Kommentar
14:58 Uhr, 28.03.2017

Gibt es den Trump-Trade noch?

Nach der Schlappe bei der Abstimmung über Trumpcare im Repräsentantenhaus ist die Häme groß und die Aktienrally wird von vielen zu Grabe getragen. So einfach ist die Sache aber nicht.

Die Story ist einfach und gradlinig. Trump ist angetreten, um große Versprechen in die Tat umzusetzen. Eines der Versprechen, die Gesundheitsreform, ist vorläufig gescheitert. Die Schadenfreude der Kritiker ist entsprechend groß. Wie das aus Sicht der Demokraten aussieht, zeigt das Bild.

Die Sache ist tatsächlich ein wenig lustig, aber auch ernst. Wenn die Republikaner, die vor der Wahl recht einstimmig eine Reform gefordert haben, sich bei einer klaren Mehrheit nicht zusammenraufen können, was wird dann erst aus den anderen großen Vorhaben?

Wenn es so weitergeht wie bei Trumpcare, wird die Administration nicht viel weiterbringen. Das hat auch die Börse ein wenig aufgeschreckt. Viel Hoffnung ruht immerhin auf Steuersenkungen, Deregulierung und Investitionen. Zweifel daran sind spätestens jetzt berechtigt. Die Zweifel zeigen sich dabei sogar schwarz auf weiß.

Der erste Chart zeigt den S&P 500 im Vergleich mit Aktienkursen von hochbesteuerten Unternehmen. Was da vor sich gegangen ist, scheint klar. Nach der Wahl wurden Aktien von Unternehmen mit hohen Steuersätzen gekauft, was das Zeug hält. In der Spitze legten die Kurse 25 % seit der Wahl zu. Nun wird das Plus immer kleiner. Die Story vom Trump, der die Unternehmen entlastet und so für höhere Gewinne sorgt, ist nicht mehr über jeden Zweifel erhaben.

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Wenn es nur so einfach wäre.

Chart 2 zeigt die gleichen Basiswerte, allerdings in einem größeren Zeitfenster. Hochbesteuerte Unternehmen performen immer mal wieder deutlich besser als der Markt. Die Outperformance war bereits 2014 bis zum Sommercrash 2015 nicht schlecht. Damals gab es keine Wahl und keine Steuersenkungsversprechen. Ebenso gab es keine Angst vor Steuererhöhungen, als diese Unternehmen im Abwärtstrend mehr verloren als der Markt.

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Eine Outperformance wie wir sie seit der Wahl gesehen haben und ebenso die Korrektur, die sich nun einstellt, gibt es bei Hochsteueraktien regelmäßig - ganz ohne offensichtlichen Grund. Das soll jetzt nicht zwangsläufig heißen, dass die Bewegungen der letzten Monate nichts mit Trump zu tun haben. Der Markt ist allerdings generell robust. Selbst wenn also nun keiner mehr an die Umsetzung von Trumps Agenda glaubt, ist das noch lange nicht das Ende des Bullenmarktes. Trump hat Aktien auf die Sprünge geholfen, doch er war es nicht ganz alleine. Ebenso wird der Markt nicht wegen ihm alleine zusammenbrechen. Ein paar Stützen mehr gibt es dann doch.

Der Trump-Trade geht vielleicht langsam zu Ende. Doch es war vielleicht von Anfang an weniger Trump in der Rally als viele vermuten.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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