Kommentar
08:58 Uhr, 07.09.2016

GOLDener Aktien-Herbst?

Für Aktien ist der Herbstbeginn im Normalfall alles andere als goldig. Wenn Aktien jedoch schlecht performen, dann hilft das vor allem Gold.

Der September ist für Aktien der schwierigste Monat des Jahres. Darüber hatte ich unlängst berichtet. Was für Aktien gilt, das gilt für Gold ganz und gar nicht. Die durchschnittliche Monatsperformance von Gold ist im September besonders hoch. Sie schlägt alle anderen Monate.

Bis zu einem gewissen Grad lässt sich zwischen Gold und Aktien eine negative Korrelation erkennen. Performen Aktien schlecht, dann läuft Gold gut. Läuft es bei Aktien rund, dann tendiert Gold schwächer. Diese Tendenz lässt sich anhand der Gegenüberstellung der durchschnittlichen Monatsperformance von Aktien und Gold gut erkennen.

Grafik 2 zeigt diese Gegenüberstellung. Im September ist die Korrelation im Normalfall negativ. Aktien verlieren und Gold gewinnt. In anderen Monaten ist die Sache nicht ganz so klar. Im Juni tendieren beide Anlageklassen zur Schwäche. Generell ergänzen sich Aktien und Gold jedoch sehr gut. Gold ist als Hedge gegen Verluste bei Aktien gar nicht so schlecht.

Wie es sich dieses Jahr verhält steht natürlich in den Sternen. Der September ist noch jung und weder bei Aktien noch bei Gold kann man eindeutig feststellen, wie der September wohl enden wird. Derzeit laufen beide Anlageklassen gut. Gold befindet sich heute nahezu im Ausnahmezustand und feiert ein dickes Plus. Zu verdanken ist das wohl dem neuerlichen Aufschub des nächsten Zinsschritts der US-Notenbank.

Ein ausbleibender Zinsschritt hilft auch dem Aktienmarkt. Insofern könnten Gold und Aktien entgegen des allgemeinen Trends den September positiv abschließen. Ohnehin muss man Durchschnitte immer mit Vorsicht genießen. Grafik 3 zeigt die Septemberperformance von Gold über einen Zeitraum von knapp 50 Jahren. Es gab immer wieder Phasen, in denen Gold mehrere Jahre hintereinander im September deutlich fiel. Die insgesamt positive Performance von Gold im September wird zudem vor allem von den Jahren 1979 und 1999 getragen. Ohne diese zwei Ausnahmejahre wäre der September ein ziemlich unauffälliger Monat mit einer Durchschnittsperformance von einem Prozent. Es kann absoluter Zufall sein, dass diese zwei sensationellen Monatsperformances gerade im September stattgefunden haben und nicht in einem anderen Monat.


Bevor man aber gleich alles dem Zufall zuschreibt gibt es immerhin eine recht belastbare Indikation dafür, dass der September doch ein guter Monat ist. Die Wahrscheinlichkeit, dass der September eine positive Rendite bringt, liegt bei gut 60 %. Für alle Monate gemeinsam liegt die Wahrscheinlichkeit bei 50 %.

Clemens Schmale

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  • Eddie Morra 91
    Eddie Morra 91

    Hallo Herr Schmale,

    "Ein ausbleibender Zinsschritt hilft auch dem Aktienmarkt" - wieso denken Sie so?

    22:05 Uhr, 08.09.2016

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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