Gold schon lange nicht mehr als Rohstoff oder Edelmetall
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Das Comeback des Euro an den Devisenmärkten: Ist es erstaunlich, unerwartet, gar ein Wunder? Als die Griechenlandkrise ihren Höhepunkt erreichte und das Euro-Rettungspaket verabschiedet wurde, lag die Gemeinschaftswährung am Boden. Da wurden schon Kursziele unter der Parität herumgereicht, vielleicht sogar neue Höchststände des US-Dollars. Wie meistens, wenn alle in eine Richtung argumentieren, kommt es ganz anders. Der Euro hat große innere Probleme, ja. Aber das Pech der anderen ist, dass es Ihnen nicht besser geht. Die drei großen, frei konvertierbaren Währungen US-Dollar, Euro und japanischer Yen haben allesamt keine innere Stärke. Niedrigzinsen und Rekordstaatsverschuldungen prägen das Bild. Zwischen diesen Währungen zu handeln heißt den jeweils Einäugigsten unter den Blinden herauszufiltern. Der einzig sinnvolle Ansatz ist dabei die technische Analyse. Es macht schon lange keinen Sinn mehr, fundamental erfassen zu wollen, welche Währung nun die schlechteste oder beste ist. Und so rasant und ausgeprägt wie sich die Kurse bewegen, verändern sich die Fundamentaldaten nun mal sicher nicht. Europa und der Euro stehen doch heute nicht soviel besser da wie vor einigen Monaten, als der Euro gegen US-Dollar bei 1,19 stand. Und doch suggeriert es der Wechselkurs.
Neben der Charttechnik ist das Sentiment, also die Stimmung, ein wichtiger Indikator für die weitere Entwicklung. Das Timing ist hier allerdings unweit schwieriger. Bei wirklich starken Trends kann nämlich die Stimmung sehr lange in eine Richtung überborden, ehe es dreht. Ich denke hier vor allem an das Gold.
Ich betrachte Gold schon lange nicht mehr als Rohstoff oder Edelmetall, sondern würde es in die Währungen einreihen. Es ist zwar kein gesetzliches Zahlungsmittel, aber die Mehrheit der Menschen betrachtet es als legitimes Geld. Sie kennen mich schon lange als Goldbullen und ich stehe nach wie vor hinter dem faszinierenden Metall. Aber die Entwicklung scheint doch, jedenfalls kurz- und mittelfristig, in eine Übertreibung hineinzulaufen. Außer wir erwarten das Ende des Papiergeldsystems schon in Kürze...die Geldmengenerhöhung der letzten Jahre, in der Regel das Argument Nr. 1, rechtfertigt diesen Anstieg jedenfalls nicht.
Am meisten beunruhigt mich aber die Tatsache, dass an jeder Ecke Gold als Investment empfohlen wird. Die Nachfrage nach physischem Gold für die Schmuckindustrie dagegen, früher Treiber Nummer 1, ist schwach. Das ist insofern ein Problem, als zu Schmuck verarbeitetes Gold in der Regel großteils für immer vom Markt verschwindet. Das Gold dagegen, welches zu Investment- oder Spekulationszwecken gekauft wird, steht theoretisch ständig zur Disposition. Eine deutliche Korrektur im Laufe des Restjahres 2010 würde mich daher überhaupt nicht wundern.
Daniel Kühn - Betafaktor
Betafaktor ist ein Service der BörseGo AG : http://www.boerse-go.ag
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