Geldpolitische Lockerung in Japan wohl ausgemachte Sache
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Tokio (Godmode-Trader.de) - Die japanische Wirtschaft hat im Frühjahr spürbar an Dynamik verloren. Das BIP-Wachstum wurde in der finalen Lesung von 0,4 Prozent im ersten Quartal auf 0,3 Prozent Wachstum im zweiten Quartal gesenkt, wie die Regierung am Montag in Tokio mitteilte. Auf annualisierter Basis wuchs die Wirtschaft zwischen April und Ende Juni um 1,3 Prozent. Vorläufige Daten, die Anfang August veröffentlicht wurden, hatten noch ein Wachstum von 1,8 Prozent ergeben. In den ersten drei Monaten des Jahres ist die Wirtschaft noch um aufs Jahr hochgerechnete 2,2 Prozent gewachsen.
Nun besteht laut Ökonomen durchaus die Möglichkeit, dass das Wachstum im Oktober-Dezember-Quartal negativ wird. „Wenn sich die Befürchtungen über ein solches negatives Wachstum in den kommenden Monaten intensivieren, könnte die Bank of Japan eine weitere Senkung der Zinssätze in den negativen Bereich in Betracht ziehen“, sagte Izuru Kato, Chefökonom bei Totan Research, der Nachrichtenagentur Reuters.
Angesichts der Investitionsdaten des Finanzministeriums war die Korrektur nach unten für das zweite Quartal zu erwarten. Die Unternehmensinvestitionen stiegen gegenüber dem Vorquartal nur noch um 0,2 Prozent und lagen damit deutlich unter dem vorläufig ermittelten Plus von 1,5 Prozent. Während die Investitionen insbesondere im Software-Bereich ein robustes Wachstum aufrechterhielten, reichte es nicht aus, den Rückgang der Ausgaben des Herstellenden Gewerbes vollständig auszugleichen. Der letzte Woche veröffentlichten Einkaufsmanagerindex für den Privatsektor Japans ergab, dass die dortige Industrie im August den vierten Monat in Folge geschrumpft ist, während die Exportaufträge zum neunten Mal in Folge sanken.
Der private Konsum, auf den rund 60 Prozent des Bruttoinlandsprodukts in Japan entfallen, stieg im zweiten Quartal um 0,6 Prozent und entsprach damit der vorläufigen Einschätzung. Der Nettoexport zog 0,3 Prozentpunkte vom revidierten BIP-Wachstum ab, was darauf hindeutet, dass die japanische Exportwirtschaft die globale Wachstumsverlangsamung zusehends zu spüren bekommt.
Die Aussichten für die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt bleiben getrübt, da die Risiken aus dem Rückgang der Produktion in Übersee und im Inland die Exporte beeinträchtigen. Analysten warnen zudem vor einem möglichen Rückgang des Binnenkonsums, weil Japan seine Mehrwertsteuer im kommenden Monat auf 10 Prozent erhöht.
Um den Risiken für das Wachstum zu begegnen, hat BoJ-Gouverneur Haruhiko Kuroda die Tür für weitere Zinsschritte nach unten zuletzt offen gehalten. Es mehrten sich Spekulationen, dass die Bank of Japan die Geldpolitik bereits in diesem Monat lockern könnte, um einen Anstieg des Yen zu verhindern, sollten die US-Notenbank und die Europäische Zentralbank neue Lockerungsmaßnahmen ankündigen.
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