Hat der DAX den Ausbruch verpasst?
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Erwähnte Instrumente
Bevor ich diese Frage beantworte, möchte ich zunächst einmal ein paar andere Fakten zusammenfassen.
- blutige Niederschlagung einer Studentendemonstration
- verseuchtes Kinderspielzeug
- unmenschliche Arbeitsbedingungen in den meisten Fabriken
- Urlaub für die Angestellten nur wenige Tage im Jahr (meist nur 2 oder 3 Tage)
- Kinder werden zur so genannten Sportförderung Monate lang von ihren Eltern getrennt und körperlich gequält, z.T. bis zur Behinderung
- Anerkennung der Menschenrechtscharta: Fehlanzeige!
- bewusste Plagiatsvergehen
- Ablehnung einer UN-Resolution zur Hilfe für Birma da die Lage nicht so schlimm sei (am letzten Freitag)
Und wenn Sie es nicht schon gewusst haben, dürfte es spätestens jetzt klar werden, von welchem Land ich spreche.
- Unterdrückung von Tibet gepaart mit bewusster Fehlinformation der internationalen Presse.
Ja, dieses Land hat ein sagenhaftes Wirtschaftswachstum von über 10 %. Der Aktienmarkt explodiert. Wer will da nicht etwas vom großen Kuchen abhaben? Da der Kuchen so mächtig ist, soll auch jeder etwas abhaben. OK, vielleicht nicht gerade die paar Chinesen selbst. Aber wir könnten doch schön davon profitieren.
Vom Wirtschaftswachstum eines Landes, das uns die Arbeitsplätze wegnimmt, uns vergiftetes Spielzeug verkauft, seine Menschen skrupellos ausbeutet und sogar die humanitäre Hilfe für ein Land verweigert, das durch seine Militärdiktatur nach einer Naturkatastrophe vor dem totalen Zusammenbruch steht.
Mit ist klar, dass ethische Überlegungen an der Börse schwer umsetzbar sind. Aber sollte man angesichts all dieser Fakten nicht einmal die Überlegung anstellen, ob man sein Geld tatsächlich in solch einem Land noch investieren kann und sollte? Eine deutsche Bank, der man die Sonne im Symbol und der Farbe nachsagt, hatte vor nicht all zu langer Zeit die Idee (in welche Richtung auch immer, sie selbst behauptet „nach vorn“) doch in Asien, speziell in China zu investieren. Vielleicht überdenkt man dort jetzt einmal die Strategie und reduziert die Empfehlung auf demokratische asiatische Staaten. Das sollte man 1. bald, also noch vor den Olympischen Spielen tun und 2. klar und unmissverständlich. Natürlich ist mir auch bewusst, dass ein solches Bankhaus sich nicht auf eine derartige politische Diskussion einlassen wird. Aber wenigstens ein kleines Zeichen wäre doch schön.
Klar und unmissverständlich hat sich dieser Tage auch mein Schweizer Lieblingsbanker in Diensten einer deutschen Bank ausgedrückt: „Wir sind mittlerweile eher am Beginn des Endes als am Ende des Anfangs der Krise“. Aha. Versuchen wir uns doch einmal auf einem Zeitstrahl vorzustellen, was er gemeint haben könnte.
Die Krise (gemeint ist sicher die Subprime und Finanzkrise) fand über den Immobilienskandal ihre erste Erwähnung so etwa im Juli letzten Jahres. Das ist also inzwischen ca. 10 Monate her. Teilen wir die gesamte Krise in zwei Hälften auf, so lägen also noch einmal 10 Monate mit Milliarden-Verlusten (ich kann es einfach nicht lassen: 1 Mrd. = 1.000.000.000) vor uns. Nehmen wir an, es seien 3 Teile, dann würden noch ca. 5 Monate vor uns liegen. Das bedeutet, dass die Spitze des Desasters etwa Mitte Februar gewesen sei. Die Zahlen z.B. der UBS waren da aber noch nicht bekannt. In dieser Woche hat das Institut heftige Einsparpläne beim Personal, also Entlassungen, bekannt gegeben. Ist die Spitze also jetzt erst erreicht?
In jedem Fall freue ich mich schon auf die nächsten Aussagen allmächtigen Schweizer Wissens!
Doch kommen wir endlich zum DAX, der letzte Woche versucht hat sich nach oben abzusetzen. Da waren zur Wochenmitte auch einige Ansätze eines Ausbruchs nach oben zu erkennen. Selbst die 7.100er Marke konnte kurzzeitig übersprungen werden. Selbst Schwächeanfälle im Tagesverlauf konnten gekontert werden, was ein positives Zeichen ist. Am Freitag kam aber wieder die Ernüchterung. Zeitweise konnte der Markt nicht einmal die 7.000er Marke mehr halten. Zum Handelsschluss blieben 3 magere Punkte über der psychologischen Marke übrig. Das Gesamtbild sieht schon wieder sehr stark nach Scheitern aus. Sollte dies geschehen, ist der steile Aufwärtstrend, der aktuell bei ca. 6.900 verläuft unmittelbar in Gefahr. Ich vermute, dass dieser Aufwärtstrend gebrochen wird. Allerdings dürfte der Rückgang in der kommenden Woche nicht allzu stark ausfallen, da die Stimmung zum deutschen Aktienmarkt deutlich verbessert scheint. Auf eine 6.800 sollten wir uns aber schon einstellen. Deshalb wieder mein Rat, den Sie ja bereits schon kennen. Bleiben Sie am Ball und schützen Sie Ihr Vermögen
herzlichst
bis zur nächsten Woche
Ihr
Martin Marquardt
Wer ist Martin Marquardt?
Anmerkung der Redaktion: Bei dem Namen "Martin Marquardt" handelt es sich um ein Pseudonym. Unter diesem Pseudonym schreibt ein charttechnischer Analyst eines größeren Bankhauses, der anonym bleiben möchte
Passende Produkte
WKN | Long/Short | KO | Hebel | Laufzeit | Bid | Ask |
---|
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.