Kommentar
13:09 Uhr, 10.08.2020

Gold: Platzt die Blase?

Anleger waren gar nicht mehr gewohnt, dass der Preis von Edelmetallen auch einmal fallen kann. Am vergangenen Freitag wurde das in Erinnerung gerufen. Was kommt aber als nächstes?

Erwähnte Instrumente

  • Gold
    ISIN: XC0009655157Kopiert
    Kursstand: 2.029,73999 $/oz. (FXCM) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Gold - WKN: 965515 - ISIN: XC0009655157 - Kurs: 2.029,73999 $/oz. (FXCM)

Was hoch steigt, fällt auch irgendwann wieder. Die Frage ist nur, wann. Gold und Silber befinden sich in einer Entwicklung wie 2008-2011. Erst kam die Finanzkrise, dann die Geldschwemme und die Angst vor Inflation. Im Vergleich zu damals läuft heute alles sehr viel schneller ab. Nur weil die Entwicklung damals Jahre dauerte, muss das diesmal nicht wieder so sein. Wir befinden uns schon in einem fortgeschrittenen Stadium. Der letzte Teil einer Spekulationsblase verläuft besonders explosiv. Viele werden jetzt einwenden, dass vieles für Gold und Silber spricht. Das tat es auch damals. Trotzdem kam es zu einem jahrelangen Bärenmarkt. Der Goldpreis erreichte im August 2011 sein Hoch. Damals konnte man folgende Schlagzeilen lesen...

- Goldpreis wird weiter steigen (6. August)
- Gold jetzt nicht verkaufen (8. August)
- 25 Gründe Gold zu kaufen und Dollar zu verkaufen (19. Juli)
- Geldautomat für Gold geht an den Start (30. Juni)
- Wird der Goldpreis nach unten manipuliert? (13. September)
- Bullenmarkt könnte noch 20 Jahre anhalten mit Zielen von 12.000 (12. September)

Wenn die ganze Welt auf die Preisentwicklung aufmerksam wird, ist der Trend bereits weit fortgeschritten. Die derzeitige Bewegung ist zwar noch nicht alt, aber schon jetzt liest man wieder Schlagzeilen, insbesondere immer höhere Kursziele, die an eine Blase erinnern:

- Bank of America hebt Kursziel auf 3.000 an
- Goldpreis erreicht 2.000, kommt 3.000 als nächstes?
- Ich kaufe Gold und werde weiter kaufen
- Große Kaufgelegenheit bei Gold

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Bei Spekulationsblasen weiß man nie, wann sie enden. Wir wissen nur, dass sie enden werden. Timing ist so gut wie unmöglich. Zu bestimmen, wo sie enden (Kurzniveau), ist fast genauso aussichtslos. Gerade bei Silber dauert die Bewegung erst seit sechs Wochen an. Wäre sie nun bereits wieder vorbei, wäre es wohl der kürzeste Spekulationsexzess der Geschichte.

Persönlich kann ich mir vorstellen, dass es nach einem Rücksetzer auch wieder weiter nach oben geht. Die Endphase einer Spekulationsblase ist hochvolatil. An einem Tag geht es um 7 % nach oben, am nächsten um 4 % nach unten. So schwankungsintensiv ist die Bewegung selbst bei Silber noch nicht.

Bei einem beschleunigten Aufwärtstrend oder wie bei Silber ein parabolischer Anstieg ist vor allem eines wichtig. Man darf sich von angeblich stichhaltigen Argumenten nicht blenden lassen. Man kann viel über die Geldschwemme und folgende Inflation lesen. Das sollte man ebenso ignorieren wie die Tatsache, dass Notenbanken wieder Gold kaufen, nachdem sie jahrelang verkauft haben (Grafiken 1 und 2).

Stattdessen sollte man die Bewegung nicht versuchen, irgendwie rational zu rechtfertigen, sondern sie als das ansehen, was sie ist: eine Spekulationsblase. Weder Fundamentaldaten noch sonst etwas rechtfertigen eine solche Bewegung. Es ist einfach nur Momentum. Das hat inzwischen schon dazu geführt, dass ETFs nach den USA die größten Reserven angehäuft haben (Grafik 3).

Kurz zusammengefasst: Edelmetalle sind in einer Übertreibungsphase. Keiner weiß, wie lange das anhält und ab welchem Kursniveau es wieder permanent nach unten geht. Wer versucht die Bewegung durch Argumente wie Geldschwemme zu begründen, verpasst mit hoher Wahrscheinlichkeit den rechtzeitigen Absprung. Der Kurs fällt, man glaubt aber, dass es wieder bergauf geht, es gibt ja Argumente...

Clemens Schmale


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8 Kommentare

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  • Andreas Hoose
    Andreas Hoose

    Im zweiten Quartal 2020 hat der überzeugte "Goldbär" Warren Buffett erstmals die Aktien von Barrick Gold eingesammelt. Abgestoßen hat der Großmeister dagegen die Aktien vieler US-amerikanischer Großbanken, etwa Goldman Sachs, JP Morgan oder Wells Fargo.

    Das ist ein Statement mit enormer Signalwirkung für die gesamte Finanzbranche. Und es lässt darauf schließen, dass die finale "Goldblase" noch einige Jahre entfernt ist.

    https://finance.yahoo.com/news...

    Näheres in der August.-Ausgabe des Antizyklischen Börsenbriefs oder unter boersenbrief@antizyklik.de

    01:04 Uhr, 15.08. 2020
  • Trival
    Trival

    Korrektur bis 1980 bzw. 1900 meine Meinung. Danach weiter aufwärts.

    08:21 Uhr, 11.08. 2020
  • Tüskendör
    Tüskendör

    Grundsätzlich wäre ich geneigt dem Artikel zuzustimmen, andererseits - auch von Herrn Schmale und auch nicht falsch - auch Aktien sind teils massiv überbewertet. Einige Anleger sehen Immos überbewertet (wer massiv Kleinfirmen-Pleiten erwartet muss mindestens bei Geschäfts-Immos eine Blase sehen) und Zinsen "in sicher" und rentabel gibt es auch nirgendwo.

    Wir haben also "überall" Blasen und weiterhin den beißenden Anlagenotstand. Insoweit stellt sich möglicherweise nur die Frage: welche der Blasen ist die relativ "sicherste" im Sinne von Werterhalt. Und da kommen mir die eigene Wohnimmobilie sowie Gold recht charmant daher - und die Silberblase nehme ich spekulativ gern mit. Ja, es gibt Argumente...

    23:54 Uhr, 10.08. 2020
    1 Antwort anzeigen
  • Peter Zumdeick
    Peter Zumdeick

    So ein Schmarrn.

    20:35 Uhr, 10.08. 2020
  • mariahellwig
    mariahellwig

    Persönlich gehe ich davon aus, dass die USA sich von der Vorstellung verabschieden, der Dollar sei eine Leitwährung. Die globalen Gewichte haben sich durch China verändert und einen starken Dollar wollen sich die USA nicht mehr länger leisten. Der starke Dollar mag gut für die Finanzindustrie sein, die Mittelschicht kostet er auf Dauer Wohlstand, was die Gesellschaft irgendwann zerreist.

    Europa kann sich auf Dauer auch keinen starken Euro erlauben und es droht eine Abwärtungsspirale. Was bleibt ist Gold.

    16:31 Uhr, 10.08. 2020
  • Hermanion
    Hermanion

    Investiert, legt es weg, guckt in ein paar monaten/jahren nochmal nach.

    Hebelt es, zieht nach jeder Gewinnstufe den SL nach - verkauft tranchen, kauft wieder welche nach.

    Wer da ohne Verlustgrenze groß investiert, dem ist wie bei vielem, nicht mehr zu helfen ;)

    Soweit versuche ich auf der Welle mitzuschwimmen. Mal gucken, wie weit sie einen trägt.

    14:31 Uhr, 10.08. 2020
  • Bernd Paul
    Bernd Paul

    Hallo die Goldblase wird so geschildert als gäb es nur diese. Was soll denn im Dow S&P und Dax passiert sein. über 60& da sind wir bei Gold erst über 2500 USD. Im Rahmen der ALLEs Blase sehe ich keine Übertreigung eher ein Nachholen. Ein Korekturbedarf besteht denoch.

    13:55 Uhr, 10.08. 2020

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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