Kommentar
14:16 Uhr, 10.09.2011

Gold oder Silber? – am besten gleich beides

Welche Kapriolen der Silberpreis schlagen kann, konnte man erst im Mai dieses Jahres erleben, als er von seinem Hoch bei fast 50 US-Dollar in Crashmanier innerhalb nur weniger Tage um rund ein Drittel in die Tiefe stürzte. Bei Gold, das insgesamt eine etwas moderatere Aufwärtsbewegung aufweist, zuletzt aber auch eine leichte Fahnenstange ausbildete, mehren sich die Zeichen, dass es nach den sehr starken Anstiegen bis auf ein Niveau von rund 1.900 US-Dollar zu einer ähnlich starken Abwärtsbewegung wie bei Silber kommen könnte, auch wenn überzeugte Goldbullen ihre Kursziele fast täglich immer höher schrauben. Dies könnte man wie schon bei so vielen vorangegangenen Börsen-Crashs aber ebenso auch als Kontraindikator interpretieren wie die Gold-Thematisierung auf der ersten Seite der Bild-Zeitung. Einen kurzen Vorgeschmack, wie schnell die Party vorbei sein könnte, bekamen Anleger ja erst vor kurzem, als die Notierung für die Feinunze nach der Erhöhung der Sicherheitsleistungen für spekulative Goldgeschäfte innerhalb von 48 Stunden um 200 US-Dollar einbrach. Eine deutliche Parallele zum Silber-Crash vor einigen Monaten, als den Spekulanten auf die gleiche Weise der Stecker gezogen wurde. Und dennoch sprechen die noch immer ungelösten Krisenherde zumindest mittel- bis langfristig für einen weiteren Goldpreisanstieg. Das sieht auch der Rohstoffexperte der Saxo-Bank Ole Hansen so. Dass sich gerade bei diesem auch als Ersatzwährung bezeichneten Edelmetall derzeit die Geister scheiden, zeigt eine kürzliche Online-Befragung auf „boerse-go.de“, nach der sich die Anlegerschaft zu jeweils rund einem Drittel in zwei Lager spaltet, die uneingeschränkten Goldbullen und diejenigen, die lediglich kurzfristig mit einer Korrektur rechnen. Nachdem die Aktienkurse Anfang dieser Woche wieder exorbitant einbrachen, nahm der Anteil der Erstgenannten verständlicherweise noch etwas mehr zu. Aber auch ein Viertel der Befragten vertritt die Gegenseite und hält den „Gold-Hype“ für eine bald zu Ende gehende Blase, die dem Edelmetall nach dem Platzen endgültig den Garaus machen wird.

Investoren, die in ihrer Gunst derzeit zwischen beiden Edelmetallen hin und her schwanken, könnten auch ein kombiniertes Engagement in Erwägung ziehen, das die Chancen und Risiken zu gleichen Teilen auf beide Schätzchen verteilt. Die Deutsche Bank hat dazu erst vor kurzem ein Express-Produkt emittiert, das maximal fünf Jahre läuft. Allerdings besteht dabei an einem jährlichen Stichtag jeweils Ende August die Möglichkeit einer vorzeitigen Fälligstellung, wenn der zugrundeliegende Gold-/Silber-Basket mindestens auf Ausgangsniveau notiert. Kommt es zur Kündigung, erhält der Anleger zusätzlich einen Kupon in Höhe von 7,5 Euro für jedes bis dahin verstrichene Jahr ausgezahlt. Sollte der Basiswertekorb auch Ende des fünften Jahres sein Startniveau nicht behaupten können, ist zwar das Recht auf eine Extrazahlung von bis dahin aufgelaufenen 37,50 Euro verwirkt, doch besteht dann immer noch die Chance, wieder ungeschoren aus dem Investment herauszukommen. Dazu darf die gleichgewichtete Gold-Silber-Kombination allerdings nicht mehr als 30 Prozent seit Emission an Wert eingebüßt haben. Erst wenn auch dieses Kriterium verfehlt werden sollte, wird der Zertifikate-Inhaber eins zu eins an der tatsächlichen Basket-Entwicklung beteiligt, wobei aufgrund der Währungssicherung kein Wechselkursrisiko besteht. Die Geld-Brief-Spanne beträgt bei dem Papier 1,5 Prozent.

Der Rohstoff-Report Tipp:

Bei dem neuen Gold-Silber-Zertifikat handelt es sich um ein klassisches Express-Produkt, bei dem die bei 70 Prozent fixierte Barriere nur dem Kapitalerhalt dient. Potentielle Investoren sollten deshalb wegen der bei 100 Prozent liegenden Tilgungsschwelle bei beiden Edelmetallen von einer leichten Aufwärtsentwicklung ausgehen, damit sie am Ende nicht mit leeren Händen dastehen. Da der Sicherheitspuffer hier nur stichtagsbezogen am Laufzeitende überprüft wird, spielen zwischenzeitliche Marktturbulenzen keine Rolle.

7,5% Edelmetall-Express-Zertifikat (quanto)

Emittent/WKN:

Deutsche Bank / DB9ZHV

Laufzeit:

29.08.2016

Preis: (06.09.2011)

Geld / Brief 100,90 € / 102,40 €

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

Bitte vergessen Sie nicht, sich an unserer wöchentlichen Zertifikate-Umfrage unter dem folgenden Link zu beteiligen:http://www.godmode-trader.de/Zertifikate

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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