Kommentar
20:06 Uhr, 20.03.2018

Geopolitik: Die Risiken nehmen deutlich zu!

Alle Welt spricht über die USA, Trump und einen Handelskrieg. In der Welt geht allerdings sehr viel mehr vor und da Trump allen die Show stiehlt, kann das zur bösen Überraschung werden.

Der neueste GRI Wert (Geopolitical Risk Index) ist veröffentlicht und das Ergebnis ist ernüchternd. Geopolitische Risiken sind wieder auf dem Vormarsch. Zuletzt gab es im August 2017 einen Satz nach oben. Damals drohte die Lage zwischen Nordkorea und den USA zu eskalieren.

In den Folgemonaten ging der Index wieder zurück. Jetzt sprang er wieder an. Das ist auf den ersten Blick etwas verwunderlich, denn eigentlich hat sich die Lage rund um Nordkorea entspannt. Was ist da also geschehen?

Die USA stehen derzeit im Mittelpunkt, weil im Zusammenhang mit Zöllen von einem Handelskrieg gesprochen wird. Dabei gerieten andere Entwicklungen in den Hintergrund. Die Spannungen mit dem Iran dürften wieder zunehmen. Nachdem Rex Tillerson als Außenminister gefeuert wurde, kommt nun ein Hardliner.

Ein Ende des Abkommens mit dem Iran wird wahrscheinlicher. Das ist eine ziemlich brenzlige Situation. Der Iran hat sich das Abkommen abringen lassen, unter anderem in der Erwartung eines Wirtschaftsaufschwungs. Dieser ist schon jetzt sehr mager. Scheitert das Abkommen, wird die Lage düsterer. Die moderaten Kräfte des Landes dürften an Einfluss verlieren und das Atomprogramm möglicherweise wieder aufgenommen werden. Das hilft niemandem in der Region.

Auch die Zuspitzung der Lage zwischen Großbritannien und Russland strahlt auf andere Länder aus. Seit der Annexion der Krim hat sich die Lage nicht mehr wirklich entspannt und droht nun sogar wieder schwieriger zu werden. Es ist nur die Spitze des Eisberges, aber sie erinnert stark an die Dynamik des Kalten Krieges.

Auch die vage Aussicht auf einen Handelskrieg hilft nicht. Auch wenn es um Handel geht, kann es geopolitische Konsequenzen geben. Es wäre nicht das erste Mal, dass ein Land als Antwort auf wirtschaftlichen Druck seine Stärke militärisch demonstriert.

Geopolitisch brodelt es ganz gehörig. Es gibt aber für Anleger immerhin eine gute Nachricht. Wird aus geopolitischem Risiko eine Tatsache (z.B. Terroranschlag, militärische Intervention), ist der Schock im Normalfall nur kurzlebig. Kurzfristig sind die Risiken und Aktien stark negativ korreliert. Aktien fallen, wenn das Risiko steigt oder eine Militärintervention stattfindet.

Mittelfristig spielen diese Faktoren an der Börse eine untergeordnete Rolle. Im Langfristchart ist etwa der Golf Krieg nur ein Rauschen gewesen. Für die Börse gibt es einen kurzen und heftigen Schock. Danach wird der vorherrschende Trend wieder aufgenommen.

Die Risiken nehmen zu und Anleger können einen Schock durchaus erwarten. Immerhin hat dieser im Normalfall eher kurze Beine.

Clemens Schmale

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1 Kommentar

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  • Andreas Hoose
    Andreas Hoose

    An der Stelle könnte man noch erwähnen, dass die iranische Regierung den US-Dollar kürzlich als Zahlungsmittel und grundlegende Rechnungseinheit verboten hat.

    Insbesondere Öl soll künftig stattdessen in Yuan oder Rubel abgerechnet werden.

    Die beiden Länder, die es zuletzt gewagt hatten, sich derart offen gegen den Petrodollar zu positionieren, waren Libyen und der Irak.

    Beiden Ländern ist der Affront nicht sonderlich gut bekommen, denn die US-Regierung sieht so etwas gar nicht gerne...

    https://deutsche-wirtschafts-n...

    21:25 Uhr, 20.03. 2018

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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