Kommentar
09:28 Uhr, 09.01.2019

Government Shutdown in den USA - kein Problem für Aktien?

Der Aktienmarkt kümmert sich derzeit überhaupt nicht um den Regierungs-Shutdown. Ein Fehler?

Shutdowns sind in den USA keine Seltenheit. Der letzte ist gerade einmal ein Jahr her. In der Zeit von 1996 bis 2013 gab es allerdings keinen einzigen. In der Zeit davor dafür regelmäßig, teils jährlich oder sogar mehrmals innerhalb eines Jahres.

Der Aktienmarkt hat das immer wieder gut verdaut. Eigentlich hat es Anleger überhaupt nicht gestört. Ein paar Tage Stillstand verändert den Lauf der Dinge nicht wesentlich. Anleger machen sich daher auch dieses Mal nicht ganz zu Unrecht keine Sorgen. Trotzdem sollte man das Thema im Blick behalten.

Die bisherigen Shutdowns waren kurzweilig. Der längste dauerte gerade einmal 21 Tage. Inzwischen erreichen wir bei diesem Shutdown Tag 18 und ein Ende ist nicht in Sicht. Es könnte nicht nur der längste Shutdown werden, sondern auch einer, der Anleger vor eine ganz neue Herausforderung stellt.


Keiner weiß, was ein Shutdown mit dem Land macht, wenn er Monate dauert. Wir wollen auch eigentlich gar nicht wissen, was dann geschieht, doch ausschließen kann man es nicht. Die Fronten sind nämlich inzwischen so verhärtet, dass weder die eine noch die andere Seite gesichtswahrend einlenken kann.

Trump hat geradezu sein Schicksal an die Mauer zu Mexiko gekoppelt. Solange die Finanzierung nicht Teil des Budgets ist, werden die Republikaner keinem Kompromiss zustimmen. Täten sie es dennoch, stünde Trump plötzlich alleine da. Für die Regierungsarbeit, seine Person und Glaubwürdigkeit ist ein solches Resultat Katastrophal.

Die Demokraten wiederum haben sich ebenfalls festgelegt: es wird keine Mauer finanziert. Von einer solchen Position kann man schlecht zurückrudern. Aller Voraussicht nach wird sich die Lage sogar noch zuspitzen. Trump wird am Dienstagabend (Mittwoch früh in Europa) eine Rede halten. Wir können nicht davon ausgehen, dass er in dieser Rede einen Kompromissvorschlag macht und auf die Demokraten zugeht.

Gießt Trump Öl ins Feuer, ist eine rasche Einigung noch unwahrscheinlicher. Eine Seite muss einlenken, doch je aufgeheizter die Lage ist, desto schwieriger wird das. Wenn hunderttausende Staatsbedienstete und viele Auftragnehmer der Regierung monatelang nicht bezahlt werden, hat das realwirtschaftliche Konsequenzen.

Inzwischen ist es ja offensichtlich, dass sich die Konjunktur auch in den USA abkühlt. Ein sehr langer Shutdown kann die Wirtschaft über die Kante drängen. Anleger ignorieren dieses Risiko derzeit vollkommen.

Persönlich hoffe ich ebenfalls auf eine Einigung, bevor es zu spät ist. Je nachdem wie sich Trump in seiner Rede positioniert, kann es aber sinnvoll sein, auch wieder an Shortpositionen zu denken.

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4 Kommentare

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  • zorro71
    zorro71

    Vermutlich weil die Kurse weiter steigen

    09:42 Uhr, 09.01. 2019
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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