Haushaltsdisziplin entscheidet über den Erfolg des Euro in Litauen
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Wien (BoerseGo.de) - Ein halbes Jahr vor der geplanten Euro-Einführung in Litauen sieht die Fondsgesellschaft Erste Asset Management die Wirtschaft des Landes auf einem guten Weg – wie auch die anderen beiden baltischen Staaten, die seit kurzem der Euro-Zone angehören. „Die Erholung der Exportmärkte Litauens dürften der Wirtschaft bis zum Euro-Beitritt weitere Impulse verleihen“, erwartet Peter Svoboda, Senior Portfoliomanager der Erste Asset Management. Der Experte rechnet mit einem Wirtschaftswachstum von 3,5 Prozent in diesem Jahr. Aufgrund der guten Inlandsnachfrage konnten sich die drei baltischen Staaten bereits im vergangenen Jahr vom globalen Wirtschaftsabschwung lösen.
Nachdem Litauen vor einigen Jahren mit der Euro-Einführung scheiterte, sprechen nach Ansicht von Svoboda gleich mehrere Faktoren nun für den Erfolg: Litauens Wirtschaft sei gut in die europäische Wertschöpfungskette eingebunden, außerdem herrsche dieses Mal ein klarer politischer Konsens zum EU-Beitritt. Überdies zeigten die Erfahrungen in Lettland und Estland, dass der Euro positive Effekte in den Beitrittsländern ausgelöst hat.
Der entscheidende Faktor für eine erfolgreiche Euro-Einführung sei aber strikte Haushaltsdisziplin in Litauen: „Dreh- und Angelpunkt einer erfolgreichen Euro-Einführung wird die fiskalische Disziplin in Litauen sein“, betont Svoboda. Eine Gefahr könnte der Wahlkampf vor den Parlamentswahlen im Herbst sein: „Das Verteilen von ‚Wahlzuckerl‘ vor den Wahlen im Herbst könnte Probleme beim Budgetvollzug verursachen, etwa falls die Verbrauchssteuern gesenkt würden“, sagt Svoboda. Als mögliches Problem der kommenden Jahre sieht Svoboda den potenziellen Rekapitalisierungsbedarf litauischer Banken, bei dem gegebenenfalls der Staat einspringen muss. Kurzfristig könnte durch den Euro-Beitritt zudem die Inflation steigen, etwa durch Energiepreisanpassungen und Preisnachzieheffekte.
Auch die ungelöste Ukraine-Krise könnte die litauische Wirtschaft beeinflussen. So hätten alle drei baltischen Staaten einen nicht unbeträchtlichen Anteil russisch-stämmiger Einwohner. „Wirtschaftlich, sozial und selbst sportlich sind die Bindungen zu Russland enger, als man zunächst annehmen könnte – die Nähe zu Russland ist für das Baltikum nach dem Ende der Krise aber auch eine große Chance“, sagt Svoboda.
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