Kommentar
12:11 Uhr, 23.08.2011

„Gunnar“ liegt schwer auf der Allianz

Die Nachrichtensender überschlagen sich fast schon seit Monaten mit Meldungen von vollgelaufenen Kellern und durch umgefallene Bäume zerstörten Autos und Häusern. Zuletzt waren sogar schon Großveranstaltungen in starkem Maße von den Naturgewalten betroffen, als selbst aufwendige Bühnenkonstruktionen wie Kartenhäuser in sich zusammenbrachen und Menschen unter sich begruben. Die im ersten Halbjahr beispielsweise durch das Tiefdruckgebiet „Gunnar“ in Südbayern angerichteten Schäden belasten laut „Financial.de“ mittlerweile bereits Versicherer wie die Allianz, die den unberechenbaren Gewittern auch eine Mitschuld für das schlechte Abschneiden des Konzerns in den ersten sechs Monaten des Jahres gab. Gleichzeitig hielten aber auch die Einnahmen aus der Schaden- und Unfallversicherungssparte mit einem Rückgang um 0,5 Prozent auf 5,5 Mrd. Euro nicht mehr das was sie ursprünglich versprachen, zumal auch noch viele Kfz-Versicherte in günstigere Schadensfreiheitsklassen eingestuft wurden. Auch das Lebensversicherungsgeschäft „litt“ prozentual unter den starken Einnahmen des Vorjahres. Doch damit noch nicht genug. So ließen auch die anhaltend niedrigen Zinsen die Ergebnisse aus Kapitalanlagen um 4 Prozent auf 4,6 Mrd. Euro schrumpfen, auch wenn sich der Bestand leicht erhöhte. Der mit 0,2 Prozent zwar relativ geringe Anteil an Staatsanleihen von Euroschuldenländern fiel insgesamt zwar nicht so stark ins Gewicht, doch mussten für die Abschreibung der Bestände an griechischen Papieren auf ihre Marktwerte zum 30. Juni Aufwendungen in Höhe von 103 Mio. Euro in Kauf genommen werden. So verschlechterte sich das Halbjahresergebnis des Versicherungskonzerns nach Steuern um 11,9 Prozent auf 573 Mio. Euro, während der Umsatz um 2,4 Prozent auf 14,8 Mrd. Euro zurückging. Für das Gesamtjahr rechnet der Versicherer deshalb nun „nur“ noch mit einem Ergebnis auf dem Niveau des Vorjahres von 1,76 Mrd. Euro.

Dies ist allerdings noch längst kein Grund für Atanasio Pantarrotas von Cheuvreux, seine Einstufung für die zuletzt im Zuge der allgemeinen Abwärtsentwicklung ebenfalls stark unter die Räder gekommene Aktie zu revidieren. Der Analyst bleibt deshalb bei „Outperform“ mit einem Kursziel von 118 Euro. Dagegen hat Roland Pfänder von der Commerzbank die Zielmarke aufgrund des zunehmend herausfordernden makroökonomischen Umfeldes zwar von 111 auf 96 Euro gesenkt, hält aber gleichzeitig an seiner Einschätzung „Add“ fest. Das Votum „Neutral“ halten nach den Zahlen sowohl Michael Huttner von JP Morgan, als auch Colin Simpson von Goldman Sachs für gerechtfertigt, wobei das Kursziel auf 107 Euro gesenkt bzw. bei 113 Euro belassen wurde. Simpson sorge sich laut seiner Branchenstudie zwar um „das Niedrigzinsumfeld sowie das Engagement in Staatsanleihen krisengeschüttelter europäischer Peripheriestaaten“, doch würden dies die reduzierten Schuldenquoten der Versicherer wieder kompensieren. Deutlich pessimistischer zeigt man sich bei Kepler, deren Analyst Fabricio Croce in seiner Studie auch weiterhin die Einschätzung „Reduce“ mit einem Kursziel von nur 73 Euro vertritt, da er laut „dpa-AFX“ von dem Unternehmen ein klares Bekenntnis zur Dividende 2011 vermisst habe.

Anleger können das Allianz-Papier über eine Aktienanleihe-PLUS von Macquarie Oppenheim mit einem gleichzeitigen Puffer von über 35 Prozent spielen. Das bis Juni 2012 laufende Zertifikat bietet eine maximale Renditechance von 12,60 Prozent bzw. 15,25 Prozent p.a. Um bei Fälligkeit den vollständigen Nennbetrag wieder zurückzuerhalten, darf die bei 45,80 Euro fixierte Barriere zu keinem Zeitpunkt erreicht oder unterschritten werden. Alternativ würde auch ein bei Laufzeitende behaupteter Basispreis von 76,25 Euro ausreichen. Ansonsten wird der Investor über eine Aktienandienung am Verlust eins zu eins beteiligt.

9,75 % p.a. Allianz 45,80 Aktienanleihe-PLUS

Emittent/WKN:

Macquarie Oppenheim / MQ48GF

Laufzeit:

22.06.2012

Preis: (22.08.2011)

Geld / Brief: 95,82 % / 96,02 %

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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