Analyse
16:00 Uhr, 20.04.2023

HAWESKO - Fantasie durch Markteintritt in Osteuropa

Die Weinhandelsgruppe hat heute die finalen Geschäftszahlen für 2022 vorgelegt und einen Überblick über das erste Quartal 2023 gegeben. Für das Jahr 2023 zeigt man sich vorsichtig.

Erwähnte Instrumente

  • Hawesko Holding SE
    ISIN: DE0006042708Kopiert
    Kursstand: 44,000 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Hawesko Holding SE - WKN: 604270 - ISIN: DE0006042708 - Kurs: 44,000 € (XETRA)

Auf das Geschäftsmodell und die vorläufigen Zahlen der Hamburger, die mit einem Anteil von rund 25 Prozent hierzulande Marktführer bei Premium- und Luxusweinen sind, bin ich bereits in meinem letzten Bericht eingegangen. Überraschungen gab es bei der Lektüre des nun vorliegenden Geschäftsberichts weder im positiven noch im negativen Sinne. Schauen wir uns die wichtigsten Fakten kurz an.

E-Commerce und Retail schwächer, B2B legt zu

Wie kommuniziert lag der Konzernumsatz mit 671,5 Mio. EUR knapp unter dem Niveau von 2021 als 680,5 Mio. EUR erwirtschaftet worden sind. Dies war auch dem Umstand geschuldet, dass Hawesko 2021 von einer coronabedingten Sonderkonjunktur profitiert hat. Die Erlöse im Bereich E-Commerce gingen 2022 um 9,8 Prozent auf 242,40 (Vorjahr 268,88) Mio. EUR zurück. Auch im Retail-Bereich war ein Rückgang zu verzeichnen, der mit 4,2 Prozent auf 228,49 (VJ 238,44) Mio. EUR jedoch geringer ausfiel.

Vom Ende der Corona-Maßnahmen profitiert hat hingegen der B2B-Bereich, da die Gastronomie wieder mehr bestellt hat. Außerdem machte sich die Akquisition der Global Wine & Spirits ab Juli 2022 positiv bemerkbar. Der Umsatz stieg im B2B-Bereich um 15,8 Prozent auf 200,60 (VJ 173,21) Mio. EUR, was aber nicht ganz ausgereicht hat, um das Minus der beiden anderen Segmente auszugleichen.

Der Umsatzanteil in Deutschland ging leicht auf 83 (VJ 86) Prozent bzw. 560,11 (VJ 585,94) Mio. EUR zurück. In Österreich stieg der Umsatz auf 52,40 (VJ 50,66) Mio. EUR und die Schweiz steuerte 21,43 (VJ 20,01) Mio. EUR zu den Erlösen bei. Aufgrund der bereits erwähnten Konsolidierung von Global Wine & Spirits wurden auch erstmals im tschechischen Markt Umsätze in Höhe von 15,06 Mio. EUR generiert.

Ergebnis deutlich rückläufig

Da Hawesko die zum Teil sehr stark gestiegenen Kosten nicht komplett an die Kunden weitergeben konnte, ging das EBIT um über 26 Prozent auf 39,08 (VJ 53,08) Mio. EUR zurück. Der stärkste Einbruch war im E-Commerce-Bereich mit einer Halbierung auf 15,64 (VJ 31,45) Mio. EUR zu konstatieren. Im Retail-Segment belief sich der Rückgang auf 28,3 Prozent, was ein EBIT von 18,71 (VJ 26,09) Mio. EUR bedeutet. Um über 140 Prozent auf 11,76 (VJ 4,83) Mio. EUR konnte hingegen das B2B-Geschäft zulegen. Unter dem Strich stand ein Konzerngewinn von 26,2 (VJ 34,3) Mio. EUR bzw. 2,85 (VJ 3,74) Euro pro Hawesko-Aktie. Als Dividende werden 1,90 (VJ 2,00) Euro je Aktie vorgeschlagen.

Aufgrund des niedrigeren Jahresergebnisses ging auch der freie Cashflow auf 16,6 (VJ 37,3) Mio. EUR zurück. Die Nettoverschuldung inklusive Leasingverbindlichkeiten erhöhte sich auf 126,28 (VJ 100,82) Mio. EUR. Rechnet man die Leasingverbindlichkeiten raus, ergibt sich ein Nettoguthaben von 6,47 (VJ 33,73) Mio. EUR. Die Eigenkapitalquote konnte leicht auf 31,3 (VJ 30,3) Prozent verbessert werden.

Keine großen Sprünge in 2023

Angesichts der nach wie vor hohen Inflation und dem eher pessimistischen Konsumklima geht der Vorstand von einer Umsatzentwicklung in diesem Jahr von minus 3 bis plus 2 Prozent aus. Das EBIT soll im Bereich zwischen 37 und 42 Mio. EUR landen. Im ersten Quartal war ein kleiner Umsatzanstieg um 2,3 Prozent auf 153,0 (VJ 149,5) Mio. EUR zu verzeichnen bei einem auf 5,5 (VJ 7,3) Mio. EUR noch rückläufigen EBIT. Bei Hawesko zeigt man sich jedoch optimistisch, in Sachen Profitabilität im Jahresverlauf noch aufzuholen.

Fazit: Alles in allem hat sich Hawesko im vergangenen Jahr ganz ordentlich geschlagen. Für das laufende Jahr ist vermutlich nicht viel mehr als 2022 zu erwarten. Für Fantasie sorgt der Markteintritt in Tschechien, da die die osteuropäischen Märkte über ein höheres Potenzial verfügen als der DACH-Raum. Erwähnenswert ist die Tatsache, dass das Unternehmen seit dem Börsengang 1998 stets eine Dividende gezahlt hat, was die Hawesko-Aktie gerade für ausschüttungsorientierte Anleger interessant macht. Wenn sich die Konjunktur und das Konsumverhalten wieder aufhellen sind Kurse zwischen 50 und 60 Euro durchaus realistisch.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mio. EUR 671,50 680,00 718,00
Ergebnis je Aktie in EUR 2,85 2,85 3,00
KGV 15 15 15
Dividende je Aktie in EUR 1,90 1,90 1,95
Dividendenrendite 4,32 % 4,32 % 4,43 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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