Fundamentale Nachricht
10:12 Uhr, 09.09.2019

Handelsstreit ufert aus

US-Präsident Donald Trump hat sich nach Einschätzung der beiden Loys-Fondsmanager Christoph Bruns und Ufuk Boydak an China verhoben.

Oldenburg (GodmodeTrader.de) - Krieg ist leichter angefangen als beendet. Diesen Satz Napoleons bestätigen die großen Feldherren aller Zeiten. Die Vereinigten Staaten sollten es eigentlich auch wissen, nachdem es ihnen bislang nicht gelungen ist, den längsten Krieg in ihrer Geschichte – den Afghanistan-Feldzug – zu beenden. Hinsichtlich des von Präsident Donald Trump angezettelten Handelskrieges mit China hatte es zu Beginn vollmundig geheißen, Handelskriege seien leicht zu gewinnen, wie die Loys-Fondsmanager Christoph Bruns und Ufuk Boydak in einem aktuellen Marktkommentar schreiben.

Wo die Kräfteverhältnisse sehr einseitig verteilt seien, möge das stimmen. An China habe sich der US-Präsident jedoch verhoben. Die wütende Eskalation des Konflikts durch zusätzliche und höhere Zölle auf chinesische Waren entfalte mittlerweile nachteilige Wirkung auf die amerikanische Wirtschaft. Auffällig sei zum Beispiel der Anstieg der Importpreise im Juli gewesen. Entgegen der rosigen Versprechungen des Wüterichs aus dem Weißen Haus seien es nämlich keineswegs die Chinesen, die die zusätzlichen Abgaben aufbringen müssten. Vielmehr seien es zunächst die amerikanischen Importeure, die für Vorprodukte oder Fertigwaren tiefer in die Tasche greifen müssten. Sodann könnten sie die erhöhten Kosten an die Konsumenten weitergeben, was größtenteils auch passiere, oder aber zu Lasten der eigenen Marge auf die Weitergabe verzichteten. In jedem Fall aber seien Amerikaner negativ von den Maßnahmen betroffen, heißt es weiter.

„Nun hat sich aber gezeigt, dass die Chinesen sich die Erpressungen aus Washington nicht widerspruchslos bieten lassen, wie das bei Kanada und Mexiko weitestgehend der Fall war. Im Gegenteil: Das Reich der Mitte hat klargestellt, dass es amerikanische Waren seinerseits mit Strafzöllen belasten will. Viele US-Unternehmen geraten dadurch in eine unangenehme Lage, denn China gilt angesichts seiner Größe als der Wachstumsmarkt schlechthin. In den meisten Produktkategorien wie z.B. Autos, Stahl, Computer, Chemie etc. ist das Reich der Mitte mittlerweile der größte Markt der Welt. Sollten amerikanische Unternehmen den Zugang dazu verlieren wäre das ein Desaster“, so Bruns und Boydak.

Zudem verhalte sich Peking in dem Handelsstreit diplomatisch klug, was man von den USA eher nicht behaupten könne. Während China ruhig und gezielt auf US-Provokationen reagiere, zwitschere Donald Trump im Minutentakt cholerische Kurznachrichten. Geschickt sei auch die Politik Chinas, weniger Agrargüter aus den USA einzuführen. Die Herren in Peking wüssten sehr wohl, dass die US-Farmer ganz überwiegend Trump-Wähler seien, heißt es weiter.

„Besonderen Zorn hat schließlich die Abwertung der chinesischen Landeswährung Yuan bei Präsident Trump hervorgerufen. Ohne ein Mittel dagegen zu finden, drischt Donald Trump seither auf seinen eigenen Notenbankpräsidenten ein, damit dieser die angeblich viel zu hohen Zinsen senkt“, so Bruns und Boydak.

Zu den Kollateralgeschädigten des beschriebenen Handelskrieges gehöre die deutsche Exportwirtschaft, die sich in den letzten Monaten merklich abgekühlt habe. Und es sei gut vorstellbar, dass die USA auch gegenüber Europa einen Handelskrieg beginnen wollten, wenngleich die jüngsten China-Erfahrungen dem Immobilienmogul Trump etwas das Mütchen gekühlt hätten. Immerhin wolle Trump in 15 Monaten erneut zum Präsidenten gewählt werden und dafür benötige er eine gut laufende Wirtschaft. Trotz maximaler Stimulation sei die US-Wirtschaft im zweiten Quartal lediglich um zwei Prozent gewachsen. Das wüssten auch die Chinesen, denen dadurch neue Trümpfe zuwüchsen, heißt es weiter.

„Per Saldo wird nun von den Notenbanken erwartet, durch deutlich verringerte Zinsraten den Dämpfungswirkungen des Handelskrieges entgegenzutreten. Negative Realzinsen werden weltweit zum Dauerzustand. Weniger denn je gibt es zu konservativ betriebenen Aktienanlagen sinnvolle Anlagealternativen“, so Bruns und Boydak.

9 Kommentare

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  • G3ckOoo
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    Wenn die USA fallen wird auch ihr Imperium also die Nato zerfallen wie einst das British Empire. Und Deutschland ist den USA aktuell ein Dorn im Auge. Ohne die EU wäre D, Frankreich und Co sowie weitere Satelitenstaaten nur ein spielbaal der US Interessen. Und die EU schlägt immer weiter einen eigenen Kurs ein. Die einzigen die noch zu den USA halten sind die Briten also nicht EU. Siehe Iran.

    Auch wenn viele auf dem Euro rumhacken so ist er ebenso wie der USD und Yuan ein Machtinstrument.

    Man kann nur hoffen, dass die Amis nicht die Nerven verlieren wenn ihr Imperium zerfällt und es nicht zum Krieg kommt. Denn China wird vorbei ziehen, dass ist nur eine Frage der Zeit. Dann wird auch das gesamte FIAT Geldsystem des Westens mit kollabieren. Daher spielen die Target2 Salden überhaupt keine Rolle. Alles nur Zahlenjongliererei.

    Vor allem müssen die Amis ihre A-Bomben aus D abziehen. Denn man kann bur hoffen das Putin einen guten Tag, sollten die USA auf Konfrontationskurs gehen und D gleich mit ausradieren.

    18:17 Uhr, 10.09.2019
  • lussien
    lussien

    >> Da sollten sich die Amis mit ihrer Weltherrschaftssucht nicht wundern.

    Aber natürlich, sie sind doch die personifizierte Böse!

    Hitler war auch ein Amerikaner, und es waren die Deutschen, die Amerika von Nazismus befreiten und Amerikanern die Demokratie beibrachten!

    In diesem unseren Wunderland wundert mich schon lange gar Nix mehr, auch Deine und die von den ARD&ZDF&Konsorten absolut extreme Fremdenfeindlichkeit und Rassismus.
    ...
    >> Und schau dir Trump an - der hat es überdeutlich gesagt: Amerika first......

    Ich wäre der Mutti extrem dankbar falls sie das Gleiche über Deutschland gesagt und ihrem Kanzlereid nur noch zu 1% Tribut gezollt hätte, aber nein, sie fühlt sich nur Afrika gebunden.

    21:40 Uhr, 09.09.2019
  • lussien
    lussien

    Abgesehen davon vermisse ich hier total sowohl "westliche Hochmut" als auch den "Westen" als eine Einheit. Und es ist ein echter Wahnsinn wie man hierzulande die USA hasst, insbesondere die MSMedien, Amerikaphobie ist die weitverbreiteste deutsche Krankheit, noch vor dem Antisemitismus, und dies trotz der Tatsache dass die Amerikaner fast zur Hälfte Deutschen sind.

    19:47 Uhr, 09.09.2019
    1 Antwort anzeigen
  • lussien
    lussien

    Nein, großer Lachflash, ich komme von noch viel, viel östlicher.

    19:41 Uhr, 09.09.2019
  • wizardmw
    wizardmw

    sorry kleiner Lachflash..... wenn du aus dem Osten Deutschland kommst biste trotzdem westliche Welt, aber vielleicht weisste das ja noch nicht.....

    19:33 Uhr, 09.09.2019
  • lussien
    lussien

    Von Anfang bis Ende ein hanebüchener Blödsinn. Es es China die sich mit ihren 40 Billionen Dollar Schulden, extrem schlechter Demografie, Hongkong, Kommunistischer Partei, kommunistischer Diktatur und autoritärer sozialistischer Wirtschaft verhoben und dafür bitter büßen wird.

    "Der mittlerweile größte Markt der Welt" wird China ohne USA nicht mehr! Das kurzsichtige und sehr gefährliche Spiel mit dem manipulierten Yuan wird nicht ewig lange gut gehen, das sehen wir spätestens im nächsten Jahr.

    18:16 Uhr, 09.09.2019
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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