Gelingt den Börsen eine Abkopplung von den Zinssorgen?
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Am Ende der vergangenen Woche haben sich die Börsen kräftig erholt. Im Vergleich zu einem am Donnerstag erreichten Tief schoss der technologielastige und zinssensitive Nasdaq-100-Index vor dem Wochenende um rund 3 % nach oben.
Deutlich sinkende Anleiherenditen sorgten für Rückenwind. So fiel die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihen wieder unter 4 %, nachdem am Vortag die Marke zum ersten Mal seit November 2022 überschritten worden war.
Ein Grund für die starke Erholung am Ende der vergangenen Woche waren auch gute Wirtschaftsdaten aus China, wo sich den Einkaufsmanagerindizes zufolge eine deutliche Erholung der Wirtschaft abzeichnet. Andererseits fällt das am Wochenende verkündete Wachstumsziel von nur 5 % in diesem Jahr schwächer als erwartet aus.
Auch in der neuen Woche dürfte der Blick auf die Inflations- und Zinsentwicklung bestimmend für die Börsen bleiben. Dass die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihen seit dem vergangenen Jahr zwar 4 % mehrfach überschritten hat, sich bisher aber nicht nachhaltig auf diesem Niveau halten konnte, könnte Spekulationen neue Nahrung geben, dass der Zinsanstieg vielleicht so langsam doch sein Hoch erreicht hat.
Die Märkte preisen derzeit ein, dass die US-Notenbank Fed den Leitzins bis auf eine Spanne von 5,25 % bis 5,50 % erhöht. Dies würde noch drei Zinserhöhungen um 25 Basispunkte entsprechen. Mit wieder sinkenden Zinsen rechnet der Markt allerdings erst in einem Jahr.
In dieser Woche werden sich Vertreter der US-Notenbank noch mehrfach zu Wort melden, bevor am Freitagabend die Blackout-Periode vor dem Zinsentscheid am 22. März beginnt.
Am Dienstag und Mittwoch wird Fed-Chef Jerome Powell seinen halbjährlichen Bericht an den US-Kongress übermitteln. Am Dienstag spricht Powell vor dem Bankenausschuss des Senats, am Mittwoch vor einem Ausschuss des Repräsentantenhauses. Die Anhörungen finden jeweils um 16.00 Uhr MEZ statt. Den Text der vorbereiteten Rede, die Powell vor beiden Parlamentskammern vorträgt, wird am Dienstag vor 16.00 Uhr veröffentlicht. Anschließend gibt es an beiden Tagen Fragerunden, bei denen die Parlamentarier dem Notenbankchef vielleicht auch unerwartete Aussagen abringen können.
Die US-Arbeitsmarktdaten für Februar, die am Freitag veröffentlicht werden, können den Inflations- und Zinsspekulationen neue Nahrung geben. Bisher hat sich der US-Arbeitsmarkt der erwarteten Abschwächung widersetzt. Im Januar war die Arbeitslosenquote weiter auf 3,4 % gesunken. Auf diesem Niveau dürfte die Rate auch im Februar verharrt haben. Bei den neu geschaffenen Stellen dürfte den Konsenserwartungen zufolge aber ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen gewesen sein. Die Volkswirte der Banken rechnen im Mittel netto und saisonbereiningt nur noch mit 206.000 neuen Stellen, nach 517.000 zusätzlichen Arbeitsplätzen im Januar. Die durchschnittlichen Stundenlöhne dürften unterdessen im Februar erneut um 0,3 % gegenüber dem Vormonat gestiegen sein.
Auch in der Eurozone stehen die Zeichen vorerst weiter auf deutlich steigende Zinsen. Mehrere EZB-Vertreter haben bereits betont, dass die EZB die Zinsen auch nach der für März angekündigten Erhöhung um 50 Basispunkte wohl weiter anheben muss, möglicherweise sogar deutlich, um die hohe Inflation unter Kontrolle zu bekommen. Die jährliche Inflationsrate in der Eurozone ist zwar im Februar auf 8,5 % weiter gesunken, liegt damit aber immer noch meilenweit vom 2-%-Ziel der EZB entfernt.
Während die Berichtssaison in den USA bereits deutlich abebbt, werden in Deutschland noch etliche DAX-Konzerne in der neuen Woche Quartalszahlen vorlegen, so Henkel und Zalando am Dienstag, Adidas, Brenntag, Continental und Symrise am Mittwoch, Deutsche Post und Hannover Rück am Donnerstag und Daimler Truck am Freitag. An der Wall Street kommen Quartalszahlen unter anderem von Crowdstrike (Dienstag), Campbell's Soupt und Mongo DB (Mittwoch) sowie DocuSign am Freitag. In Asien berichten unter anderem Sea Ltd. (Dienstag) und JD.com (Donnerstag) über das abgelaufene Quartal.
Wichtige Termine der neuen Börsenwoche
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