Kommentar
09:11 Uhr, 23.12.2015

Geht Apple auf Einkaufstour?

Bald ist Weihnachten. Nicht alles, was man sich wünscht, bekommt man auch. Im Notfall muss man sich selbst beschenken. Apple könnte dies tun.

Apple ist nach wie vor eine Gewinnmaschine. Gegen Jahresende wird sich das nicht ändern. Ganz im Gegenteil sogar, das Weihnachtsquartal ist für Elektronikhersteller und Einzelhändler das beste des Jahres. Umsatz und Gewinn liegen bei vielen Unternehmen im vierten Quartal beim Doppelten der anderen Quartale. Apple dürfte im vierten Quartal den bisherigen Rekord von 18 Mrd. Gewinn in einem Quartal übertreffen und hat damit wieder unglaublich viel Geld, welches irgendwie angelegt und investiert werden muss.

Apple schüttet über Dividenden und Aktienrückkäufe hohe Summen der erwirtschafteten Gewinne an Aktionäre aus. Trotzdem bleibt unterm Strich immer noch sehr viel Cash übrig. Dieses Geld könnte Apple für Zukäufe ausgeben. Die Wunschliste ist dabei sicherlich lang. Apple glänzt zwar durch Produkte, die die Bedürfnisse der Konsumenten sehr gut treffen, doch dafür ist das Produktangebot sehr begrenzt.

Neben dem iPhone, iPad, MacBook und der Apple Watch hat das Unternehmen wenig zu bieten. Dienstleistungen und Dienste wie iTunes und Apple TV machen nur einen kleinen Teil der Umsätze und des Gewinns aus. Die eigentlichen Konsumprodukte bleiben der Umsatz- und Gewinntreiber.

In diesem Jahr zeigt sich, dass die Verkäufe des iPhones nicht mehr so stark zulegen können wie in vergangenen Produktzyklen. Der Markt für Smartphones ist vielleicht noch nicht gesättigt, doch das Wachstum verlangsamt sich. Dadurch wird auch Apples Wachstum einen erheblichen Dämpfer erhalten. Gleichzeitig fehlt es an neuen Produkten. Die Apple Watch wurde zwar erst in diesem Jahr auf den Markt gebracht, doch ein Befreiungsschlag war das nicht.

Apple ist auch dabei in einigen Segmenten ins Hintertreffen zu geraten. Facebook, Google und Microsoft investieren viel in den Bereich Virtual Reality, Holografie und neue, tragbare Technologie (z.B. Smart Glasses). Apple arbeitet hingegen an einem Elektroauto. Google tut das auch und dazu schon deutlich länger als Apple.

Das nächste Blockbuster Produkt lässt auf sich warten, insbesondere, weil Apple in vielen Bereichen keinen Fuß in der Tür hat. Virtual Reality wird ganz groß werden. Apple überlässt das Spielfeld bisher Facebook, Google und Microsoft. Das ist keine gute Strategie. Auf Apples Wunschliste könnten daher einige Zukäufe stehen, um den Rückstand aufzuholen. Schon länger wird immer wieder spekuliert, dass Apple an Tesla interessiert sein könnte. Ebenso wäre der online Speicherdienst Box ein Übernahmeziel, um Apples Cloud Kompetenz auszubauen und den Firmenmarkt besser zu erschließen.

In Bezug auf Virtual Reality wird nun über eine Übernahme von GoPro spekuliert. Die Aktie des Action Kameraherstellers sprang aufgrund dieser Idee in der vergangenen Woche knapp 20% nach oben. Für Apple würde der Zukauf Sinn machen. GoPro bietet nicht nur Kameras an, sondern demnächst auch Drohnen. Die Hardware ist gut. GoPro ist eine starke Marke, das Konzept bewährt und die Technologie beinahe ungeschlagen. Gleichzeitig ist GoPro stark in der Software, z.B. Videobearbeitungssoftware, die es ermöglicht Aufnahmen aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu einem einzigen Video zusammenzufügen und daraus ein Virtual Reality Video zu machen.

Inzwischen können Sportler von ihren GoPro Kameras auch direkt live übertragen. Dieses Angebot wäre für Apple TV eine Bereicherung, ebenso wie der ganze Bereich der virtuellen Realität. So viel Sinn eine Übernahme machen würde, so unwahrscheinlich ist sie. Apple kauft grundsätzlich nur sehr selektiv Startups, die meist noch nicht an der Börse notiert sind. Apples Strategie ist es, Technologien im Anfangsstadium aufzukaufen und dann selbst weiter zu entwickeln. Der Zukauf eines voll entwickelten Unternehmens wäre ungewöhnlich.

Persönlich halte ich auch mehr von einem eigenständigen Unternehmen GoPro. Die Aktie wird derzeit in Grund und Boden gestampft. Anleger sind enttäuscht über ein sich verlangsamendes Wachstum. Die Grafik zeigt die Entwicklung der Unternehmenszahlen über die vergangenen Quartale. Das Wachstum hat sich abgeschwächt und war zuletzt sogar negativ. Das geht natürlich gar nicht...

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Die Zukunft von GoPro sehe ich trotzdem positiv. Das enorme Wachstum der vergangenen Quartale lässt sich vor allem mit der Neuheit des Produktes erklären. Der Markt ist inzwischen erschlossen und geht in einen Sättigungszustand über. Entsprechend befindet sich auch GoPro im Umbruch. Wachstum kommt in Zukunft nicht mehr aus höheren Absatzzahlen von Kameras, sondern aus online Inhalten, Drohnen und Virtual Reality (VR). Dieser Umbruch braucht Zeit, doch GoPro ist in diesen Zukunftssegmenten stark.

Drohnen und VR stehen noch am Anfang. Sobald hier der gordische Knoten platzt und Konsumenten den Markt für sich entdecken, wird das einen großen Wachstumsschub nach sich ziehen. 2016 wird für GoPro noch schwierig. Danach sind die Chancen auf hohes Wachstum sehr gut. Es wäre schade, wenn GoPro wirklich auf Apples Wunschliste stünde und gekauft würde. Anlegern entgeht dann eine sehr gute Einstiegschance, die sich bei der GoPro Aktie gerade anbahnt.

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  • Michael Borgmann
    Michael Borgmann Technischer Analyst und Trader

    Die Krake Staat breitet bereits ihre Fangarme bei den Drohnen aus, vor allem in D (oder auch EU-weit) drohen massive restriktive Einschnitte (Drohnen-Führerscheine etc.) - die wie üblich hohe Kosten verursachen werden und eine weitere Aufblähung des Verwaltungsapparates mit sich bringen. Dadurch könnte der Markt für Privatleute hier ziemlich abgewürgt werden.

    18:59 Uhr, 25.12.2015

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst
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Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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