Kommentar
14:00 Uhr, 22.04.2009

„Hebel-Zockerei" mit einfachem Index-Risiko

Während seit diesem Jahr viele Börsianer nicht zuletzt aufgrund der steuerlichen Neuordnung bei Kapitaleinkünften mit der Abschaffung des 12-monatigen Spekulationsfrist nach speziellen Kurzläufern verlangen, können Anleger durchaus auch zu bereits länger gehandelten Produkten greifen, die sich quasi „in den letzten Zügen“ befinden.

Gerade in der aktuell noch anhaltenden Phase der Kurserholung könnten sich dabei für weiter optimistische Kurzfrist-Investoren sehr interessante Chance-Risiko-Profile ergeben. Zu denken wäre in diesem Zusammenhang beispielsweise wieder einmal an die Produktschiene der Bonus-Pro- bzw. Discount-Plus-Pro-Zertifikate auf breite Indices. Da man selbst hier bei der Kürze der Restlaufzeit kein signifikant höheres Risiko als bei einem Direkt-Investment eingehen möchte, sollte sich der aktuelle Kurs des Index in etwa auf oder sogar noch leicht unter der Barriere des jeweiligen Produktes befinden, deren alles entscheidender Beobachtungszeitraum erst in einigen Wochen beginnt. Der Basiswert hätte dafür noch etwas Zeit, um sich weiter in die erwünschte Richtung zu bewegen. Zwar geht der Anleger mit dieser reichlich ambitionierten Ausstattung ein relativ hohes Risiko ein, dass die Spekulation am Ende nicht aufgeht, doch bietet sich im Falle eines nur um einige Prozent höheren Kurses des Underlyings gleichzeitig eine enorme Hebelung der tatsächlichen Marktentwicklung.

Beispiele für eine derart „gepfefferte“ Ausstattung stellen die „Discount Plus Pros“ der Commerzbank auf den Euro STOXX 50 mit Barrieren bei 2.300 (Cap bei 2.800) bzw. 2.400 (Cap bei 3.500) Punkten dar. Der Index müsste hier also bis zum Beginn der Beobachtungsfrist am 18. Mai 2009 noch um gut zwei bzw. etwas über sechs Prozent zulegen und dann auch einen vollen Monat lang darüber verharren, um am Laufzeitende dem 25. Juni 2009 in den Genuss einer Rendite von über 26 bzw. 57 Prozent zu gelangen. Kein leichtes Unterfangen zweifellos und wohl nur dann möglich, wenn der aktuelle Kurseinbruch nur von relativ kurzer Dauer bleibt und die Märkte in den nächsten Tagen und Wochen weiter nach oben drehen. Dafür steigt der Investor hier mit einem leichten Discount von rund 1,3 Prozent in die Papiere ein. Wer es noch etwas „komfortabler“ haben möchte und dafür bereit ist, ein kleines Aufgeld von ca. 1,7 Prozent zu zahlen, könnte mit einem Zertifikat besser bedient sein, dessen Barriere bei 1.950 Punkten noch etwas Luft nach unten besitzt. Da der Cap allerdings bereits bei 2.500 Punkten wartet, ergibt sich hier bei gleicher Laufzeit „nur noch“ eine Rendite von gut neun Prozent.

Der BörseGo Tipp:
Die einzelnen Papiere eignen sich ausschließlich für Anleger, die auf Sicht einiger Wochen von einer Fortsetzung der Erholungs-Rallye ausgehen und dabei kein höheres Risiko als bei einem Direkt-Investment eingehen möchten. Sollte die Aufwärtsbewegung kurzfristig wie bis zum Ende der vergangenen Woche weitergehen, könnten die Produkte auch schon vor dem Laufzeitende mit deutlichem Gewinn verkauft werden.

Euro STOXX 50 2.300/2.800 Discount-Plus-Pro-Zertifikat
Emittent/WKN: Commerzbank / CM2CND
Laufzeit: 25.06.2009
Preis: (22.04.2009) Geld / Brief: 22,13 € / 22,18 €
Euro STOXX 50 2.400/3.500 Discount-Plus-Pro-Zertifikat
Emittent/WKN: Commerzbank / CB8YTB
Laufzeit: 25.06.2009
Preis: (22.04.2009) Geld / Brief: 22,10 € / 22,20 €
Euro STOXX 50 1.950/2.500 Discount-Plus-Pro-Zertifikat
Emittent/WKN: Commerzbank / CM2CNB
Laufzeit: 25.06.2009
Preis: (22.04.2009) Geld / Brief: 22,85 € / 22,90 €

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/investmentcertificates/overview

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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