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16:06 Uhr, 24.04.2013

Goldminen-Aktien in Bedrängnis

Vergangene Woche erlitt der Goldpreis den stärksten Einbruch seit rund dreißig Jahren. Binnen weniger Tage ging es mit dem Preis um rund 15 Prozent zurück. Zeitweise sank der Wert des Edelmetalls auf rund 1.322 US-Dollar. Das ist gut 31 Prozent unterhalb seines Rekordhochs im September 2011. Händler machten für den zurückliegenden Kursabsturz insbesondere Leerverkäufe bei Gold-Futures an der Warenterminbörse COMEX verantwortlich. Manche Anleger befürchten aber auch massive Goldverkäufe einiger der bedrängten EU-Peripherieländer. Hinzu kommen wohl auch einige Umschichtungen in Aktien angesichts steigender Börsenkurse. Privatanleger dagegen zeigten sich von den Kursrückgängen weniger beeindruckt. Börsen und Goldhändler berichteten übereinstimmend von massiven Zukäufen bei Goldbarren und –münzen zu vermeintlichen Schnäppchenpreisen.

Gewarnt wurde allerdings von der Commerzbank vor den Folgen des Preisverfalls am Goldmarkt für die Minenunternehmen. Bei aktuellen Marktpreisen könnten die ersten Goldproduzenten in Schwierigkeiten geraten. Ein vorübergehender Produktionsstopp bzw. eine –kürzung sei möglich. Dann dürften aber die Preise wieder anziehen.

Goldminenbetreiber partizipieren häufig an Börsenbewegungen in gehebelter Form. Der Grund: die Förderung von Gold wird immer kostenintensiver, erst ab einem bestimmten Goldpreis rechnet sich die Förderung, jeder US-Dollar darüber macht sich dann jedoch überdurchschnittlich beim Gewinn bemerkbar. Minenbetreiber wie Barrick Gold vermeldeten im 4. Quartal 2012 milliardenschwere Abschreibungen. Sparprogramme wurden eingeleitet, neue Projekte auf Eis gelegt. Große Minenbetreiber geben an, dass die Förderung erst rentabel ist ab einem Goldpreis von 600 bis 700 US-Dollar. Experten der Earth Resource Investment Group gehen gar von einem Goldpreis von 1539 US-Dollar pro Unze aus, der notwendig ist, um in die Gewinnzone zu kommen. Mancher Betreiber sichert sich deshalb auch an den Warenterminmärkten langfristig ab.

Spekulative Anleger, die mittels-Goldminen-Aktien gehebelt am Goldpreis partizipieren möchten, können dies breit diversifiziert über ETFs tun. Fondsvolumenstärkster ETF ist der NYSE Arca Gold BUGS von RBS (WKN: A0MMBG). Geeignet ist das Produkt für kurzfristige Goldentwicklungen, da der Index Unternehmen aufnimmt, die ihre Goldproduktion nicht über einen Zeitraum von mehr als anderthalb Jahren absichern. Alternative dazu ist ein Produkt von Comstage auf den gleichen Index (WKN: ETF091).

ETF Securities setzt mit seinem Produkt auf den DAXglobal Gold Miners (WKN: A0Q8NC). Voraussetzung für die Indexaufnahme ist, dass die globalen Unternehmen mindestens 50 Prozent ihrer Erlöse im Goldabbau generieren.

Im Gegensatz zu den zuvor erwähnten Produkten, die die Indizes allesamt synthetisch abbilden, setzt der iShares S&P Commodity Producers Gold (A1JS9D) auf eine vollständige Abbildung. Der Index umfasst die 64 weltweit marktkapitalstärksten Goldminenbetreiber.

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Über den Experten

Markus Jordan
Markus Jordan
Finanzmarktanalyst

Markus Jordan ist seit knapp 20 Jahren im Wertpapierbereich aktiv. Er ist ein ausgewiesener Experte für Exchange Traded Funds (ETFs) und darauf basierende Anlagestrategien. Seit 2008 veröffentlicht er Deutschlands zudem das führende Magazin im Bereich Exchange Traded Funds (ETFs) – das EXtra-Magazin. Auf dem Internetportal www.extra-funds.de veröffentlicht er regelmäßig Fachbeiträge und News zum Thema passive Anlagestrategien. In zahlreichen Vorträgen und Webinare hat er in den vergangenen Jahren tausende Anleger von den Vorteilen passiver Anlageinstrumente überzeugt. Er steht für passive Anlagestrategien, Portfoliostrukturierungen mit ETFs und bietet Wissen und Strategien für einen langfristigen Kapitalaufbau und ist damit eine perfekte Ergänzung zu den aktiven Handelsstrategien vieler anderer Experten auf Guidants.

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