Kommentar
19:35 Uhr, 08.10.2018

GOLD - ist das jetzt der Ausverkauf der "Krisenwährung"?

Der Goldpreis wird regelrecht nach unten geprügelt. Das verleitet vermehrt zu Überlegungen, dass man jetzt antizyklisch einsteigen sollte. Wirklich?

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  • Gold
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    Aktueller Kursstand:   (JFD Brokers)

Der Goldpreis macht in diesem Jahr, was er will. Das gilt, solange man etwas von der Saisonalität und Gold als sicheren Hafen hält. Brandherde gibt es genug. Gold müsste bei so viel Unsicherheit eigentlich durch die Decke gehen. Tut es aber nicht. Auch die Saisonalität funktioniert nicht.

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Im Durchschnitt der Jahre 1970 bis 2017 (Grafik 1) war Gold zu Jahresbeginn immer stark, konsolidierte dann und stieg den Rest des Jahres mit einer kleinen Schwächephase Ende Oktober bis Ende November. In diesem Jahr ist alles anders. 2018 hat gut begonnen, doch seit Mai driften der Durchschnitt und der tatsächliche Kursverlauf massiv auseinander.

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Das liegt daran, dass der Durchschnitt stark von den drei großen Bullenmärkten geprägt ist. Die 70er Jahre und die Jahre 2001 bis 2011 haben Gold kräftig steigen lassen. Der Preis vervielfachte sich. In den darauffolgenden Bärenmärkten wurde der Anstieg der Bullenmärkte nie wieder komplett wettgemacht. Unterm Strich ist Gold daher immer ansteigend.

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Filtert man nach den Bullenmärkten, berücksichtigt also nur die Jahre im Bullenmarkt, ergibt sich Grafik 2. Wie eklatant der Preis in diesem Jahr davon abweicht, ist offensichtlich. Wir sind eben nicht in einem Bullenmarkt für Gold, sondern in einem Bärenmarkt.

Entsprechend passt die Saisonalität der Bärenmärkte (Grafik 3) viel besser. Der Goldpreis fällt in Bärenmärkten traditionell bis August, erholt sich dann bis Ende Oktober und fällt dann bis Jahresende. Die Parallelen sind hier durchaus zu erkennen, im Gegensatz zum Durchschnitt über die gesamte Periode oder nur Bullenmärkte.

Der Goldpreis hält sich an die Saisonalität, nur eben die eines Bärenmarktes. Große Hoffnungen auf einen kräftigen Rebound des Preises mache ich mir kurzfristig nicht. Der Preis kann jederzeit zu einer kleinen Rallye ansetzen. Das haben wir in den letzten Jahren vielfach erlebt.

So viel zu den kurzfristigen Aussichten. Mittel- bis langfristig ist Gold durchaus attraktiv. Im Vergleich zum Gesamtmarkt ist Gold bzw. sind Goldminenaktien günstig. Kaufzwang besteht nicht sofort. Der Bärenmarkt und die große Bodenbildung können sich noch hinziehen.


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23 Kommentare

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  • Andreas Hoose
    Andreas Hoose

    Zur Goldpreis-Manipulation ist das weiter unten verlinkte Interview mit Mike Gleason und Chris Powell lesenswert. Ein Zitat daraus:

    Unter den Dokumenten, die wir besitzen und jedem zeigen können, gibt es Unterlagen der CME Group, dem Betreiber aller größeren Futures-Börsen innerhalb der Vereinigten Staaten. Unterlagen, in denen die Commodity Futures Trading Commission und die Securities and Exchange Commission bestätigen, dass die CME Group Regierungen und Zentralbanken Rabatte für den Handel mit sämtlichen Terminkontrakten in den Vereinigten Staaten gewährt. Ich denke, das ist ein ziemlich guter Beweis dafür, dass Regierungen an den US-Märkten heimlich Futures handeln.

    Ich denke mir das nicht aus. Dies sind Unterlagen der CFTC und der Securities and Exchange Commission, in denen der Börsenbetreiber nicht nur zugibt, dass Regierungen und Zentralbanken heimlich Futures handeln - und zwar alle wichtigen Terminkontrakte in den USA - sondern dass sie hierfür auch Rabatte von der Börse erhalten. Und obgleich sich diese Dokumente auf unserer Internetseite und den Seiten der CFTC und der SEC befinden, wird dieses Thema von den Finanzmedien des Mainstreams weder anerkannt noch untersucht. Es ist zu heikel. Unterliegt zu sehr der nationalen Sicherheit.

    https://www.goldseiten.de/arti...

    22:11 Uhr, 10.10.2018
  • maierbcn
    maierbcn

    History shows that extreme short positioning in gold is often followed by large rallies. "For example, in 1999, short positions increased fivefold to a then record level of 80,000 contracts, which was followed by a 16% increase in the price of gold over a two-month period," adds Miller. "After short positions spiked again in July 2005 and January 2016 (two times when the net long position was close to negative, or a net short position), gold prices surged 12% and 14%, respectively, during the subsequent three-month periods." (For additional reading, check out: Barrick, Randgold Merge to Form Gold-Mining Behemoth

    16:01 Uhr, 10.10.2018
    1 Antwort anzeigen
  • Bigdogg
    Bigdogg

    Wenn etwas 45% vom Top fällt dann ist das ein Bärenmarkt. Da reichen nach Lehrbuch auch schon 20%. Bin ja durchaus Fan von Edelmetallen, aber ein Bullenmarkt ist das nicht mehr...schon gar nicht wenn man sich den HUI anschaut.

    17:30 Uhr, 09.10.2018
    1 Antwort anzeigen
  • Zukunft21
    Zukunft21

    man sollte hier einfach nur abwarten wenn man eine eigene meinung dazu hat mehr bedarf es nicht.

    Und ob der Goldpreis heute morgen oder übermorgen explodiert ist auch egal denn wenn er explodiert dann so richtig und da ist es egal ab man bei 1150 oder 1200 oder oder gekauft hat denn dann sehen wir Kurse die sich heute noch die wenigsten aus zu sprechen getrauen.

    So meine Meinung un dich baue zu diesen Kursen physisches mertial auf und den ein oder anderen Minen Wert.

    Und abgerechnet wird gekanntlich zum Schluss !

    16:39 Uhr, 09.10.2018
  • franca
    franca

    Vorgestern hat Herr Baron eine lesenswerte Geschichte über das Papiergeld geschrieben

    www.godmode-trader.de/know-how/papiergeld-der-groesste-betrug-der-weltgeschichte,6480798

    Demnach taucht Papiergeld das allererste Mal im Reich des Kublai Khan im großen Mongolenreich auf, wo der Kaiser seinen Untertanen den Handel von Perlen, Edelsteinen, Gold und Silber und andere wertvolle Sachen gegen wertlose Maulbeer-Rinde per Todesstrafe aufzwang. Diese „Geldscheine“ wurden a l t e r n a t i v l o s, wollte man nicht verhungern oder umgebracht werden.

    Was macht man in Zeiten wie heute, ohne Todesstrafe, um den Untertanen das Papiergeld a l t e r n a t i v l o s erscheinen zu lassen? Man manipuliert die Edelmetallpreise ständig nach unten. Die Untertanen, die sich den Absichten der Zentralbanken widersetzen, werden zwar nicht umgebracht, aber sie verbrennen sich die Finger an den fallenden Edelmetallpreisen (die Assets wie Immobilien oder Aktien sind bereits zu teuer)…

    Dabei spielt es meiner Ansicht nach keine Rolle, ob die Edelmetallpreise von den Zentralbanken künstlich oder real manipuliert werden. Der Hebel der Zentralbanken ist in jedem Fall länger! Mit dieser massiven Unterstützen wird noch sehr lange gelegen und betrogen werden.

    16:32 Uhr, 09.10.2018
  • Market Impact
    Market Impact

    Ich sehe das die Nachfrage beim Gold schwächelt. Der Markt hat halt immer Recht und nicht Gold Bugs 😎

    15:33 Uhr, 09.10.2018
  • benz49
    benz49

    Da kann ich nur voll zustimmen. All das Gerede von Gründen, wie einem starken Dollar, fehlenden Zinsen beim Gold, geopolitischen Risiken usw., die gegen oder für einen Anstieg des Goldes sprechen ist überflüssig. Die Kräfte der Manipulation steuern den Goldpreis, wann und wie sie wollen. Gut beschrieben von:

    Chris Powell: So funktioniert die offizielle Manipulation des Goldmarktes (in Goldseiten)

    14:16 Uhr, 09.10.2018
    1 Antwort anzeigen
  • jetfriend
    jetfriend

    Gold zeigt in der Tat seit seinem Hoch bei 1950$ eine schwache Performance, von denen auch die immer wieder eingestreuten Zwischenanstiege nicht ablenken können.

    Der mittelfristige Trend ist leider immer noch klar abwärts gerichtet !

    Die von Herrn Hoose erwähnten Auslöser für eine Trendumkehr und mögliche nachhaltige Hausse in Gold sind definitiv nicht vorhersehbar. Es bedarf schon eines „ black swan“ !

    08:43 Uhr, 09.10.2018
  • Andreas Hoose
    Andreas Hoose

    Nicht wegdiskutieren lässt sich allerdings, dass Gold seit 2001 besser abgeschnitten hat als alle anderen großen Anlageklassen. So gesehen ist die These, dass sich Gold in einem Bärenmarkt befindet, recht gewagt.

    Und dass die Edelmetalle derzeit nur sehr eingeschränkt als "Krisenwährung" wahrgenommen werden, mag auch daran liegen, dass ein Großteil der Risikofaktoren derzeit schlicht ausgeblendet wird. Das übliche Anlegerverhalten in einer scheinbar nie endenden Aktienhausse.

    An der Börse pflegen solche Risikofaktoren gerne "über Nacht" in das kollektive Anlegergedächtnis zurückzukommen. Italien wäre ein solcher Trigger, ein Flächenbrand in den Emerging Markets oder die "plötzliche" Erkenntnis, dass 3,5 Prozent Anleiherendite im direkten Vergleich mit Aktienmarktrisiken eben doch recht attraktiv sind.

    22:16 Uhr, 08.10.2018
    3 Antworten anzeigen

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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