Kommentar
12:22 Uhr, 26.02.2010

Geht die Hausse bei den Platinmetallen weiter?

Während vor dem Hintergrund der starken Verwerfungen an den Finanzmärkten alle Welt von den weiteren Chancen des zuletzt wieder etwas stabileren Goldpreises spricht, sehen viele Experten für dieses Jahr einen neuen Stern am Edelmetall-Himmel aufgehen: Die sogenannten Platingruppenmetalle (PGM), zu denen neben dem eigentlichen Namensgeber auch Palladium und Rhodium gehören. Wie auch bei Silber steht hier als Nachfragetreiber weniger das Sicherheitsbedürfnis in Bezug auf den Schutz vor Inflation oder einer möglichen US-Dollar-Schwäche im Vordergrund, sondern vielmehr die Einsatzmöglichkeiten in der Industrie. So wandert beispielsweise mehr als die Hälfte des globalen Platinverbrauchs direkt in die Produktionsstätten von Autoherstellern, Chemie- oder Energieunternehmen, die das äußerst seltene Metall wegen seiner besonderen Eigenschaften bezüglich Leit-, Widerstands- und Säurebeständigkeit schätzen. Ein wichtiger Anwendungsbereich ist z.B. die Verwendung bei Autokatalysatoren. Allerdings wird Platin auch immer mehr von vorwiegend in Asien ansässigen Schmuckherstellern entdeckt und spielt auch als Anlagegut z.B. im ETF-Bereich gerade in Übersee eine immer wichtigere Rolle.

Wie heiß begehrt das weißlich-graue „Pretiosum" wirklich ist, zeigt der Vergleich in der Wertentwicklung zu Gold und Silber, die mit einem Plus von 16 bzw. 15 Prozent auf 12-Monatssicht deutlich hinter dem über 40-prozentigen Kursanstieg bei Platin zurückbleiben. Kaum verwunderlich, dass Rohstoff-Analysten noch lange kein Ende der PGM-Rally sehen, wie beispielsweise die Experten von Commerzbank oder Goldman Sachs, die Platin kürzlich sogar das „größte Aufwärtspotenzial" aller Metalle attestierten. Auch Barclays sieht hier deutlich bessere Perspektiven als beim Gold. Die Deutsche Bank hatte in ihrem Rohstoffausblick für das Jahr 2010 schon die große Bedeutung der Platingruppenmetalle, aber auch die von Silber hervorgehoben. Ein „Knackpunkt" auf dem weiteren Weg nach oben könnte allerdings ein Abflauen der weltwirtschaftlichen Erholung sein, da in diesem Fall zumindest die industrielle Metall-Nachfrage stark darunter leiden würde. Der Preisrückgang im Krisenjahr 2008 von über 40 Prozent gegenüber einem Minus bei Silber von „nur" 27 Prozent und sogar einem Gewinn bei Gold von gut vier Prozent kann hier durchaus als Anhaltspunkt dienen.

Anlegern, die sich speziell auf die beiden „Schätzchen" Platin und Silber konzentrieren möchten, bietet der Zertifikatemarkt eine ganze Reihe an Möglichkeiten für ein Direktinvestment in das jeweilige Edelmetall. Wer alternativ dazu die Aktienkarte spielen will, kann stattdessen auch ganz gezielt auf entsprechende Minenwerte setzen, gelten diese doch landläufig als Hebelinstrumente auf den jeweiligen Rohstoffpreis. Ein ganz aktuelles Papier kommt dabei gerade von der WestLB, das Silver & Platinum Mining-Active-Zertifikat, das mit einer unbegrenzten Laufzeit ausgestattet ist. Der Investor partizipiert hier eins zu eins an der Wertentwicklung eines anfänglich gleichgewichteten Baskets bestehend aus zehn Unternehmen, die sich mit der Förderung bzw. Produktion von Silber und/oder Platin beschäftigen. Das Startportfolio enthält beispielsweise neben den in Mexiko tätigen Silberminen Endeavour Silver, First Majestic Silver und Pan American Silver auch den russischen Metall-Produzenten Norilsk Nickel, sowie Northam Platinum, das eine entsprechende Mine in Südafrika betreibt. Wie bei anderen „Active"-Produkten der WestLB findet auch hier eine quartalsweise Überprüfung und gegebenenfalls Anpassung der Basket-Zusammensetzung statt. Das Währungsrisiko wird bei dem neuen Produkt nicht abgesichert. Am Jahresende verrechnet der Emittent eine Strukturierungsgebühr von einem Prozent (mindestens ein Euro), wobei ¾ der ausgeschütteten Netto-Dividenden dem Korbwert gutgeschrieben werden.

Der Rohstoff-Report Tipp:
Die WestLB baut derzeit ihre „Active"-Zertifikatereihe mit dem vorliegenden Produkt, sowie einem weiteren gleichzeitig emittierten Papier auf den Erdgas-Sektor (WLB4US) aus. Der neue Edelmetall-Tracker steht dabei zumindest thematisch in Konkurrenz zu vergleichbaren älteren Endlos-Zertifikaten auf den BAC Global Platinum Basket von Merrill Lynch (ML0BTT) bzw. auf den Platinum und Palladium Total Return Index von der RBS (AA0VRA). Letzteres Produkt besitzt auch eine Währungsabsicherung. Interessierte Anleger sollten je nach individueller Schwerpunktbildung und Ausstattung zwischen den verschiedenen Angeboten wählen.

Silver & Platinum Mining-Active-Zertifikat

Emittent/WKN:

WestLB / WLB4UR

Laufzeit:

Endlos

Preis: (in Zeichnung: 25.01.10-26.02.10)

Ausgabepreis: 100 € (zzgl. 2 % Agio)

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

Wir würden uns freuen, wenn auch Sie sich an unserer wöchentlichen Zertifikate-Umfrage auf unseren beiden Internet-Portalen http://www.godmode-trader.de/Zertifikate bzw. http://www.boerse-go.de/ beteiligen würden.

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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