Kommentar
01:00 Uhr, 15.01.2009

GOLD - Gegen eine Korrektur gehedget, nach oben aber mit dabei sein ? - Kein Problem!

Erwähnte Instrumente

  • Gold
    ISIN: XC0009655157Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (JFD Brokers)

Da der Goldpreis aktuell im Bereich des maßgeblichen Abwärtstrends der Korrektur seit Anfang 2008 sowie unterhalb der 900 $ wieder nach unten abprallt und sicherlich einige Investoren in Gold oder dem entsprechenden Future bzw. Derivaten investiert sind, möchte ich das an dieser Stelle von meinem Kollegen Herrn Berteit angesprochene Thema der Absicherung noch einmal aufgreifen.

Wie der Kursverlauf anhand des Wochencharts zeigt, geht es bei Gold unter dem mittelfristigen Abwärtstrend wieder nach unten. Wie weit dieser Rücksetzer führt, bleibt abzuwarten. Es kann noch einmal in Richtung 690 $ zurückgehen, gegebenenfalls auch bis auf den bei 650 $ liegenden langfristigen Aufwärtstrend. Der Goldpreis könnte sich aber auch wieder gegen den Aktienmarkt laufen und kurzfristig nach oben abdrehen. In jedem Fall wäre über 900 $ hohes Aufwärtspotenzial vorhanden. Wenig wahrscheinlich, aber dennoch nie auszuschließen, ist eine Entwicklung wie in 2008 beim Ölpreis nach dem Bruch des langfristigen Aufwärtstrends, was Kurse deutlich unter 500 $ bedeuten würde.

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Langfristig orientierte Investoren dürften entsprechend daran interessiert sein, größere Positionen abzusichern, die Möglichkeit einer Beendigung der seit 2008 laufenden Korrektur aber nicht zu verpassen.

Wenn ich in Gold investiert bin, wie gehe ich dann in diesem Fall vor?

Wie von meinem Kollegen Herrn Berteit angesprochen, lässt sich der Bestand einer Goldposition via Short-Hebelzertifikat sichern. Werden Hebelzertifikate in der Größe der Goldposition gekauft, dann besteht nach unten hin keine Gefahr. Allerdings ist die Position dann aber auch nach oben komplett gedeckelt, so dass von einem Anstieg ebenso wenig profitiert wird. Berücksichtigt man die Tatsache, dass zusätzliche Finanzierungskosten innerhalb des Zertifikates möglich sind, Geld gebunden wird und Transaktions- sowie Slippagekosten anfallen, wäre der Anleger mit einem kompletten Verkauf der Goldposition besser beraten. Da Hebelzertifikate mit einem Future vergleichbar sind, bestünde die Position aus nichts anderem als einem Long- und einem Shortkontrakt, welche sich im Grund aufheben und bestenfalls Kosten verursachen.

Das eigentliche Mittel für eine Absicherung eines Future ist eine Option auf eben diesen. Mit Optionen, und dafür sind sie eigentlich da, lassen sich Szenarien für einen Basiswert und einen bestimmten Zeitraum in hohem Maße absichern. Entscheidend dabei ist eine genaue Vorstellung davon, was denn abgesichert werden soll. In diesem Fall soll es darum gehen, der Gefahr eines in den kommenden Monaten nochmals deutlichen Rückfalls entgegen zu wirken, im Falle einer nachhaltigen Ausbruchsbewegung in den kommenden Monaten aber mit dabei zu sein.

Der Optionsmarkt ist dafür nicht unbedingt nötig, ebenso können für eine einfache Absicherung auch Optionsscheine verwendet werden. Aktuell bietet sich ein Put-Optionsschein mit einer Laufzeit bis 16.04.2009 und einem Basispreis bei 900 $ an. Dieser ist mit einem Bezugsverhältnis von 0,10 für 9,02 Euro zu bekommen. Um die Entwicklung besser nachvollziehen zu können, wird dieser Euro-Kurs auf 1 Unze Gold, also 1 Stück Basiswert umgerechnet. Der Wert einer vergleichbaren Option läge also bei 9,02 Euro / 0,10 = 90,20 Euro oder ca. 119 $. Dies bei einem Goldpreis von 811 $.

Die Entwicklung einer solchen Position lässt sich anhand der nachfolgenden Grafik sehr gut verdeutlichen..

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Die dargestellte dicke blaue Linie zeigt den Wert der Gesamtposition, also 1 Unze Gold und 10 Optionsscheine, zum Ende der Laufzeit am 16.04.2009. Wie zu erkennen ist, liegt diese Linie unterhalb von 930 $ immer im negativen Bereich. Ein Anstieg ist erst ab 900 $ zu verzeichnen, dem Basispreis des Optionsscheines. Gewinne gibt es erst über 930 $. Der Verlust, und das ist das entscheidende, ist aber immer begrenzt auf 30 $, selbst wenn der Goldpreis auf 0 $ fällt. Somit hat der Anleger in Gold bei dieser Konstruktion die Möglichkeit, der Entwicklung des Goldpreises bis Mitte April bedenkenlos zuzusehen, ist aber voll dabei, wenn es nachhaltig über die 900 $ geht. Erst Mitte April muss bei dem dann aktuellen Kurs des Goldpreises neu über die Position nachgedacht werden.

Während also mit einem Hebelzertifikat keine Absicherung möglich ist die auch das profitieren zulässt, hier geht nur eine Neutralstellung der Position, ist dies über Optionsscheine problemlos zu erreichen. Allerdings gibt es eine solche Absicherung nie umsonst. In diesem Fall kostet sie für die nächsten 3 Monate 30 $ oder rund 22,70 Euro je Unze.

Die dünne blaue parabolische Linie zeigt die Entwicklung der Gesamtposition am heutigen Tag für verschiedene Goldpreise an. Bei 811 Euro im Goldpreis steht die Position deshalb auch auf genau 0 $ Gewinn. Diese Linie nähert sich erst mit abnehmender Restlaufzeit des Optionsscheines der dicken blauen Linie an. Der Wert der Gesamtposition entwickelt sich in den nächsten Monaten also dynamisch und abhängig von mehreren Faktoren wie beispielsweise der Volatilität. Schlechter, als es die dicke blaue Linie zeigt, kann die Entwicklung aber nie werden.

Die Wahl dieses Optionsscheines mit Laufzeit bis April und einem Basispreis bei 900 $ kann nur als Beispiel dafür gesehen werden, wie eine Absicherung einer Long-Position problemlos erreicht werden kann ohne diese neutral zu stellen. Es bieten sich, mit längeren oder auch noch kürzeren Laufzeiten, Basispreisen dichter am Geld oder auch aus dem Geld oder gestaffelten Optionsscheinpositionen unzählige Möglichkeiten der Absicherung. Je nachdem sind dann die Kosten der Absicherung geringer während die Möglichkeit der Partizipation später einsetzt oder umgekehrt. Je genauer die Vorstellung des Investors über die Gefahr für die Position und den entsprechenden Zeithorizont ist, umso besser lässt sich eine solche Positionierung planen

Marko Strehk - Technischer Analyst und Trader bei GodmodeTrader.de

Positionen mittels Knock Outs absichern - So hedge ich mich ab! Datum 11.12.2008 - Uhrzeit 00:00 (© BörseGo AG 2000-2009, Autor: Berteit Rene, Technischer Analyst, © GodmodeTrader

Fragestellung im Premium Ausbildungspaket an mich: Lieber Herr Berteit, ich danke für Ihren Artikel „Man leerverkaufen“. Eine Anleitung zum Handel mit Knock-Out Produkten habe ich schon lange vermisst. Trotzdem bleibt für mich noch eine Frage offen: wie gehe ich vor, wenn ich eine Position mittels Knock-Outs absichern will?

z.B.: Ich will 20 Unzen Gold absichern

Szenario: ich erwarte fallende Kurse bis zumindest 680 (hat das Ziel noch einen anderen Sinn als den des Ausstiegs?); Stoploss 860, dann gehe ich von weiter steigenden Kursen aus.

Oder ich will 100 OMV absichern – Szenario: ebenfalls fallende Kurse, Stoploss 29.

Für eine Antwort wäre ich sehr dankbar.
Mit freundlichen Grüßen



Guten Tag Herr...
grundsätzlich soll eine Absicherung zu einer Wertstabilität führen, d.h. das abzusichernde Produkt soll im Preis einen Grenzwert nicht unterschreiten oder überschreiten. Folglich sind die zu tätigenden Geschäfte so zu wählen, dass das Absicherungsziel erreich wird.

Bleiben wir bei Ihrem Beispiel in Gold, das aktuell zu 774,50 $ je Feinunze gehandelt wird. Wir nehmen an, Sie hätten sich die Ware physisch gekauft und nicht nur ein Finanzgeschäft darauf abgeschlossen. Den von Ihnen erwarteten Fahrplan habe ich im folgenden Chart kurz skizziert:

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Hedge oder Spekulation?

Zunächst einmal gilt es ganz klar zu unterscheiden, was Sie wollen. Absicherungsgeschäfte sind keine Spekulationgeschäfte, sondern dienen der Preiserhaltung. Wenn Sie Gold physisch besitzen, wollen Sie den Wert dessen stabil halten, so dass Sie, wenn Sie das physische Gold wieder verkaufen wollen, mindestens Ihren Kaufpreis (als Beispiel) wiederbekommen. Wäre Gold dann mehr wert, umso bessern.

Der Hedge zur Preissicherung
Schauen wir uns exemplarisch die Absicherung für den negativen Fall, einen sinkenden Goldpreis an. Ihr klares Ziel ist es, den aktuellen Preis von 774,50 $ abzusichern und zwar für 20 Feinunzen. Die Rechnung ist nun ganz einfach. Sie müssten genau so viele Shortzertifikate auf Gold kaufen, dass die hier auflaufenden Gewinne die Verluste aus dem Halten der physischen Ware wettmachen.

Fällt der Goldpreis um einen Dollar, so verliert Ihre Ware 20 $ an Wert (20 Feinunzen x 1$). Wir müssen jetzt also nur schauen, was ein beliebiges Zertifikat (am besten geheblt, damit die Absicherung nicht zu viel Kapital bindet) gewinnt, wenn Gold um einen Dollar fällt. Dazu brauchen wir uns lediglich das Bezugsverhältnis eines beliebigen Knock Outs angucken. Beträgt dieses 0,10 (1:10), so steigt oder fällt das Zertifikat um 0,10 $, wenn Gold um 1 $ steigt oder fällt.
Damit beide gleich verlieren/gewinnen müssen wir also 10 Zertifikate kaufen. Fällt Gold dann um 1$, steigen die 10 Shortzertifikate zusammen auch 1 $. Da wir nun aber 20 Unzen, als 20 mal so viel absichern wollen, müssen wir 20 x 10 Zertifikate = 200 Zertifikate kaufen. So lange das Bezugsverhältnis 0,10 ist, spielt es für die Absicherung als solche keine Rolle, ob Sie ein Knock Out mit einem Hebel von 2 oder 200 wählen. Dies legt lediglich fest, wieviel Kapital Sie in der Absicherung binden.

Wenn Sie also einen Preis von 774,50 $ im Gold einfrieren wollen, müssten Sie 200 Put Knock Outs mit einem Bezugsverhältnis von 0,10 kaufen. In diesem Satz liegt die Betonung auf zwei Punkte:

- Der erste ist, dass Sie den Dollarbetrag einfrieren. Wollen Sie Ihren tatsächlichen Europreis, den Sie beim Kauf der Ware bezahlt haben, einfrieren, müsste noch eine Währungsabsicherung erfolgen. Entweder nutzen Sie von vornherein solche Knock Outs oder aber Sie müssen ein zweites Sicherungsgeschäft nach oben beschriebenem Muster abschließen.
- Der zweite Punkt ist inhaltlich jedoch wesentlich mehr von Bedeutung. Sie frieren den Preis ein. Da Sie das Absicherungsgeschäft einiges Kosten wird (Gebühren, Finanzierungskosten...) können Sie aber nicht genau Ihren Kaufpreis einfrieren, sondern nur diesen abzüglich Gebühren. Desweiteren gilt die Preissicherung auch in die andere Richtung. Es wäre aus Ihrer Sicht zwar wünschenswert, wenn Gold steigt, aber durch die Absicherung verliert Ihr Zertifikat in gleichem Umfang an Wert und beides hebt sich auf. Sie profitieren folglich nicht von einer Wertsteigerung.

An dieser Stelle nochmals ein wichtiger Punkt: Absicherung ist keine Spekulation. Die Bewegunggründe für eine Absicherung sind ganz andere und häufig wird versucht, beides zu mischen. Aber macht dies wirklich Sinn?

Die Antwort können Sie sich sicherlich schon denken und Sie haben Recht. Grundsätzlich ist zu bezweifeln, dass eine Absicherung einer von vornherein spekulativ orientierten Position Sinn macht.

Nehmen wir Ihr Beispiel in Gold, dass Sie zu 774,50 $ eingekauft haben in der Annahme, Gold wird weiter an Wert zulegen und Sie können es dann teurer wieder verkaufen (reines Spekulationsgeschäft). Ihre Erwartung tritt nach dem Kauf aber nur bedingt ein. Gold steigt zwar auf 800,00 $ beginnt dann aber wieder zurückzukommen. Nun haben Sie Angst, dass Ihre Buchgewinne schmelzen und oft ist das die Geburtsstunde der Hedgingidee (bei direktem Verlustfall gelten die folgenden Überlegungen analog).

Aber was machen Sie damit tatsächlich? Richtig, Sie machen nichts anderes als Ihre Position zu verkaufen. Ein vollständiger Hedge hat genau die gleiche Wirkung wie ein vollständiger Verkauf der spekulativen Position. Ein teilweiser Hedge hat die gleiche Wirkung, wie ein Teilverkauf der spekulativen Position.
Entscheidungstechnisch gibt es zwischen Hedge und Verkauf keinerlei Unterschiede. Sie müssen entscheiden, wann Sie Hedgen, wie groß die Hedgeposition sein soll und wann Sie den Hedge wieder auflösen. Die gleichen Entscheidungen müssten Sie auch mit Blick auf die spekulative Position treffen. Nur lauten die Fragen hier: Wann soll ich verkaufen? Wie groß soll der Verkauf sein? Und wann steige ich wieder ein?
Auch mit Blick auf den Ertrag der Spekulation bleibt ein Hedge fraglich, denn hier könnten Sie sich mit einem Absicherungsgeschäft nur besser stellen, wenn die Transaktionskosten für diesen geringer wären, als der Verkauf der spekulativen Position selbst. Die Gebühren die Sie sparen, würden in Ihre Tasche wandern, aber auch zu dem Risiko, dass Sie sich eim Hedge (bedenken Sie auch das Währungsrisiko) verrechnet haben.

Viel Erfolg
Rene Berteit - Technischer Analyst und Coach bei GodmodeTrader.de

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Über den Experten

Marko Strehk
Marko Strehk
Technischer Analyst und Trader

Marko Strehk blickt auf intensive langjährige Erfahrungen mit verschiedenen Strategien des auf Charttechnik basierenden Tradings zurück. Als versierter Allrounder handelt Strehk Aktien und Indizes im kurz- und mittelfristigen Zeitfenster mit bestechender Präzision. Überragende Fähigkeiten in Trend- und Kursmusteranalysen, bei der Anwendung von Risiko- und Moneymanagementstrategien sowie ein umfassendes theoretisches Wissen zu unterschiedlichen Tradingmethoden und Tradinginstrumenten wie beispielsweise Hebelzertifikate, Optionsscheine, CFDs und Anlagezertifikate zeichnen ihn aus. Auf GodmodeTrader.de betreut Strehk als Headtrader die Produktpakete „Aktien Premium Trader“ und „CFD Trader Services“.

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