Kommentar
12:30 Uhr, 23.02.2010

Gibt es eine positive Überraschung bei Bayer?

Pharma-Titel gelten innerhalb des Aktienmarkts gewöhnlich als die eher defensivere Variante, folgt doch der Themenbereich Gesundheit ähnlich wie auch die Ernährung nicht wie andere Branchen einem bestimmten Konjunkturzyklus. Aus diesem Grund werden diese Sektoren gerade in etwas unsicheren wirtschaftlichen Zeiten auch von vielen Anlegern gesucht und können sich in abwärts gerichteten Phasen auch entsprechend besser behaupten. Auf der anderen Seite steht und fällt die Bewertung von Pharma-Titeln aber auch mit dem Erfolg oder Misserfolg einzelner Präparate. Dies musste die Bayer-Aktie bereits vor etlichen Jahren im Rahmen des Skandals um den Cholesterinsenker Lipobay, in dessen Zusammenhang es zu mehreren Todesfällen gekommen war, schmerzlich erfahren. Der Grat zwischen Blockbuster und Reinfall kann also hier durchaus sehr schmal verlaufen, auch wenn dieses Risiko natürlich bei reinen Biotech-Unternehmen, die wiederum entsprechend differenzierter betrachtet werden, deutlich höher liegt. Umso positiver wirken sich deshalb Veröffentlichungen über erfolgreich verlaufene Ergebnisse wie unlängst von Bayer auch auf den Aktienkurs aus. So habe laut Dow Jones News „der von Bayer HealthCare und Regeneron gemeinsam entwickelte Wirkstoff VEGF Trap-Eye in einer Phase-II-Studie bei Patienten mit diabetischem Makula-Ödem (DME) zu einer signifikanten Verbesserung der Sehschärfe" gegenüber einer „DME-Standardbehandlung mittels Laser" geführt.

Im aktuellen Marktumfeld konnte sich die Aktie nach ihrem deutlichen Rücksetzer im Januar jetzt wieder auf über 50 Euro erholen. Die Analysten halten in Erwartung der Q4-Zahlen am Freitag weitgehend an ihren bisherigen Einschätzungen fest, wie z.B. zuletzt die Commerzbank mit ihrer Einstufung „Add" und einem Kursziel von 60 Euro oder die WestLB, die ihre Zielmarke allerdings leicht von 60 auf 58 Euro nach unten korrigierte. JP Morgan Analyst Richard Vosser rechnet in seiner Studie mit einem Ergebnis über den Markterwartungen und hält für 2010 sogar einen operativen Gewinn für möglich, der über dem bisherigen Rekord von 6,9 Mrd. Euro liegt. Seine Einstufung: „Overweight" und ein Kursziel von 60 Euro. Die Société Générale möchte sich da nicht so weit „aus dem Fenster lehnen" und betrachtet die Bayer-Aktie auch weiterhin als Halteposition mit einem Ziel von 52 Euro, auch wenn sie „Spielraum für eine leicht positive Überraschung beim Ausblick" erkennen kann.

Für eher konservativere Anleger könnte sich vor diesem Hintergrund eine PROTECT-Aktienanleihe von Sal. Oppenheim auf Bayer eignen, deren Laufzeit bereits im September 2010 endet. Die Barriere liegt hier mit 35,50 Euro noch über 30 Prozent entfernt und nährt dadurch die Hoffnung, dass dieser stolze Puffer auch bis zur Fälligkeit unangetastet bleibt und dadurch die Einhaltung des Basispreises bei 49,80 Euro am Ende keine Rolle mehr spielt, um den Nennbetrag in voller Höhe zurückzuerhalten. Die maximale Erfolgsaussicht ist dafür mit 3,45 Prozent zwar nichts für ausgesprochene Renditefüchse, lässt aufs Jahr gerechnet aber immerhin einen Wert von 5,98 Prozent p.a. zu.

8,50 % p.a. Bayer 35,50 PROTECT-Aktienanleihe

Emittent/WKN:

Sal. Oppenheim / SL1GTE

Laufzeit:

24.09.2010

Preis: (23.02.2010)

Geld / Brief: 101,30 % / 101,50 %

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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