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12:41 Uhr, 19.02.2019

Green Bonds: Warum 2019 „grün“ wird

Da das Klimabewusstsein wächst, dürften nach Einschätzung von Johann Plé, Portfoliomanager bei AXA Investment Managers, 2019 mehr grüne Anleihen begeben werden als in den Jahren zuvor.

Paris (GodmodeTrader.de) - Seit Auflegung des ersten Green Bonds im Jahr 2007 ist der Markt für grüne Anleihen exorbitant gewachsen: Die Zahl der Emissionen hat sich seit 2015 jedes Jahr verdoppelt. Anfang 2018 verlor sich diese Dynamik jedoch – die Schätzungen der Climate Bond Inititative (CBI) wurden im vergangenen Jahr nicht erreicht, wie Johann Plé, Portfoliomanager bei AXA Investment Managers, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

Doch es gebe auch gute Nachrichten. Anders als 2017 seien die Emissionen grüner Anleihen im vergangenen Jahr stabil gewesen, und der Quotient aus Zeichnungswünschen und Emissionen sei recht hoch geblieben. „Die Nachfrage nach Green Bonds hält weiter an, selbst in turbulenten Zeiten“, schlussfolgert Plé. So sei das Emissionsvolumen um 45 Prozent gestiegen, und auch neue staatliche Emittenten seien an den Markt gegangen, beispielsweise Indonesien, Irland und Belgien. Darüber hinaus seien im vergangenen Jahr neben Staatsanleihen auch etwa 23 Prozent der Neuemissionen aus dem Finanzsektor gekommen. Das sei ein Anstieg um fast 60 Prozent mehr als noch 2017, heißt es weiter.

„Das Jahr 2018 war von einem schwierigen Marktumfeld geprägt. Die Unterstützung der Notenbanken ließ nach, die Europäische Zentralbank gab das Ende ihrer quantitativen Lockerung bekannt, und die Fed erhöhte ihren Leitzins viermal. Dies und die instabile politische Weltlage aufgrund der andauernden Brexit-Verhandlungen, der Handelskonflikte und der politischen Unsicherheit in Italien dämpften die Risikobereitschaft und sorgten für hohe Mittelabflüsse aus den meisten Assetklassen. Entsprechend stark gingen die Emissionsvolumina zurück. Für Emittenten wurde die Situation nicht einfacher“, so Plé.

Die größte Enttäuschung 2018 hätten die Emissionen von Unternehmen dargestellt: Sie seien um zehn Prozent zurückgegangen. „Dies zeigt, dass viele bisherige Emittenten grüner Anleihen nicht erneut an den Markt gingen. Es gilt aber auch zu bedenken, dass es für ein Industrieunternehmen teuer und zeitaufwendig ist, die Voraussetzungen für die Emission grüner Anleihen zu schaffen. Emittenten, die diese ersten Herausforderungen gemeistert haben, dürften auch in Zukunft grüne Anleihen begeben“, so Plé weiter.

Der Experte rechnet damit, dass 2019 staatliche Emittenten wie die Niederlande grüne Anleihen auf den Markt bringen könnten. „Dies und die vielen geplanten Neuemissionen von Unternehmen, etwa aus dem Automobil- und dem Telekommunikationssektor, könnten für hohes Wachstum sorgen“, sagt Plé.

Darüber hinaus hätten sich die Voraussetzungen für die Emission grüner Anleihen verbessert: Die Emittenten bauten ihr Berichtswesen aus und informierten transparenter über die Mittelverwendung. „Natürlich ist uns bewusst, dass wir von einem internationalen Standard für grüne Anleihen noch weit entfernt sind. Allerdings entwickelt sich der Markt in die richtige Richtung. Für dieses Jahr wird allgemein mit europäischen Regeln für grüne Anleihen gerechnet. Dann könnte der Markt für Investoren zugänglicher werden, und Neuemissionen würden leichter fallen“, sagt der Experte.

2018 seien die Erwartungen der Investoren oft nicht erfüllt worden. Dennoch blickt Plé hinsichtlich des Marktwachstums von grünen Anleihen optimistisch in die Zukunft: Der Markt für grüne Anleihen umfasse heute ein Volumen von 240 Milliarden US-Dollar und dank einer verbesserten Länder- und Sektordiversifikation falle es ihm leichter, ohne Verzerrungen des Risiko-Ertrags-Profils Neuemissionen aufzunehmen. „Der Markt für Green Bonds wird somit stabiler und gleicht mehr und mehr dem klassischen Anleihemarkt. Und da das Klimabewusstsein wächst, können wir darauf vertrauen, dass 2019 ein grünes Jahr sein wird – und dass mehr grüne Anleihen begeben werden als in den Jahren zuvor“, schließt Plé.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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