Kommentar
10:26 Uhr, 28.11.2014

Goldman Sachs Top Trades 2015 (Teil I)

Die Investmentbank Goldman Sachs hat ihre Top Trades für das kommende Jahr präsentiert. Die Empfehlungen, die Goldman vor einem Jahr veröffentlicht hat, brachten aufs Jahr gerechnet ein Kursplus von 4%. 2015 könnte es aber besser laufen.

Erwähnte Instrumente

Nummer 1 auf der Liste der Top Trades ist EUR/USD short. Goldman erwartet bis Ende 2015 einen Kurs von 1,15. Konkret wird ein Put Spread empfohlen mit den Basispreisen 1,20 und 1,15. Ohne auf Details einzugehen wäre hier der maximale Gewinn die Differenz zwischen den beiden Basispreisen der Puts, also 5 Cents.
Ein schwächer werdender Euro ist auf der Agenda von so ziemlich jedem Trader weltweit. 2014 war das so mit der Erwartung steigender Zinsen in den USA. Wenn jeder der gleichen Meinung ist, dann kommt es für gewöhnlich anders, als alle denken. Bei EUR/USD muss das nicht so sein. Sollte die EZB ihre geldpolitische Lockerung weiter ausweiten, dann dürfte sich der aktuelle Abwärtstrend recht zuverlässig fortsetzen. Das hat 2014 bei USD/JPY sehr gut funktioniert. Auch hier waren die Markterwartungen fast 100% Yen short und so kam es dann auch. Das hatte vor allem mit der weiteren Lockerung der Notenbank zu tun und nicht mit den Markterwartungen. Liefert die EZB nicht, dann dürfte es für EUR/USD in eine ganz andere Richtung gehen.
Goldman hatte schon vor einigen Monaten einen EUR/USD Kurs von 1 bis zum Jahr bis 2017 genannt. Das klingt durchaus realistisch. Der Fahrplan dorthin ist in Chart 1 abgebildet. Um vom Abwärtstrend zu profitieren würde ich persönlich auf einen Put Spread verzichten. Es begrenzt den Gewinn und bringt zusätzliche Kosten. Es begrenzt allerdings auch den möglichen Verlust, aber das sollte ein vernünftiger Stop Loss auch tun.

EUR/USD
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Nummer 2 ist eine Wette auf steigende Zinsen in den USA. Goldman empfiehlt 10 jährige US Anleihen zu shorten. Die Rendite der Staatsanleihen sehen sie bis Juni bei 3%. Aktuell steht die Rendite bei 2,3%. Etwas anders verpackt, aber im Prinzip das gleiche, hatte Goldman auch für 2014 empfohlen. Das ging nicht auf. Für 2015 hängt es davon ab, ob die Notenbank die Zinsen wirklich anhebt. Keiner kann das mit Sicherheit vorhersagen. Die Zeichen dafür stehen gut, allerdings dürfte hier auch schon viel eingepreist sein. Der Markt erwartet eine erste Zinsanhebung im September. Nur wenn sich die Erwartungen diesbezüglich verändern, dürfte der Trade auch wirklich aufgehen. Überraschen Konjunkturdaten positiv, dann könnte sich die Markterwartung etwas verändern und einen schnelleren Zinsanstieg erwarten. Dann kann es schnelle Gewinne geben. Kommt es nicht so, dann gehe ich persönlich nicht davon aus, dass sich die Renditen für Staatsanleihen stark verändern. Dazu fehlen die Argumente. Die Inflation ist wieder auf dem Rückzug, von der großen Zinswende ist die Notenbank noch immer weit entfernt. Wagt sie einen ersten Schritt im September 2015, dann wird sie erst einmal genau beobachten, was der Markt tut. Kommt es zu zu viel Nervosität, dann tut sich bei den Zinsen wahrscheinlich bis 2016 nichts mehr. Das ist nicht gerade die Story einer großen Zinswende. 2015 dürfte es eher in einer Range seitwärts gehen.

Future auf zehnjährige US-Staatsanleihen
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Für europäische Aktien ist Goldman zuversichtlich. Sie sehen einen Anstieg des EuroStoxx 50. Um davon zu profitieren empfiehlt Goldman einen Call Spread, bei dem ein Call zu 3.150 gekauft und ein Call zu 3.450 verkauft wird. Damit kann man maximal 300 Punkte gewinnen. Nach Kosten bleiben ungefähr 200 Punkte übrig. Die maximale Performance für diesen Trade ist begrenzt, wer allerdings auf Margin handelt hat einen guten Hebel und kann mit diesem Trade ziemlich viel Geld verdienen. Zudem ist die Erwartung eines Anstiegs des EuroStoxx von ca. 6% nicht überzogen. Das erscheint durchaus realistisch. Ich würde sogar soweit gehen und behaupten, dass Goldman hier zu konservativ ist. Der EuroStoxx könnte im kommenden Jahr zum Outperformer werden.

EUROSTOXX
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Trade 4 setzt auf Ramschanleihen. Der Junk Bond Sektor ist 2014 ein klein wenig unter die Räder gekommen. Während sich bei Renditen für US Staatsanleihen kaum etwas getan hat, sind sie für Junk Bonds gestiegen. Die Spreadausweitung sieht Goldman als vorübergehend. Konkret empfehlen sie auch ein Produkt, welches dem Normalinvestor allerdings verschlossen bleiben dürfte. Das Thema ist allerdings nicht auf ein bestimmtes Produkt begrenzt. Insgesamt dürfte sich der Spread wieder etwas reduzieren und die Kurse von Junk Bonds sich zumindest temporär erholen. Mit entsprechenden ETFs sollte einer stabile Performance beim Kurs machbar sein. Dazu gibt es inzwischen wieder 7 bis 9% Rendite über Kupons.
Persönlich finde ich diese Idee sympathisch. Ich kann Junk Bonds viel abgewinnen und halte selbst eine Position. Steigende Kurse erwarte ich nicht. Es sollte bestenfalls zu einer Seitwärtsbewegung kommen. Der Cash Flow für Anleger ist mit ca. 7-9% pro Jahr an Kupons attraktiv.

Das waren die ersten 4 Top Picks von Goldman für 2015. Mich persönlich reißen die nicht vom Hocker... die nächsten 4 Top Trades können vielleicht etwas mehr.

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2 Kommentare

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  • brokergio
    brokergio

    ​Hallo,

    wie meinen Sie das mit dem Eurostoxx Call Spread? Hört sich nach einem sicheren Gewinn an.

    Dachte das gibt es nicht an der Börse....bitte um eine kurze Erläuterung wie die Idee aussehen soll....vielen Dank und Gruss

    22:13 Uhr, 02.12.2014
  • Bernd Senkowski
    Bernd Senkowski Technischer Analyst

    ​Danke für die Top Story.

    18:24 Uhr, 30.11.2014

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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