Analyse
08:55 Uhr, 05.09.2023

HAPAG-LLOYD – Das Umfeld bleibt sehr herausfordernd

Aus der in den Raum gestellten Beteiligung an der südkoreanischen Reederei Hyundai Merchant Marine (HMM) wird nichts. Wie wirkt sich das auf die Aktie aus?

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  • Hapag-Lloyd AG
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  • Hapag-Lloyd AG - WKN: HLAG47 - ISIN: DE000HLAG475 - Kurs: 188,700 € (XETRA)

Mein Kollege Sascha Gebhard ging in seinem letzten Bericht zu Hapag-Lloyd bereits auf das Interesse der Hamburger an HMM ein. Gestern gab Hapag-Lloyd-CEO Jansen bekannt, dass der Prozess nicht weiterverfolgt wird.

Hapag wollte 38,9 Prozent der HMM-Anteile von den verkaufsbereiten südkoreanischen Banken KCOB und KDB erwerben. Die beiden Reedereien arbeiten schon seit längerem im internationalen Reedereiverbund „The Alliance“ zusammen. Weshalb es mit der Beteiligung nicht funktioniert hat, wurde nicht näher erläutert. Der Hapag-Vorstand schaut sich weiter nach geeigneten Kandidaten um, sieht aber offenbar keine Eile.

Die Zeit könnte dabei durchaus für Hapag-Lloyd spielen, da die Reederei-Branche vor herausfordernden Zeiten steht. Angesichts der schwächelnden Weltwirtschaft geht die Nachfrage zurück und die Kapazitäten steigen, da nach wie vor neue Schiffe ausgeliefert werden. Dies wirkt sich entsprechend negativ auf die Frachtraten aus.

Die Reedereien haben dadurch mit zum Teil enormen Umsatz- und Ergebniseinbrüchen zu kämpfen, was sich entsprechend auf die Bewertungen auswirken wird. Von daher kann sich Hapag-Lloyd künftig vermutlich günstiger an Mitbewerbern beteiligen als dies derzeit noch der Fall ist.

Trotz Einbrüchen zweitbestes Ergebnis

Hapag-Lloyd bekam den kräftigen Gegenwind im ersten Halbjahr auch zu spüren. Der Rückgang bei der Transportmenge hielt sich mit einem Minus von 3,3 Prozent auf 5.807 (VJ 6.012) TTEU noch in Grenzen. Bei den Frachtraten sieht dies schon anders aus, diese brachen um 38,3 Prozent auf 1.761 (VJ 2.855) USD pro TEU ein. Der Umsatz ging folglich um 40,8 Prozent auf 10,04 (VJ 16,97) Mrd. EUR zurück.

Die Ergebniskennziffern brachen noch stärker ein. Beim EBITDA war ein Minus von 65,1 Prozent auf 3,49 (VJ 10,00) Mrd. EUR zu konstatieren und beim EBIT um 71,8 Prozent auf 2,56 (VJ 9,07) Mrd. EUR. Die Margen schrumpften auf 35 (VJ 59) respektive 25 (VJ 53) Prozent. Dennoch kann das Unternehmen auf das zweitbeste Halbjahresergebnis der Firmengeschichte zurückblicken.

Für das zweite Halbjahr rechnet der Vorstand mit einem nach wie vor schwierigen Umfeld. Die Nachfrage und damit die Frachtraten könnten weiter sinken. Trotzdem wird an der Jahresprognose festgehalten. Das EBITDA wird zwischen 4,0 und 6,0 (VJ 19,43) Mrd. EUR erwartet. Die Bandbreite für das EBIT liegt bei 2,0 bis 4,0 (VJ 17,53) Mrd. EUR. Das würde dem drittbesten Ergebnis in der Historie der Gesellschaft entsprechen.

Fazit: Auch wenn die Hapag-Lloyd-Aktie von ihren Höchstständen im letzten Jahr inzwischen deutlich an Wert eingebüßt hat, ist der Anteilsschein fundamental nicht günstig bewertet. Ob die Jahresprognose erreicht werden kann, muss angesichts der unsicheren Gemengelage auch erstmal abgewartet werden. Insgesamt sehe ich hier aktuell keinen Handlungsbedarf.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. EUR 34,54 18,20 16,17
Ergebnis je Aktie in EUR 96,89 18,95 9,41
KGV 2 10 20
Dividende je Aktie in EUR 63,00 10,88 5,39
Dividendenrendite 33,51 % 5,79 % 2,87 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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