Kommentar
10:13 Uhr, 08.04.2011

Gelassen bleiben, wenn die Preise steigen

Von CHRISTIAN SCHEID

Mit Inflations-Zertifikaten können Anleger ihr Erspartes schützen und sogar von der Teuerung profitieren. Wir stellen Ihnen die neuesten am Markt verfügbaren Papiere vor und nennen unseren Favoriten.

Die Inflation in der Eurozone ist unbestritten auf dem Vormarsch: Nach 2,2 Prozent im Dezember und 2,3 Prozent im Jänner kletterte die Preissteigerungsrate in den 17 Euro-Staaten im Februar auf 2,4 Prozent - der höchste Stand seit 28 Monaten. Damit liegt die Teuerung über der Schwelle von "unter, aber nahe zwei Prozent", ab der die Europäische Zentralbank (EZB) die Geldwertstabilität gefährdet sieht. Daher erwarten Marktteilnehmer, dass die EZB heuer einige Male die Zinsen anheben wird.

Eine grundlegende Zinswende ist jedoch nicht zu erwarten, würde diese doch die PIGS-Staaten zu stark belasten. Es ist daher kaum davon auszugehen, dass die zu erwartenden Zins-Trippelschritte ausreichen werden, um dem Preisdruck nachhaltig entgegenzuwirken. Im Gegenteil: Angesichts der hohen Ölpreise und der trotz der Risiken durch die Krisen in Japan und Nahost weiterhin boomenden Weltwirtschaft ist mit steigender Teuerung zu rechnen. Anleger sind daher gut beraten, wenn sie ihr Erspartes vor der drohenden Geldentwertung in Sicherheit bringen. Ein zunehmend beliebtes Anlageinstrument, das diesen Zweck voll und ganz erfüllt, sind Inflations-Zertifikate (auch "Inflations-Anleihen").

In den vergangenen Tagen sind mehrere solcher Papiere auf den Markt gekommen bzw. befinden sich in der Zeichnung. Bei der Inflationsanleihe von der LBBW (ISIN DE000LB0EDM4) ist im ersten Jahr ein Fixkupon von 3,0 Prozent vorgesehen. Ab dem zweiten bis einschließlich zum fünften Laufzeitjahr kommt ein variabler Kupon zur Auszahlung, der sich aus der jährlichen Inflationsrate plus 2,0 Prozent p.a. errechnet. Damit eignet sich das Papier zwar zum Schutz vor der Geldentwertung. Eine deutlich über die Inflation hinausgehende Rendite ist damit jedoch nicht drin.

Besser machen es Papiere mit Hebel. Die 150% Inflationsanleihe von Morgan Stanley (ISIN DE000MS0KAA2) sieht im ersten Laufzeitjahr einen Fixkupon von 3,5 Prozent vor. In den Laufzeitjahren zwei bis fünf erfolgt die Kuponzahlung entsprechend der jeweils jährlichen Veränderung der Inflationsrate der Eurozone multipliziert mit dem Faktor 1,5. Zum Laufzeitende beinhaltet die Inflationsanleihe einen vollständigen Kapitalschutz. Sogar mit dem Faktor 1,6 ist die 160% Inflationsanleihe (ISIN DE000RYB0BG3) von der Royal Bank of Scotland (RBS) ausgestattet. Auch der Fixkupon von 5 Prozent im ersten Laufzeitjahr ist höher als bei Morgan Stanley.

Mit 200 Prozent bietet aktuell die Europa Inflationsanleihe von Barclays (ISIN DE000BC0CKZ6) die höchste Partizipationsrate. Zudem ist für das erste Laufzeitjahr ein Festzins von 6 Prozent vorgesehen. Am Ende ist die Rückzahlung zum Nennwert aber an eine Bedingung geknüpft: Nur wenn der Euro Stoxx 50 dann bei mindestens 55 Prozent seines Startwerts steht, bekommen Anleger ihren Einsatz zurück. In einem inflationären Umfeld, das auch kräftig steigende Aktienkurse zur Folge haben dürfte, sollte diese Hürde jedoch überhaupt kein Problem darstellen.

Fazit: Unter den vollkommen kapitalgeschützten Inflationsanleihen ist das Papier von der RBS unser Favorit. Das Produkt bietet mit einem Fixkupon von 5 Prozent im ersten Jahr sowie an-schließend mit einer Partizipationsrate von 160 Prozent an der Inflation die attraktivsten Konditionen. Die Inflationsanleihe eignet sich hervorragend zum Schutz vor der Geldentwertung und lässt sogar eine ansehnliche über die Inflation hinausgehende Rendite zu. Ein wenig Risikobereitschaft müssen Anleger bei der Europa Inflationsanleihe von Barclays mitbringen. Das Papier ist am Ende der Laufzeit zwar nicht kapitalgeschützt, aufgrund der Partizipationsrate von 200 Prozent ist es aber gerade für Anleger geeignet, die sehr hohe Inflationsraten erwarten.

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