Graphen: Ankunft des neuen Supermaterials
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Es hätte das Zeug zum Anti-Plastik, zum Plastik des 21. Jahrhunderts. Weltweit werden in der Grundlagenforschung jährlich mehr als zehn Milliarden US-Dollar investiert. Es geht um das Wundermaterial Graphen. Was es verändern könnte, das bringt Forscher und Wirtschaftskapitäne ins Schwärmen. Die industrielle Entdeckung des Graphens steht unmittelbar bevor. Die EU verknüpft mit der Nutzung von Graphen gar ein Großprojekt wie die Reindustrialisierung Europas. Höchste Zeit, sich diesen Zukunftsmarkt einmal genauer anzuschauen.
XXL-Batterien, die künftig ganze Straßenzüge mit Strom versorgen, Lab-on-a-Chip, das Mini-Labor, das der Patient zur Diagnose oder Medikamentenabgabe einfach wie eine Tablette schluckt. Von all diesen Zukunftstechnologien haben wir Ihnen hier schon häufig berichtet. Und die meisten werden sich nur dann gewinnbringend in die Tat umsetzen lassen, wenn neue Materialien wie Graphen dabei zur Anwendung kommen.
Was macht nun aus Graphen ein neues Wundermaterial? Graphen als Filtermaterial für die Wasser reinigung (mittels so genannter “Umkehr-Osmose“) steht bei vielen der Graphen-Pioniere im Vordergrund. Graphen verspricht eine kostengünstige Substitution als Ersatzstoff für Eisen, andere Metalle, aber auch für die teuren Carbonfasern und viele andere Stoffe mehr. Wir brauchen uns gar nicht mit einzelnen Branchen und Partikularinnovationen aufzuhalten: Graphen könnte schon in den kommenden Jahren unsere Industrie auf eine neue Materialbasis stellen. Ganz gleich, ob im Maschinenbau, im Autobau, in der Schifffahrt, im Flugzeugbau, in der Wind- und Solarbranche, in Medizintechnik oder Pharmaindustrie. Graphen könnte über alle Branchen hinweg für nachhaltigere Produktionsabläufe und optimierte Produkte sorgen.
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Im folgenden Abschnitt möchten wir Ihnen eines von vier Unternehmen vorstellen, die wir im Rahmen der Ausgabe "Graphen" von Cashkurs*Trends in die Watchlist aufgenommen haben.
Aixtron: Anlagen zur Graphengewinnung
Das Know-how des deutschen Anlagenbauers ist weltweit zur Graphengewinnung gefragt und hat dem Spezialisten eine wichtige Rolle im EU-Forschungsprojekt eingebracht.
Der deutsche Maschinenbauer Aixtron entstand 1983 als ein Spin-off der RWTH Aachen. Dabei setzt sich der ungewöhnliche Name aus der französischen Bezeichnung für Aachen „Aix-la-Chapelle“ und „Elektronik“ zusammen. Seit 1997 börsennotiert, werden die Papiere Aixtrons mittlerweile auch an der US-Technologiebörse Nasdaq gehandelt.
Innerhalb der letzten drei Jahrzehnte hat sich die kleine Hochschul-Ausgründung zu einem der weltweiten Marktführer im MOVCD-Anlagenbau gemausert. Solche Maschinen kommen in der Industrie zum Einsatz, um metallhaltige Gase thermisch zu zersetzen und Reinmetalle oder Metallverbindungen abzuscheiden. Der Anlagenspezialist sitzt im nordrhein-westfälischen Herzogenrath und beschäftigt gut 500 Mitarbeiter an weiteren Standorten wie u.a. China, Indien, Australien und den USA – die meisten davon in Forschung und Entwicklung.
Die zur Graphengewinnung nötigen Prozesse werden mit Anlagen durchgeführt, wie sie Aixtron herstellt. In diesem sich noch im Erprobungs- und Forschungsstadium befindlichen Bereich zählen die Deutschen vor allem akademische Spitzenforschungseinrichtungen zu ihren Kunden – Berkeley, Harvard, das MIT oder Yale, um nur einige wenige zu nennen. Auch in der Politik vertraut man auf das Know-how „Made in Germany“ und hat Aixtron kürzlich damit beauftragt, einen Bereich des EU-Projekts zur Graphenerforschung zu leiten. Die dadurch langfristig gesicherte Investitionsbasis soll es Aixtron erlauben, seine Anlagengeneration weiterzuentwickeln und mit industriellen Endanwendern (siehe Nokia) und Wissenschaftlern gleichermaßen zusammenzuarbeiten.
Beim Voranschreiten des Megatrends Graphen steht Aixtron also bereits in der ersten Reihe. Der Maschinenbauer bekommt auch von außerhalb die Unterstützung, die er braucht, um an einer solch disruptiven Technologie nicht nur teilhaben, sondern sie selbst vorantreiben zu können.
Wie die Zahlen und Bilanz von Aixtron aussehen und welche weiteren Unternehmen wir in unserer Watchlist haben, finden Sie in der aktuellen Ausgabe von Cashkurs*Trends.
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