Kommentar
13:22 Uhr, 19.02.2015

Griechenland: Die nächsten Schritte...

Griechenland hat heute einen Antrag auf Verlängerung der Finanzhilfen gestellt. Es sieht aber so aus, als ob Athen weiterhin nicht bereit ist, die Auflagen der Geldgeber zu akzeptieren.

Griechenland hat heute bei den Euro-Partnern einen Antrag auf Verlängerung der Kredithilfen gestellt. Die Eurogruppe bestätigte den Eingang des Hilfsgesuchs. "Griechischen Antrag für sechsmonatige Verlängerung erhalten", twitterte Eurogruppen-Chef Dijsselbloem. Über den Inhalt des Schreibens war bisher nichts offizielles zu erfahren. In Kreisen heißt es aber, dass Athen nicht um eine Verlängerung des aktuellen Programms gebeten hat. Dies würde bedeuten, dass die griechische Regierung weiterhin nicht bereit ist, die bisherigen Auflagen der Geldgeber zu akzeptieren. Ein EU-Vertreter ließ durchsickern, dass der Antrag die Differenzen zwischen Athen und den Geldgebern nicht ausräumt. Von anderer Seite heißt es, dass der Brief aus Griechenland den Weg für einen Kompromiss frei machen könnte. Unklar ist aber, ob diese Aussage überhaupt als Wertung des Inhalts des Schreibens zu verstehen ist.

Wie geht es nun weiter?

Eine Arbeitsgruppe aus EU-Kommission, Euroländer und EZB kommt am Donnerstagnachmittag (15.00 Uhr) zusammen, um sich mit dem griechischen Antrag zu befassen. Am Freitag um 15 Uhr beginnt ein Sondertreffen der Euro-Finanzminister, um über den Antrag zu beraten. Ursprünglich hatten die Finanzminister gehofft, den Antrag in einer Telefonkonferenz besprechen zu können. Daraus wird aber nichts. Dijsselbloem hat ein persönliches Treffen anberaumt. Dies deutet darauf hin, dass mit dem Antrag die bisherigen Differenzen nicht ausgeräumt wurden. Dies bestätigt auch Martin Jäger, Sprecher des Bundesfinanzministeriums: "Der Brief aus Athen ist kein substanzieller Lösungsvorschlag." Deutschland lehne den Antrag aus Athen deshalb ab.

Die Zeit läuft davon

Das gegenwärtige Hilfsprogramm für Griechenland über 240 Milliarden Euro endet am 28. Februar. Danach wird sich Athen finanziell nicht mehr lange über Wasser halten können. Wenn bis dahin keine Lösung gefunden wird, droht dem Staat die Zahlungsunfähigkeit. Ein Scheitern der Verhandlungen mit der Eurogruppe bedeutet aber noch nicht zwangsläufig die Staatspleite. In den letzten Wochen war mehrfach von "alternativen Geldquellen" die Rede. Genannt wurden Namen wie Russland oder China. Ob es tatsächliche entsprechende Gespräche gibt oder es sich dabei nur um einen Verhandlungspoker von Alexis Tsipras handelt, lässt sich schwer verifizieren.

6 Kommentare

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  • Rolli1001
    Rolli1001

    Bitte in Ruhe nachdenken: Geht GR pleite steigene die Börsen !

    Der Markt liebt Sicherheit :-)

    Noch ne Frage zu den " Griechenverstehern" warum geht's nach den Pleiten Irland und Island schon wieder ganz gut ?

    > Zu viel Sonne schadet eben, kennt man ja Krebs Gefahr !<

    03:49 Uhr, 20.02.2015
  • Dieter_HW
    Dieter_HW

    Ich versteh die ganze Aufregung nicht. Griechenland hat doch geliefert was bestellt wurde:

    - Massenentlassungen
    - wirtschaftlicher Niedergang
    - hohe Arbeitslosigkeit
    - niedrige Löhne

    Und unser Husarenführer Schäuble war doch einer der Besteller. Nun hat er das gewünschte Ergebnis, und nun ist immer noch nicht gut. Griechenland kann doch nichts dafür das wir denen unsere Nieten im Nadelstreifenanzug geschickt haben.

    01:54 Uhr, 20.02.2015
  • student
    student

    Der Euro ist nicht unser Geld. Und auch nicht das der Griechen

    Sondern das Privatgeld der EZB und seiner Privatbanken.

    Indem wir es zum Zahlungsmittel unserer Waren und Dienste machen, haben sie es in der Hand, uns den Tauschwert zurückzugeben, der nach Ihrem Gusto uns zusteht. Und das wird immer weniger und weniger. Die sogenannte Deflation lässt grüßen.

    Demgegenüber steht die Hyperinflation der Derivate und Schulden. Die Schuldenhütte brennt lichterloh, aber die EZB sagt, man muss das ignorieren.

    Die Bevölkerung wird explizit aus diesem Karussell von Gelddrucken und dem Aufpumpen der Derivatblase ausgeschlossen. Im Gegenteil: Alle Rettungspakete sind zu 100% den Banken und Hedgefonds zugeflossen, damit das Casino weitergeht. QE ist die Bazooka - für die Banken. Aber nicht für das Volk. Mit den Sparmaßnahmen wird den monetär schwachen Bevölkerungsteilen der Garaus gemacht.

    Der nächste Schritt ist, dass wir uns durch die Schuldenpolitik immer mehr verschulden und mit deren selbst erzeugten Geld aufgekauft werden.

    Wenn erst unsere Steuern nach Brüssel fließen, wird unser Sozialsystem kollabieren und unsere Industrie und die Infrastruktur verrotten. Schaut ins "schöne Detroit" nach Amerika.

    Ganz Europa wird privatisiert - von einer privaten EU-Kommission. Und von privaten Söldnern umgeben.

    Gleichzeitig wird durch Sparpolitik die Bevölkerung reduziert. Die Schwächsten und Ärmsten trifft es zuerst. Es überlebt kurzfristig nur der, der sich diesem totalitären, monetären System konform verhält. Bis auch er an der Reihe ist.

    Wir werden sterben, weil wir uns das Überleben über kurz oder lang nicht mehr leisten können.

    Wir brauchen keine Banken, die uns jederzeit das Tauschmittel auf Knopfdruck entziehen, wenn wir nicht bereit sind, uns ihrem Willen zu beugen.

    Deswegen brauchen wir wieder eine eigene Währung.

    Deswegen braucht Griechenland eine eigene Währung und eine starke Regierung, die mit den BRICS zusammenarbeitet. Sonst hat das Volk keine Zukunft.

    22:11 Uhr, 19.02.2015
  • hukem
    hukem

    Sie werden sich einigen - Deutschland und die EU werden einknicken, davon kann man jetzt schon ausgehen. Doch irgendwann ist dieses Spiel aus - umso später umso schimmer!

    18:11 Uhr, 19.02.2015
  • Peter Zumdeick
    Peter Zumdeick

    Hoffentlich einigen sie sich nicht, hoffentlich verlässt Griechenland endlich die Euro-Zone.

    Die Abschreibungen, die Deutschland dafür hinzunehmen hat, sind es allemal wert ... - Hautsache, wir sind Griechenland endlich los ...

    18:01 Uhr, 19.02.2015
  • bembes
    bembes

    Hoffentlich ist dieser Zirkus bald zu ENDE !!!

    13:26 Uhr, 19.02.2015

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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