Gute Aussichten für risikobehaftete Anlagen
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Köln (BoerseGo.de) - „Wenn die Europäische Zentralbank EZB und die US-Notenbank Fed ihre Entscheidungen wie angekündigt umsetzen und Liquidität in die Märkte pumpen, wird das vor allem risikobehaftete Anlagen beflügeln“, prognostiziert Anlage-Experte Jonathan Coleman vom amerikanischen Asset Manager Janus Capital im jüngsten Marktausblick. Als Reaktion auf die konjunkturelle Verlangsamung in vielen Industrienationen haben die großen Notenbanken eine weitere Lockerung ihrer Geldpolitik angekündigt. In diesem makroökonomischen Umfeld bieten Aktien und Unternehmensanleihen gute Kurschancen, so die Einschätzung von Jonathan Coleman und Gibson Smith, Co-Autor des Marktausblickes.
Nach Beobachtungen der beiden Janus-Experten sind Dividendenpapiere im Moment auf Basis historischer Daten durchschnittlich bewertet, also weder zu teuer noch besonders günstig zu haben, und im Verhältnis zu anderen Assetklassen attraktiv – nicht zuletzt aufgrund der vergleichsweise hohen Dividendenrenditen gegenüber den Renditen langfristiger US-Staatsanleihen. Gute Chancen bieten dem Experten-Duo zufolge demnach vor allem konjunkturabhängige Branchen und Konzerne – etwa aus dem Energiebereich –, deren Kurse vor dem Hintergrund der sich seit dem Spätsommer abzeichnenden wirtschaftlichen Eintrübung unter Druck geraten sind. Springt die Konjunktur wieder an, haben diese Titel hohes Nachholpotenzial.
„Allerdings können wir nicht exakt vorhersagen, wann der Moment gekommen ist, an dem die makroökonomischen Daten eine Aufhellung des wirtschaftlichen Klimas signalisieren“, so Gibson Smith. Erstklassige Einstiegschancen bestehen Gibson zufolge auch an den Anleihemärkten, vor allem bei Unternehmensanleihen. „Allerdings sind diese nicht mehr so einfach zu finden wie beispielsweise noch vor zwei Jahren.“ So seien die Renditeabstände (Spreads) zwischen Anleihen von Emittenten mit guter Bonität und schlechtem Rating (Junk-Bonds) deutlich geschrumpft. Zudem würden bei vielen Unternehmen wieder die Interessen der Anteilseigner stärker in den Fokus rücken – etwa in Form von Aktienrückkaufprogrammen, was die Liquidität des Emittenten erfahrungsgemäß belastet.
„Die Frage ist allerdings, wie die Investoren reagieren werden, wenn die Notenbanken weiter Liquidität in die Märkte pumpen und die weltweite Konjunktur weiter lahmt“, gibt Coleman zu bedenken. „Wenn fundamentale und technische Marktkräfte auseinanderlaufen, werden sich die Investoren entscheiden müssen, welchen Faktor sie höher gewichten.“
Nach Einschätzung der beiden Experten werden sich die Märkte in den kommenden Wochen vor allem mit vier Risikofaktoren auseinandersetzen müssen. Dazu gehören die weiterhin ungelöste Schuldensituation, geopolitische Spannungen vor allem im Nahen Osten und eine Verlangsamung des Wirtschaftswachstums in China. „Das größte Risiko stellen allerdings unserer Ansicht nach die USA dar“, so Anlage-Experte Gibson. Ende des Jahres stehen in der weltgrößten Volkswirtschaft Steuererhöhungen an. Gleichzeitig sollen staatliche Ausgaben deutlich zurückgeschraubt werden. Stoppt der neue Kongress nicht die Pläne, könnte die unter dem Schlagwort bekannt gewordene „fiskalische Klippe“ für erhebliche wirtschaftliche Verwerfungen in den USA sorgen. Am Ende ist es eine Frage des globalen Wachstums“, so das Fazit von Janus-Manager Coleman, „denn wenn die Bewertungen aufgrund der hohen Liquidität steigt, muss das auf Dauer durch entsprechende gute fundamentale Daten untermauert werden“.
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