Fundamentale Nachricht
16:58 Uhr, 08.08.2018

Gewinnwachstum europäischer Unternehmen hält an

Europas Aktienmärkte bieten GAM-Finanzexperte Gianmarco Mondani zufolge interessante sektorspezifische Chancen.

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  • EURO STOXX 50
    ISIN: EU0009658145Kopiert
    Kursstand: 3.491,49 Pkt (STOXX) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Zürich (GodmodeTrader.de) - Rund acht Prozent für 2018 und 2019: So lautet die Prognose für das durchschnittliche Gewinnwachstum europäischer Unternehmen angesichts der Ergebnisse der aktuellen Halbjahres-Berichtssaison. Die jüngste Korrektur bei wichtigen Indikatoren für künftiges Wachstum sowie zunehmende geopolitische Unsicherheiten – darunter die Sorge über einen möglichen Handelskrieg, die politische Situation in Italien, die Umsetzung des Brexit und Krisenherde in einigen Schwellenländern deuten jedoch darauf hin, dass die Erwartungen an das Gewinnwachstum nach unten korrigiert werden könnten, wie Gianmarco Mondani, Chief Investment Officer des Non-Directional-Equity-Teams und Manager europäischer Long- und Long-/Short-Aktienstrategien bei GAM Investments, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

Mondani bleibt angesichts einiger chancenreicher Sektoren dennoch recht optimistisch: „Wir glauben, dass eine globale Rezession vermieden wird und die Unternehmensgewinne ein moderates Wachstum aufweisen werden.“ In den kommenden Monaten könnte vor allem der Technologiesektor für Überraschungen sorgen. Zwar sei die Branche in Europa nicht sehr stark vertreten, Investoren könnten sie jedoch über einige führende Aktien in den Bereichen Online-Zahlungen, Gaming und IT-Dienstleistungen abdecken, heißt es weiter.

„Auch einige Luxusunternehmen könnten sich weiterhin positiv entwickeln, ebenso wie der Luftfahrtsektor. Dort könnten Kapazitätsreduzierungen aufgrund von Insolvenzen bei Alitalia, Monarch und Air Berlin, Problemen bei Ryanair mit den eigenen Piloten sowie hohen Ölpreisen zu einer neuerlichen Preissetzungsmacht führen“, so Mondani. Darüber hinaus sei die Verpackungsindustrie ein Bereich, in dem die Nachfrage das Angebot übersteige und positive Ergebnisüberraschungen bereithalten könnte.

Das Ende der quantitativen Lockerung werde wahrscheinlich zu einer Ausweitung der Spreads in den peripheren Ländern Europas führen. „Darunter würden vor allem Versorgungsunternehmen leiden. Der Bankensektor in den Peripherieländern könnte ebenfalls negativ betroffen sein, aber dies könnte durch den Anstieg der Zinssätze ausgeglichen werden, was eine Erholung der Zinsmargen ermöglichen würde“, so Mondani.

Um einen Mehrwert für Investoren zu erzielen, nimmt Mondani mit seiner Strategie Long-Positionen in Unternehmen ein, bei denen die Fundamentalanalyse seines Teams darauf hinweist, dass die Erträge in den nächsten zwölf bis 18 Monaten über den Konsensschätzungen liegen sollten. Short geht er bei jenen Positionen ein, bei denen die gleiche Analyse die Wahrscheinlichkeit angibt, dass die Erträge unter dem Konsenswert liegen werden. „Diesen Prozess wenden wir über ein diversifiziertes Portfolio an. Bei der Long-/Short-Strategie gleichen wir das Long- und Short-Exposure mit dem Ziel aus, unter allen Marktbedingungen positive Ergebnisse zu erzielen. Für die Long-only-Strategie versuchen wir, Long-Positionen auszuwählen, die in der Lage sind, den Konsens zu übertreffen, mit dem Ziel, eine Performance zu erzielen, die über dem Benchmark liegt“, erklärt der Experte.

Aktuell setzt Mondani in Frankreich aufgrund von Positionen in den Bereichen Rüstung, Luxus, IT und Autobahnen auf „long“. „Auch für Irland fahren wir eine Long-Position. Dies spiegelt sich in unseren Investments in globale Unternehmen sowie Banken, Hotels und Wohnungsbau wider, die von den inländischen Trends profitieren sollten. Dagegen haben wir Short-Positionen bei einigen schwedischen Bauunternehmen sowie einigen Medienunternehmen, Postdiensten und Einzelhändlern in Großbritannien“, so Mondani weiter.

Aus Branchensicht sieht der Experte Chancen im Einzelhandel, sowohl im Lebensmittel- als auch im Bekleidungssektor. „Die Online-Konkurrenz erweist sich als ein Faktor, der das Potenzial hat, die Margen vieler Betreiber deutlich zu reduzieren. Gleichzeitig halten wir einige Short-Positionen bei zyklischen Werten, bei denen die Bewertungen bisher nicht von der Verlangsamung der Konjunkturindikatoren beeinflusst wurden“, schließt der Experte.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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