nordamerikanischen Markt, der um 10 Prozent zugelegt hat. In China machte sich die wieder gestiegene Auslastung des dortigen Werkes positiv bemerkbar.

Ergebnis springt nach oben

Das bereinigte EBITDA stieg um 75 Prozent auf 42 (VJ 24) Mio. EUR und das EBIT kletterte um knapp 44 Prozent auf 23 (VJ 16) Mio. EUR. Unter dem Strich verblieb ein Gewinn in Höhe von 10 (VJ 5) Mio. EUR. Die positive Ergebnisentwicklung hat mehrere Gründe. Neben Verbesserungen im Produktmix konnten die höheren Kosten für Energie und Material durch Preiserhöhungen an die Kunden weitergegeben werden. Außerdem gingen die Personalkosten aufgrund einer geringeren Mitarbeiterzahl zurück.

Die Entwicklung in den einzelnen Segmenten verlief recht unterschiedlich. Der Bereich Print Solutions musste einen deutlichen Rückgang von 20 Prozent beim Auftragseingang auf 277 (VJ 348) Mio. EUR hinnehmen. Dabei gilt es zu berücksichtigen, dass das Vorjahresquartal von Nachholeffekten positiv beeinflusst worden war. Der Umsatz stieg dennoch leicht auf 275 (VJ 273) Mio. EUR. Das bereinigte EBITDA stieg dagegen um mehr als das Doppelte auf 31 (VJ 13) Mio. EUR, was am Zuwachs im margenstarken Servicegeschäft und am verbesserten Produktmix lag.

Bei den Packaging Solutions war hingegen ein starker Anstieg bei den Auftragseingängen um 24,4 Prozent auf 311 (VJ 250) Mio. EUR zu konstatieren. Die Umsatzerlöse legten um 8 Prozent auf 267 (VJ 247) Mio. EUR zu und das bereinigte EBITDA stieg auf 16 (VJ 12) Mio. EUR. Grund für die gute Entwicklung war die hohe Nachfrage im asiatischen Markt.

Vernachlässigbar ist der Bereich Technology Solutions, in dem Wallboxen entwickelt werden. Das Segment entwickelte sich einmal mehr deutlich negativ. Der Auftragseingang implodierte auf nur noch 2 (VJ 10) Mio. EUR, auf die gleichen Werte kam auch der Umsatz. Das bereinigte EBITDA verschlechterte sich deswegen deutlich auf minus 5 (VJ minus 1) Mio. EUR. Als Gründe wurden das Auslaufen der Förderprogramme für Wallboxen im Inland sowie die langen Lieferzeiten für E-Fahrzeuge angeführt.

Verbesserungswürdig ist auch die Situation beim Cashflow. Der operative Cashflow stieg zwar auf minus 20 (VJ minus 25) Mio. EUR, aufgrund höherer Investitionen ging der freie Cashflow jedoch auf minus 27 (VJ minus 1) Mio. EUR zurück. Der Cash-Bestand lag per 30. Juni bei 113 Mio. EUR nach 153 Mio. EUR zum Geschäftsjahresende 2022/23. Nach Abzug der Finanzverbindlichkeiten ergibt sich eine Nettofinanzposition 18 Mio. EUR im Vergleich zu 51 Mio. EUR per 31. März.

Die Prognose für 2023/24 wurde vom Unternehmen bestätigt. Sowohl der Umsatz als auch die bereinigte EBITDA-Marge werden auf dem Vorjahresniveau von 2,44 Mrd. EUR bzw. 7,2 Prozent erwartet.

Fazit: Durch die Nachholeffekte in Asien kann Heidelberger Druck auf einen gelungenen Start ins neue Geschäftsjahr blicken. Im weiteren Jahresverlauf dürfte die Dynamik jedoch nachlassen. Ein Fingerzeig dafür ist die Prognose, die derzeit auf eine Stagnation bei Umsatz und Ergebnis hindeutet. Den Kursrückgang in den vergangenen Wochen halte ich dennoch für Übertrieben. Langfristig orientierte Anleger können eine Anfangsposition wagen.

Jahr 2022/23 2023/24e* 2024/25e*
Umsatz in Mrd. EUR 2,44 2,43 2,50
Ergebnis je Aktie in EUR 0,11 0,30 0,16
KGV 13 5 9
Dividende je Aktie in EUR 0,00 0,00 0,00
Dividendenrendite 0,00 % 0,00 % 0,00 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Reinhard Hock
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Finanzmarktanalyst
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Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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