Kommentar
11:32 Uhr, 06.10.2010

"Hamstern" Sie sich jetzt die Express-Rendite zurecht

Vor einigen Jahren waren exotische Optionsscheine populär, bei denen der Anleger für jeden Tag, an dem sich der Basiswert in einer bestimmten Kursspanne befand, einen festen Cent-Betrag als inneren Wert gutgeschrieben bekam. Die zur Kategorie der ansammelnden Range-Warrants gehörenden Produkte trugen sinnigerweise auch den Namen „Hamster"-Optionsscheine, der sich allerdings nicht, wie man vielleicht im ersten Moment vermuten könnte, an deren Funktionsweise orientierte, sondern tatsächlich für den Begriff „Hoffen auf Marktstabilität in einer engen Range" stand. Die Markterwartung für diesen aus vielen einzelnen Paaren digitaler Optionen zusammengesetzten Optionsschein-Typ war damit von vornherein klar.

Die HypoVereinsbank bietet nun mit ihrem noch bis 22. Oktober zeichenbaren Express-Pro-Zertifikat auf den Euro STOXX 50 ein Anlage-Produkt, das zumindest was das „Hamster-Prinzip" anbetrifft, ein wenig an die Hebel-Variante von damals erinnert. Denn auch hier muss der tatsächliche Auszahlungsbetrag im Falle einer vorzeitigen Tilgung erst anhand der bis dahin verstrichenen Tage mühsam ausgerechnet werden. Damit es aber erst soweit kommt, ist es erforderlich, dass der Index zunächst an einem Handelstag um mindestens fünf Prozent auf Schlusskursbasis vom Emissionsniveau aus gesehen ansteigt. Allerdings greift der Express-Mechanismus hier erst ab dem vierten Laufzeitmonat, so dass sich bei dem maximal dreijährigen Papier die Beobachtungsperiode vom 19. Januar 2011 bis 17. Oktober 2013 erstreckt. Innerhalb dieses Zeitraums kann das Zertifikat jeden Tag vorzeitig gekündigt werden. Als Grundlage für die Berechnung des zusätzlichen Express-Betrages dient dabei ein Wert von acht Euro pro Laufzeitjahr. Sollte der Euro STOXX 50 also beispielsweise am ersten Tag der Beobachtungsphase das 105-Prozent-Kriterium erfüllen, käme es neben dem Nominal zu einer Renditezahlung von 2,04 Euro (8 Euro x 93 Tage/365 Tage) pro Zertifikat. Zu beliebigen späteren Zeitpunkten würde sich der Betrag entsprechend erhöhen. Im Falle, dass der Index bis Oktober 2013 wider Erwarten die geforderten fünf Prozent Zugewinn verweigert hat, würde am letzten Stichtag sogar das Auflageniveau für die Erstattung der maximalen Rendite in Höhe von 24 Prozent ausreichen. Sollte der Index dagegen am Ende verlustig gegangen sein, schützt immerhin ein Puffer von 40 Prozent zumindest noch den Nennbetrag bevor auch hier wie üblich darunter die tatsächliche Underperformance an den Investor weitergegeben werden muss.

Der BörseGo Tipp:
Mit dem „Express-Pro" kann sich der Anleger sicherlich nicht gerade reich „hamstern", dazu ist die maximale jährliche Rendite von acht Prozent zu gering. Dennoch erhöht sich durch den Wegfall fester Stichtage während der Laufzeit die Wahrscheinlichkeit, dass es schon frühzeitig zur Vorzeittilgung kommt und das Kapital wieder anderweitig eingesetzt werden kann, auch wenn bei der Schwelle die Messlatte fünf Prozent über dem Emissionslevel liegt. Als Voraussetzung für ein erfolgreiches Investment ist allerdings eine zumindest leicht positive Kurserwartung vonnöten, da der Puffer lediglich das Nominal zum Laufzeitende schützt.

Express-Pro-Zertifikat

Emittent/WKN:

HypoVereinsbank / HV5CKB

Laufzeit:

25.10.2013

Preis: (in Zeichnung bis 22.10.2010)

Ausgabepreis: 100 € (zzgl. 0,5 € Agio)

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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