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08:01 Uhr, 18.10.2019

Handelskrieg USA-China: Ein Köcher voller Pfeile

Die Erwartungen des Marktes an ein kleines Handelsabkommen zwischen den USA und China wurden UBP-Investmentstratege Anthony Chan zufolge durch US-Präsident Donald Trumps Gespenst der finanziellen Konfrontation mit China verdorben.

Brüssel (GodmodeTrader.de) - Die Erwartungen des Marktes an ein kleines Handelsabkommen zwischen den Vereinigten Staaten und China im Oktober wurden durch US-Präsident Donald Trumps Gespenst der finanziellen Konfrontation mit China verdorben, wie Anthony Chan, Chief Asia Investment Strategist bei Union Bancaire Privée (UBP), in einem aktuellen Kommentar zur neuesten Dimension des Handelskriegs zwischen den USA und China schreibt.

Newswire Bloomberg habe berichtet, dass die Trump-Administration plane, die finanzielle Entwicklung Chinas auf drei Arten einzuschränken: Streichung der chinesischen American Depositary Receipts (ADRs) von den US-Börsen, Einschränkung der US-Portfoliobestände an chinesischen Vermögenswerten (Aktien und Anleihen) durch staatliche Pensionsfonds, Begrenzung chinesischer Unternehmen in globalen Aktienindizes, die von US-Unternehmen verwaltet würden, heißt es weiter.

„Obwohl es keine offizielle Bestätigung für diese Nachricht gibt, hat das US-Finanzministerium erklärt, dass es keine Pläne gäbe, die chinesische Notierung ‚zu diesem Zeitpunkt‘ zu blockieren. Die Erklärung hat die Befürchtung der Investoren nur noch verstärkt, dass, obwohl die Handelsstreitigkeiten irgendwann beigelegt werden könnten, eine Entkopplung von USA und China langfristig bestehen bleiben könnte. Die nächste Konfrontationsebene kann sich über den Technologiesektor hinaus auch auf den Finanzsektor erstrecken“, so Chan.

Allerdings schienen die oben genannten Maßnahmen eher langfristige strategische Überlegungen als Teil der Isolationsstrategie der USA gegenüber China zu sein, als unmittelbar bevorstehende Entkopplungsmaßnahmen. Das richtige Verfahren sollte sein, dass die USA in Zukunft die Standards und Vorschriften für die chinesische Notierung verschärften, anstatt das Kotierungsrecht eines Landes abrupt zu verbieten, heißt es weiter.

„Wenn die Spannungen nicht eskalieren und die Bedingungen dafür erfüllt sind, dass die USA einen nationalen Notstand erklären, stellen direkte finanzielle Beschränkungen Chinas und ein gesperrter Zugang zu den US-Finanzmärkten extreme Maßnahmen dar. Im besten Fall ist dies jedoch eine typische Verhandlungstaktik von Trump", so Chan.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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