Fundamentale Nachricht
11:05 Uhr, 29.08.2017

Global High Yield: Sinkende Renditen?

Kevin Mathews, Head of Global High Yield bei Aviva Investors, hält bei globalen Hochzinsanleihen eine Gesamtrendite zwischen einem und drei Prozent über die nächsten zwölf Monaten für vorstellbar.

Erwähnte Instrumente

  • FTSE 100
    ISIN: GB0001383545Kopiert
    Kursstand: 7.320,28 Pkt (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

London/Frankfurt (GodmodeTrader.de) - Globale Hochzinsanleihen gehörten zu den stärkeren Assetklassen im bisherigen Jahresverlauf. High-Yield-Anleihen genießen weiterhin eine starke Nachfrage, da Investoren die Märkte nach wettbewerbsfähigen Renditen durchkämmen. Während diese Situation einige der attraktivsten Renditen auf den diesjährigen Anleihemärkten hervorgebracht hat, tauchen zunehmend Fragezeichen über die Nachhaltigkeit dieser Rallye auf, zumal die Zentralbanken die expansive Geldpolitik zurückschrauben, wie Kevin Mathews, Head of Global High Yield bei Aviva Investors, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

Globale Hochzinsanleihen hatten bisher ein gutes Jahr gehabt, das mit einer US-Dollar-Rendite von 6,2 Prozent viel besser ausgefallen sei, als viele Investoren erwartet hatten. Diese Art von Spread-Einengung und Gesamtrendite für den Rest des Jahres sei jedoch unwahrscheinlich. Während es aufgrund der derzeitigen Renditelage schwierig sei Prognosen aufzustellen, sei eine Gesamtrendite zwischen einem und drei Prozent über die nächsten zwölf Monaten vorstellbar, heißt es weiter.

In den kommenden Monaten könnte es zwar zu einer Korrektur kommen, „da wir jedoch mögen, was aktuell aus der Perspektive der Makroökonomie und der Erträge zu sehen ist, stellt dies aus unserer Sicht eine Kaufgelegenheit dar. Ebenso wichtig ist, dass wir nicht von einer aggressiven Zinsanhebung seitens der Fed und der EZB ausgehen. Während der langfristige Trend für einen Zinsanstieg spricht, glauben wir, dass es noch einige Zeit dauern wird, bis dieser ein schädigendes Niveau für die Anleihekurse erreichen wird. Das ist kein Szenario, für das wir uns aktuell positionieren. Die wichtigste Konsequenz aus dem aktuellen Bewertungsreichtum für uns, ist die Notwendigkeit, noch differenzierter zu sein“, so Mathews.

Bisher habe es wenig Anzeichen für ein sogenanntes Taper-Tantrum gegeben, sprich eine heftige Reaktion der Anleihemärkte auf eine Zinsanhebung. Der Markt sei bislang kaum vor Kommentaren der EZB und der Fed bezüglich eines Taperings zurückgewichen, heißt es weiter. „Unsere Zins-Spezialisten glauben, dass die Fed nicht vor dem nächsten Jahr anfängt ihre Bilanzen zu reduzieren; und wenn sie es tut, wird es stufenweise geschehen. Zudem sollten wir nicht vergessen, dass die Fed eher Staats- und Agenturanleihen besitzt, und weniger Kredite. Das bedeutet, dass eine Bilanzreduktion, außer aus einer Zinsperspektive, wahrscheinlich keine direkten Auswirkungen hätte. Wenn überhaupt, tendieren die Zinsen nach dem scharfen Rendite-Anstieg Ende Juni jetzt wieder tiefer“, so Mathews.

In Europa sei die Situation etwas anders, da die EZB die Kreditprodukte im Rahmen ihrer quantitativen Lockerung kauft und die Zinsen auch viel niedriger seien. Wenn die EZB also beginne, Vermögenswerte zu verkaufen, werde es mehr Auswirkungen auf den Kreditmarkt haben – obwohl zugegebenermaßen nicht so viel im High-Yield-Segment, da alle Käufe auf dem Investment-Grade-Markt getätigt worden seien. Die EZB sei auch weiter weg vom Tapering, da sie erst noch anfangen müsse die Zinsen anzuheben, heißt es weiter.

„Wir glauben nicht, dass wir in Europa ein Tapering sehen werden bevor die EZB beginnt, die Raten zu erhöhen – was noch einige Monaten dauern kann. Unsere Vermutung ist, dass dies nicht bis Ende 2018 oder Anfang 2019 passieren wird. Wenn es passiert, erwarten wir, dass die Auswirkungen gering sein werden“, so Mathews.

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

Mehr Experten