Kommentar
08:15 Uhr, 25.03.2008

Gold-Kurzläufer mit Lock-In-Chance

Der Weg für Gold ist frei. Nicht nur aus charttechnischer Sicht sollte das Edelmetall seinen Aufwärtstrend weiter fortsetzen. So könnte nach einem Sprung über die magische 1000er- Marke als nächstes 1150 US-Dollar ins Visier genommen werden. Auch die Krisenszenarien an anderen Märkten sowie die allgemeinen Inflationsbefürchtungen stimmen zuversichtlich, dass Gold seiner Bedeutung als sicherer Hafen oder sogar als Ersatzwährung gerecht werden kann. Doch schon erheben sich wieder mahnende Stimmen, denen zufolge die Notierung bereits etwas heiß gelaufen sein könnte und nach dem Bruch der runden Zahl mit den drei Nullen, deutliche Gewinnmitnahmen drohten.

Anleger, die dem „Burgfrieden“ nicht so ganz trauen, können sich statt von vornherein auf ein lang laufendes Garantieprodukt zu stürzen, evtl. auch einmal mit dem neuen Gold Lock-In-Zertifikat von JP Morgan beschäftigen. Das Produkt auf die Feinunze des gelben Metalls bietet zunächst einmal für Steuerfüchse, die noch bis Ende Juni 2009 nach der alten 12-Monatsregelung abrechnen wollen, eine steueroptimierte Laufzeit. Das Besondere daran ist aber der Lock-In-Mechanismus, der auch schon von anderen Emittenten wie Goldman Sachs eingesetzt wird, der aber durchaus auch seine Tücken haben kann. Denn Anstiege des Goldpreises werden hier auf Monatsbasis nur jeweils zu 5 bis 5,50 Prozent berücksichtigt, während Kursabschläge in voller Höhe durchschlagen. Kontraproduktiv könnten dabei speziell sogenannte „Sägezähne“ sein, also Kurse, die sich ständig auf und ab bewegen, ohne dass dabei entsprechende Sicherheitsniveaus einrasten. In einem solchen Fall könnten sich heftige Korrekturen ziemlich fatal auswirken, z.B. wenn Anleger im zweiten Halbjahr auf einmal wieder den sicheren Hafen verlassen sollten und sich wieder mutig dem Aktienmarkt zuwenden. Das Zertifikat sollte deshalb möglichst schnell seine erste Gewinnstufe bei 105 Prozent erreichen, um evtl. später einsetzende stärkere Rückschläge erst einmal abfedern zu können. Idealerweise sollte die Notierung natürlich möglichst kontinuierlich ohne starke Rücksetzer nach oben laufen, denn bereits nach jeden weiteren 5 Prozent wartet hier an den jeweiligen Bewertungstagen ein entsprechendes neues Einlockniveau auf den Anleger und schließt damit niedrigere Kurse zum Laufzeitende automatisch aus. Indes braucht sich der Investor um weitere Kapriolen beim EUR/USD-Wechselkursverhältnis aufgrund der Währungssicherung sowieso keine Sorgen zu machen.

Der Boerse-Go Tipp:

Das Zertifikat stellt eine interessante Möglichkeit dar, um auf Sicht von 15 Monaten einen weiter haussierenden Goldpreis sukzessive abzugreifen. Durch das engmaschige Netz bestehend aus den nur fünf Prozent voneinander entfernten Lock-In-Stufen in Verbindung mit einer akzeptablen Partizipation, könnte dabei, eine entsprechende Entwicklung vorausgesetzt, ein beruhigendes Polster für spätere Rückschläge geschaffen werden.

Gold Lock-In-Zertifikat (quanto)

Emittent/WKN:

JP Morgan / JPM0PN

Laufzeit:

29.06.2009

Preis: (in Zeichnung: 25.02.08-14.03.08)

Ausgabepreis: 100 € zzgl. 1 € Agio

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/investmentcertificates/overview

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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