Handelskrieg: „Gift für den Aktienmarkt“
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Minneapolis (GodmodeTrader.de) - Der Handelskrieg zwischen den USA und China ist der Fondsgesellschaft Columbia Threadneedle Investments zufolge „Gift für den Aktienmarkt“. „Das Unvermögen zweier starker Führungspersönlichkeiten, einen Kompromiss im Zollstreit zu schließen, droht das globale Wachstum zu schmälern und sogar die Globalisierung aufzuhalten“, begründet der Chief Investment Officer für die Region Europa, Naher Osten und Afrika (EMEA) sowie globale Aktien-Chef William Davies diese Einschätzung in einem aktuellen Kommentar.
Bis Anfang 2019 habe es so ausgesehen, als könnten die USA und China eine Einigung erzielen. „In letzter Zeit deutet jedoch alles darauf hin, dass die Lage im Handelskonflikt festgefahren ist, was eine erhebliche Eintrübung der Konjunkturaussichten bewirken würde“, schreibt Davies. „Die Folge für die Unternehmen wäre ein Rückgang der künftigen Cashflows und Gewinnprognosen mit entsprechend negativer Wirkung auf die Aktienbewertungen.“
Columbia Threadneedle verweist darauf, dass die Einkaufsmanagerindizes als wichtige Konjunkturindikatoren bereits gesunken seien. Eine Erklärung dafür sei die Unsicherheit der Hersteller, die ihre Waren in den USA verkaufen, ob sie Produktionsstätten in China, in Thailand oder sogar in den USA betreiben sollten. Die naheliegende Reaktion sei die Verschiebung von Investitionen in die Produktion. „Wenn die Einkaufsmanagerindizes und die Investitionen lange genug niedrig bleiben, führt dies zwangsläufig zu sinkender Beschäftigung und damit zu einem Rückgang des Konsums“, schreibt Davies mit Blick auf den Konsum als bisherige Stütze der wirtschaftlichen Entwicklung.
Momentan wirkten die niedrigen Zinsen als positiver Faktor dem schwierigen geopolitischen Umfeld entgegen. Ob dies so bleibe, ist nach Ansicht der Experten fraglich. „Werden die Wachstumserwartungen so stark sinken, dass dies die Wirkung der niedrigen Zinsen zunichtemacht? Dann wären die Aktienbewertungen auf ihren derzeitigen hohen Niveaus gefährdet“, schreibt Davies. Zudem werde es für die Notenbanken schwieriger, sich auf dem schmalen Grat zwischen einem von niedrigen Zinsen und quantitativer Lockerung befeuerten Wachstumsboom auf der einen und einer Verschlechterung des wirtschaftlichen Umfelds mit niedriger Inflation oder sogar Deflation auf der anderen Seite zu bewegen.
Mit den zunehmenden Risiken sollten nach Ansicht von Columbia Threadneedle auch die Risikoprämien der Aktien steigen. „Deshalb misstraue ich trotz der Aussicht auf niedrigere Zinsen den Aktienkursen“, schlussfolgert Davies.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.