Kommentar
13:36 Uhr, 10.11.2020

Gold weiterhin im Niemandsland

Der Goldpreis konnte bisher von der US-Wahl profitieren. Ein neuer Aufwärtstrend entsteht dadurch nicht. Und dann brachten die positiven Impfstudien-Ergebnisse die Edelmetalle auch noch unter Druck.

Erwähnte Instrumente

  • Gold
    ISIN: XC0009655157Kopiert
    Kursstand: 1.880,27002 $/oz. (FXCM) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Gold - WKN: 965515 - ISIN: XC0009655157 - Kurs: 1.880,27002 $/oz. (FXCM)

Von allen möglichen Wahlausgängen ist der nun wahrscheinlichste gleichzeitig auch der ungünstigste für Gold. Vor der Wahl gab es Hinweise auf einen klaren Sieg der Demokraten. Sie hätten in diesem Fall weitere Konjunkturhilfen in Billionenhöhe beschlossen. Am Ende hätte das zu mehr Inflation geführt. Das wiederum ist gut für Gold.Die Fiskalpolitik wäre auf der einen Seite gut für Gold gewesen. Auf der anderen Seite führen höhere Haushaltsdefizite aber auch zu höheren Zinsen. Die Zinsen steigen seit August leicht an. Kurz vor der Wahl, als die Umfragen die Demokraten klar vorne sahen, stiegen die Zinsen weiter an. Auch die Zinskurve, die eine zukünftige Verbesserung anzeigt, wurde steiler.


Höhere Zinsen wirken negativ auf den Goldpreis. Anleger gewichteten die Konjunkturhilfen höher. Nun, da wir einen geteilten Kongress erwarten können, sind Billionenhilfen wohl vom Tisch. Das ändert nichts daran, dass die Zinsen überraschend wieder steigen.

Anleger haben sich zumindest auf dem Anleihemarkt festgelegt. Konjunkturhilfen werden erwartet und dadurch höhere Zinsen. Das gilt nicht nur für die Nominalzinsen, sondern auch für die Realzinsen. Realzinsen und Goldpreis gehen für gewöhnlich Hand in Hand (Grafik 2).


Seit der Wahl setzt sich der Goldpreis von der Zinsentwicklung ab. Goldanleger erwarten etwas anderes als der Zinsmarkt. Beide können auf Dauer nicht Recht haben. In den meisten Fällen setzt sich der Zinsmarkt durch. Der Anstieg des Goldpreises in den letzten Tagen könnte daher schon bald wieder Geschichte sein und sich die Rally als Fehlsignal entpuppen. Eventuell war dafür die Reaktion auf die Impfstudiendaten schon der Startschuss.

Anleger können natürlich auf ihr Bauchgefühl hören und auf Gold setzen. Es gibt ja grundsätzlich viele Konstellationen, in denen Gold glänzt. Einen demokratisch dominierten Kongress kann man nicht völlig ausschließen. Das wäre ebenso bullisch für Gold wie ein republikanischer Präsident mit einem demokratischen Repräsentantenhaus.

Alles, was am Ende zu Konjunkturprogrammen führt, ist gut für Gold. Das wahrscheinlichste Szenario ist aber genau jenes, welches zu restriktiver Fiskalpolitik führt. Die Goldrally dürfte sich daher wieder relativieren. Goldanleger überschätzen, was ein Präsident ohne Senat tun kann.

Mittelfristig bleibt Gold im Niemandsland. Das Edelemtall ist bereits wieder unter 1.900 Dollar gefallen.

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Für eine Fortsetzung des Abwärtstrends, der sich seit Ende August etabliert hat, fehlt es auch an Argumenten. Die konjunkturelle Lage ist zu schlecht, um für nachhaltig steigende Zinsen zu sorgen. Der Druck auf den Goldpreis von den Zinsen nimmt unter 1.900 Dollar rapide ab. Ohne neuen Erkenntnisse vom Zinsmarkt heißt das, dass sich der Seitwärtstrend fortsetzt.

Clemens Schmale


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  • mkronen
    mkronen

    Ohne weitere US Stützen gibt es dort Gefahr einer Immobilienkrise. Spätestens dann werden öffentliche Gelder massiv fliessen müssen.

    Je länger die Verhandlungen andauern, desto größer müssen die Staatshilfen werden. Auch das ist positiv für das Edelmetall.

    13:49 Uhr, 10.11.2020

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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