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09:54 Uhr, 03.04.2017

Gold: Enttäuschung über Trump dürfte Goldpreis stützen

An den Kapitalmärkten bildet sich LBBW-Investmentanalyst Thorsten Proettel zufolge allmählich etwas Enttäuschung über die Politik von Präsident Trump.

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    Kursstand: 1.245,450 $/Unze (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Stuttgart (GodmodeTrader.de) - Mit 1.249,54 US-Dollar je Feinunze befand sich der Goldpreis zum Ende des ersten Quartals nur einen Hauch von unserer Prognose (1.250 US-Dollar) entfernt. In Branchenkreisen wird in solchen Fällen von einer „Punktlandung“ gesprochen, auch wenn jedem Marktbeobachter klar ist, dass ein gehöriges Quäntchen Glück zu dessen Erreichen gehört, wie Thorsten Proettel, Investmentanalyst bei der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) im aktuellen „Commodities Weekly“ schreibt.

Vor zwei Wochen habe der Goldpreis noch bei knapp 1.200 US-Dollar gelegen und die Welt habe sich seitdem kaum verändert. Insofern seien Analysten in der Regel schon zufrieden, wenn ihre Prognosen mit der Tendenz der zu prognostizierenden Größe mittelfristig übereinstimmten. Gegenüber den Adressaten könne deshalb nicht oft genug betont werden, dass Prognostiker trotz des Nimbus als Experten die Zukunft nicht voraussehen könnten, sondern lediglich versuchten, alle verfügbaren Informationen zu einer Schätzung nach bestem Wissen und Gewissen zu verdichten, heißt es weiter.

„Das nun zu Ende gehende erste Quartal brachte eine Verteuerung des Goldes um etwa 85 US-Dollar beziehungsweise 7,4 Prozent. Zu diesem Anstieg beigetragen hat einerseits der wieder etwas schwächere Außenwert des US-Dollars gegenüber dem Euro. Vor allem im Januar und dann wieder im März gab die Entwicklung des Greenback die Richtung für das Gold vor, auch wenn in den letzten Tagen abermals eine Entkopplung sichtbar wurde. Zweitens waren und sind die politischen Risiken für die Finanzmärkte weiterhin hoch. Zwar gehen wir davon aus, dass sich bei den Ende April beziehungsweise Anfang Mai anstehenden Präsidentschaftswahlen der Pro-EU-Kandidat Emanuel Macron durchsetzen wird. Eine Restunsicherheit bleibt aber bestehen. Daneben bildet sich an den Kapitalmärkten allmählich etwas Enttäuschung über die Politik von Präsident Trump. Für das von der Wirtschaft erhoffte Ende der Obamacare-Krankenversicherung ließ sich jedenfalls vorerst keine Mehrheit im Parlament finden“, so Proettel.

Unklar sei, welche Auswirkungen möglich seien, wenn die Enttäuschung über den von der Börse mit viel Vorschusslorbeeren bedachten Trump größer werde. Zum Zeitpunkt der Präsidentschaftswahl in den USA Anfang November 2016 habe beispielsweise der Deutsche Aktienindex DAX im Bereich von 10.500 Punkten notiert. Eine Rückabwicklung des seitherigen Anstiegs würde in einem Negativszenario gemessen am aktuellen Stand von etwa 12.250 Punkten einen Einbruch um etwa 17 Prozent bedeuten. Es sei gut denkbar, dass der Goldpreis hiervon profitieren würde. Fundamental gesehen wäre eine Korrektur der Aktienmärkte zudem kein großes Wunder, da die Gewinne der Unternehmen im letzten halben Jahr nicht mit den Notierungen der Aktien mitgewachsen seien. Bei einem Kurs/Gewinn-Verhältnis von rund 16 sind deutsche Standardwerte aktuell überdurchschnittlich teuer, heißt es weiter.

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„Auf der anderen Seite warten vor allem institutionelle Anleger auf einen Rückschlag am Aktienmarkt, um dann günstig einsteigen zu können, was einen größeren Einbruch der Kurse verhindern würde. Angesichts der Null- und Negativzinspolitik der Europäischen Zentralbank bleibt den Fondsmanagern und Vermögensverwaltern fast keine Alternative zu den Dividendentiteln und die Konjunkturaussichten erscheinen weiterhin günstig. Somit bleibt die Wahrscheinlichkeit für einen Goldpreisanstieg durch einen Aktiencrash vorerst gering. Da eine Enttäuschung über Donald Trump tendenziell den US-Dollar schwächt, dürfte sich Gold gegebenenfalls aber über diesen Kanal verteuern“, so Proettel.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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