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10:02 Uhr, 27.05.2010

Gestresste Banken könnten erneut Staatshilfe benötigen

Zürich (BoerseGo.de) - Einige Banken brauchen möglicherweise erneut staatliche Unterstützung. Der Geldbedarf der Finanzhäuser sei weiterhin enorm, wie die Rating-Agentur Independent Credit View (ICV) aufzeigt. Nach Einschätzung von ICV-Partner und -Finanzmarktexperte Christian Fischer besteht bei den Banken ein Kapitalbedarf von rund 1,5 Billionen Dollar. Mit dem Geld würden Verluste ausgeglichen und möglichen regulatorischen Auflagen bzw. Kapital- und Liquiditätsvorschriften begegnet. Die Kapitalaufnahme sei bei Stresstest-Verlierern wie der Commerzbank, Allied Irish oder der Alpha Bank ohne staatliche Hilfe oder Restrukturierung der Schulden aber kaum mehr möglich. "Ohne Staatshilfe bleibt den betroffenen Banken nur die Möglichkeit der Restrukturierung mit Kapitalschnitt oder der Übernahme durch ein besser bewertetes Institut", sagte Fischer im Gespräch mit der Nachrichtenagentur pressetext.

Auch der Abschreibungsbedarf der Banken bei Kreditverlusten bleibe in diesem Jahr hoch. Erst ab 2011 nehme die Tendenz ab, meint Fischer gegenüber pressetext. Die Gesundheit bzw. Verletzlichkeit von Banken hänge stark von den makro-ökonomischen Rahmenbedingungen des eigenen Landes ab. Westliche Häuser seien derzeit "mit "internen Hausaufgaben" beschäftigt. Die Institute aus den Industrieländern hätten es im Vorjahr versäumt, die Risikovorsorge den Kreditrisiken entsprechend anzupassen und zeigten sich somit als Verlierer.

Fischer geht laut pressetext davon aus, dass sich der Druck auf Banken im zweiten Halbjahr generell erhöhen wird. Es sei eine zweite Welle von Bonitätsrückstufungen durch Rating-Agenturen wie Moody's zu erwarten, so der Finanzmarktexperte.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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