Kommentar
10:52 Uhr, 06.08.2014

Gute langfristige Perspektiven für US-Aktien bleiben intakt

Für Aktien wird es immer dann kritisch, wenn Anleger zu euphorisch sind und sie das Gefühl haben, es gäbe nur eine Richtung. Das ist momentan nicht der Fall. Ohne übermäßige Euphorie ist aber bisher noch kein Bullenmarkt zu Ende gegangen.

Erwähnte Instrumente

  • S&P 500
    ISIN: US78378X1072Kopiert
    Kursstand: 1.920,21 Punkte (Chicago Mercantile Exchange) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072 - Kurs: 1.920,21 Punkte (Chicago Mercantile Exchange)

Die allgemeine Risikoneigung kann man feststellen, indem man den Zinsspread zwischen 10-jährigen US Anleihen und Baa gerateten Anleihen betrachtet. Baa Anleihen sind die Anleihen, die noch als Investment Grade durchgehen und noch nicht in den Ramschanleihenbereich fallen.

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Ist die Risikoneigung niedrig, dann flüchten Anleger in die sicheren US Staatsanleihen - raus aus Aktien und Anleihen im unteren Rating Bereich (also Baa und tiefer). Ist die Risikoneigung hingegen groß, dann werden mehr Anleihen niedrigerer Bonität und Aktien gekauft.

Im ersten Fall sinken die Renditen für Staatsanleihen und es steigen die Renditen für Baa Anleihen. Der Spread zwischen Staatsanleihen und Baa Bonds steigt. Im zweiten Fall verhält es sich umgekehrt. Staatsanleihen haben eine vergleichsweise höhere Rendite, während die Renditen für Baa und Junk Bonds fallen. Der Spread sinkt.

Man hört immer wieder, dass die Rendite für viele Anleihen im niedrigeren Bonitätsbereich sehr tief sind. Das ist korrekt. Absolut gesehen sind sie historisch niedrig. Das per se ist aber kein Problem. Man darf nicht vergessen, dass auch die Zinsen historisch niedrig sind. Bei einem Leitzins nahe 0% wäre es schon ungewöhnlich, wenn die Rendite dieser Anleihen im historischen Durchschnitt hoch oder zumindest beim Durchschnitt lägen. Daher halte ich die Spread Betrachtung für sinnvoller und aussagekräftiger, weil sie kein absolutes Niveau anzeigt, sondern ein relatives. Und darauf kommt es letztendlich an.

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Betrachtet man nun die Entwicklung der Spreads über die letzten Jahrzehnte, dann ist der Spread noch lange nicht auf historisch niedrigem Niveau. Der Spread steht bei gut zwei Prozentpunkten. Historisches Tief war bei 0,4. In den letzten Jahren vor der Finanzkrise lagen die Tiefs im Bereich von 1,6. Da ist also noch Luft nach unten.

Die erste Grafik zeigt die Langfristentwicklung. Es ist sehr gut zu sehen, dass der Spread im Risk-Off Modus deutlich angesprungen ist. Das viel mit dem Beginn der Korrektur bei Aktien zusammen. Manchmal begann der Spread auch zu steigen bevor Aktien zu fallen begonnen haben. Das war etwa 2000 und 2007 so. In der aktuellen Korrektur an den Aktienmärkten ist das noch nicht zu beobachten. Die Grundhaltung der Investoren ist noch positiv. Sie verkaufen nicht massenweise Anleihen niedriger Bonität und gehen in Staatsanleihen.

Der zweit Chart zeigt die Entwicklung auf Tagesbasis. Der erste zeigte die Entwicklung auf Monatsbasis. Auch im zweiten Chart, der detaillierter ist, zeigt sich noch kein deutlicher Anstieg des Spreads. Seit 3 Monaten fällt der Spread nicht mehr, er steigt aber auch nicht wirklich an. Vor dem Crash 2011 war das ganz anders. Damals begann der Spread ebenfalls im April zu steigen und stieg bis zum Crash von 2,5 auf 2,83 Prozentpunkte. Im aktuellen Fall beträgt der Anstieg bisher 0,07 Punkte. Würden die Anleger von einer größeren Korrektur oder gar Trendwende ausgehen, dann sollte der Anstieg sehr viel deutlicher sein.

Das heißt natürlich nicht, dass es nicht noch dazu kommen kann. Die Einschätzung über die zukünftige Entwicklung kann sich von heute auf morgen ändern. Bisher hat sich das nicht angedeutet, geschweige denn manifestiert. Es lohnt sich, die Entwicklung im Auge zu behalten. Dreht das Sentiment nicht nur kurzfristig, sondern auch langfristig, dann ist das in den Spreads zu sehen. Beginnt es zu drehen, dann sind Anleger gewarnt.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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