Kommentar
13:05 Uhr, 20.07.2010

Gelungener Auftakt der Berichtssaison

Ein sehr erfreulicher Start in die Berichtssaison verhalf den internationalen Aktienmärkten bis zur Wochenmitte zu weiteren Kursaufschlägen. Enttäuschende Konjunkturdaten und negative Nachrichten aus dem Bankensektor führten vor dem Wochenende zu Gewinnmitnahmen, sodass die Wochenbilanz letztlich leicht negativ ausfiel.

Gelungener Auftakt der Berichtssaison

Alcoa und im späteren Wochenverlauf auch Intel haben für einen positiven Auftakt der Berichtssaison gesorgt. Der weltweit größte Chiphersteller legte zum fünften Mal in Folge Zahlen vor, die über den Erwartungen der Marktteilnehmer lagen. Im Frühjahrsquartal fuhr der Konzern einen Gewinn von fast drei Milliarden US-Dollar ein. Für Zuversicht sorgte zudem auch eine Anhebung der Umsatzprognose für das dritte Quartal auf über 11 Milliarden US-Dollar. In der Folge stieg nicht nur die Intel-Aktie um fast sieben Prozent, auch der Gesamtmarkt tendierte sowohl in den USA als auch in Europa freundlich und setzte dabei seine Kursgewinne der Vorwoche fort. Der deutsche Leitindex Dax näherte sich dabei abermals seinem bisherigen Jahreshöchststand. Die positiven Quartalsberichte vermochten zudem die mehrheitlich negativen Konjunkturdaten zu überlagern. Während hier in Europa nur der deutsche ZEW-Index zu nennen ist, fielen in den USA sowohl die Einzelhandelsumsätze als auch eine Reihe von Stimmungs-indikatoren negativ aus. Durch die mehrheitlich schwachen US-Daten verlor der Greenback die Gunst der Anleger und der Euro übersprang wieder die Marke von 1,30 US-Dollar.

Goldman Sachs erzielt Vergleich

Zum Wochenende standen dann erneut Bankaktien im Mittelpunkt des Geschehens. Der im Streit um unvollständige Informationen über eine verlustreiche Verbriefung geschlossene Vergleich zwischen Goldman Sachs und der US-Aufsichtsbehörde SEC beflügelte zunächst noch die Aktien von Kreditinstituten im Allgemeinen. Mit 550 Mio. US-Dollar war es zwar die höchste Zahlung, die jemals von einem Wall-Street-Institut erzwungen wurde, zuvor stand jedoch ein Betrag von einer Milliarde US-Dollar im Raum. Für Goldman Sachs endete die Affäre trotz der Rekordstrafe glücklich. Angesichts eines Jahresgewinns von 12 Mrd. US-Dollar wird die Zahlung problemlos bestritten werden können. Für das Allgemeinwohl bleibt jedoch ein fader Beigeschmack, da die SEC es somit versäumte, Licht ins Dunkel zu bringen und die Geschichte öffentlich aufzuarbeiten.

Die Freude bei Anlegern von Bankaktien währte jedoch nur kurz, da die Quartalszahlen der Bank of America und der Citibank enttäuschten und gleichzeitig wieder die Konjunktursorgen in den Vordergrund rückten. Ein Großteil des Gewinns konnte nur dadurch erzielt werden, dass die Kreditqualität wieder zunahm und somit die Risikovorsorge zum Teil aufgelöst werden konnte. Ohne diesen Sonderertrag bliebe das Bild jedoch ernüchternd. Das Kredit-Neugeschäft kommt noch immer nicht in Schwung und deutet somit auf eine Konjunkturschwäche hin. Und auch im Eigenhandel konnten beide Häuser nicht an alte Erfolge anknüpfen. Im vergangenen Jahr erzielten Banken mit der Platzierung von Anleihen noch Einnahmen in Milliardenhöhe. Inzwischen sind viele Firmen jedoch ausreichend kapitalisiert, was sich auch in der rückläufigen Zahl von Anleiheemissionen widerspiegelt. Viele Anleger trennten sich daraufhin von Bankentiteln, da ihnen die Fantasie fehlte, wo in den kommenden Monaten Erträge erzielt werden könnten. Auf Wochensicht verlor die Bank of America daher 7,5 Prozent an Wert. In Europa standen BNP Paribas und Société Générale an der Spitze der Wochenverlierer. Dass nach einem 14-monatigen Verhandlungsmarathon beschlossene Gesetz zur US-Finanzmarktreform hatte hingegen keinen großen Einfluss auf das Marktgeschehen, da die Eckpunkte bereits bekannt waren. Die Branche dürfte aber auch in der kommenden Woche im Mittelpunkt stehen, wenn am Freitag die Ergebnisse des europäischen Bankenstresstest anstehen.

Aufgrund der Kursverluste am Donnerstag und Freitag kam es an den internationalen Aktienindizes auf Wochensicht letztlich kaum zu Kursveränderungen. Sowohl die europäischen, als auch die US-Indizes verloren etwa ein Prozent an Wert. Im Dax hat somit die seit Wochen zu beobachtende Handelsspanne zwischen 5.800 und 6.300 Punkten weiter Bestand.

BP wieder gefragt - Zukunft aber ungewiss

Die Nachricht, dass aus dem Leck im Golf von Mexiko nun kein Öl mehr austritt, hat der Aktie von BP zu einem Wochengewinn von über 10 Prozent verholfen. Seit dem Tiefpunkt stieg der Kurs des britischen Ölkonzerns nunmehr um ca. 34 Prozent an. Die Zukunft des Konzerns ist dennoch ungewiss. Angesichts der Milliarden-Forderungen mehren sich die Gerüchte über eine Fusion. Großes Interesse wird vor allem dem US-Rivalen Exxon zugesprochen. Darüber hinaus sind auch Chevron und mehrere Staatsfonds aus Abu Dhabi, Kuwait und Katar im Gespräch. BP selbst versucht derzeit eine Übernahme abzuwenden und verhandelt über den Verkauf von Geschäftsteilen. Darunter soll auch die Beteiligung an einem vielversprechenden Ölfeld in Alaska sein.

Ausblick

Die kommende Aktienwoche wird auch weiterhin ganz wesentlich von den Quartalszahlen geprägt sein. Zusätzlich zu den US-Firmen beginnt nun auch die Berichtssaison in Europa.

Mit Blick auf die anstehenden Konjunkturdaten versprechen sich die Marktteilnehmer, vor allem von den Einkaufsmanagerindizes der Eurozone am Donnerstag und dem Ifo-Geschäftsklima am Freitag, Aufschluss über die weitere Entwicklung. Ein Rückgang der Geschäftserwartungen käme nicht unerwartet.

Quelle: Union Investment

Gegründet im Jahr 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 161,9 Mrd. Euro verwaltete die Gesellschaft per 30. September 2009, davon 99,5 Milliarden Euro in Publikumsfonds. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4,6 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.

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