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Diesen Genesungswunsch kann man der US-Wirtschaft mit auf den Weg geben, die nach einem jahrelangen konjunkturellen Dauerlauf derzeit zu kränkeln scheint. Der Infektionsherd Subprime-Krise brodelt und könnte noch weitere Fieberschübe auslösen. Die Frage, die sich die Investoren stellen: Kann die Krankheit im Keim erstickt werden oder verschlimmert sich der Gesundheitszustand noch, mit der Gefahr einer Ansteckung für die Weltwirtschaft und die Aktienmärkte?
Werfen wir zunächst einen Blick in die Krankenakte: Das Platzen der Immobilienblase hatte bisher zur Folge, dass nicht nur der Glaube an den US-Konsumenten gesunken ist, sondern vor allem eine Vertrauenskrise im Finanzsektor stattgefunden hat. So führten Ängste vor einer Kreditklemme, die durch die Schieflage von einigen Banken und zuletzt von Northern Rock zusätzlich geschürt wurden, dazu, dass der Interbankenmarkt zwischenzeitlich ausgetrocknet war. Die Symptome: steigende Volatilitäten und Risikoprämien vor allem am Anleihemarkt.
Wie kann verhindert werden, dass sich die Krankheit weiter ausbreitet? Der Notarzt Ben Bernanke scheint zunächst die geeignete Medizin verabreicht zu haben. Mit der überraschend deutlichen Zinssenkung der US-Notenbank wurden die Hoffnungen der Marktteilnehmer auf einen schnellen Heilungsprozess der US-Wirtschaft gestärkt. Gekoppelt mit Liquiditätsspritzen anderer Zentralbanken scheint mit Blick auf die zuletzt gesunkenen Risikoprämien im Interbankenmarkt ein Stück weit Vertrauen in das Finanzsystem zurückgekehrt zu sein. Allerdings sollte der Beipackzettel mit den Risiken und Nebenwirkungen beachtet werden: So könnte die Lockerung der Geldpolitik langfristig inflationär wirken, zumal Rohstoffnotierungen auf hohem Niveau verharren. Ebenso besteht die Gefahr, dass die Kreditvergabe der Banken restriktiv bleibt und sich die Zinssenkung kaum in der Realwirtschaft niederschlägt. Erst die Vorlage der testierten Jahresbilanzen im Frühjahr 2008 dürfte endgültig eventuell vorhandenen schwarzen Schafen ihr Fell scheren und damit Klarheit schaffen.
Insgesamt scheint hinsichtlich der hohen Gewinnniveaus der Unternehmen, der robusten Weltkonjunktur – die 300 größten US-Konzerne erwirtschaften über 40 % der Umsätze im Ausland – sowie der attraktiven Bewertungen das Immunsystem stark genug, um den derzeitigen Infekt auszuhalten.
Auch wenn zunächst weiter mit einem schwankungsanfälligen Börsenumfeld zu rechnen ist, erscheint die Angst vor einer weltweiten Epidemie übertrieben. Es ist daher nicht verkehrt, etwas Liquidität für mögliche weitere Rückschläge bereitzuhalten, um dann nachzukaufen.
Quelle: Allianz Global Investors
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