Kommentar
23:00 Uhr, 15.11.2010

Gehebeltes Positionstrading – Was bisher geschah

Nachfolgend eine kurze Erläuterung meiner Vorgehensweise und eine Kommentierung aller bisher von mir vorgestellter gehebelter Trades.

Liebe Leserinnen und Leser,

seit etwa zwei Wochen präsentiere ich Ihnen auf dieser Seite täglich einen Tradevorschlag. Es geht dabei um hochgehebelte Positionen, die – einzeln betrachtet - als sehr riskant einzustufen sind.

Allgemeine Tradingstrategie

Bevor ich auf die einzelnen Trades zu sprechen komme, möchte ich Ihnen die Besonderheit dieser Trades schildern. Wahrscheinlich haben Sie die farblich unterlegte und fett geschriebene Warnung gelesen, die am Ende eines jeden Trades steht, man solle WIRKLICH nicht viel Geld einsetzen, weil die Trades hochspekulativ sind. Als vernunftbegabter Mensch könnten Sie sich jetzt vielleicht fragen, weshalb Sie sich überhaupt für solche riskanten Trades interessieren sollten. Schließlich möchten Sie mit Ihrem Geld an der Börse gewissenhaft umgehen und es nicht in einem wahnsinnigen Glücksspiel verzocken. Nun, an der Börse gibt es etliche Möglichkeiten zu Geld zu kommen und Geld zu verlieren. Ob Sie ein großes oder ein kleines Risiko eingehen hängt in erster Linie nicht davon ab, ob Sie sich für vermeintlich sichere Geldanlagen oder z.B. für sehr riskante Hebelzertifikate entscheiden. Wie hoch das Risiko ist, das Sie eingehen, hängt fast ausschließlich von der POSITIONSGRÖßE ab, also von dem Geld, das Sie einsetzen und den Betrag, den Sie bereit sind schlimmstenfalls zu verlieren. Ich kann hier aus Platzgründen nicht viel dazu schreiben, möchte in diesem Zusammenhang die Bücher von Van Tharp empfehlen, der diesen Aspekt sehr genau beleuchtet.

Ich bin überzeugt, dass ein erfolgreiches Trading ohne Verluste nicht möglich ist. Wenn man partout Verluste vermeiden möchte, sollte man vermutlich sein Geld in ein Safe legen, statt es an der Börse einzusetzen. Für den Erfolg kommt es lediglich darauf an, dass insgesamt über einen längeren Zeitraum die Summe der Gewinne deutlich höher als die Summe der Verluste ist.

Bei den hoch gehebelten Trades die ich vorschlage, besteht immer die realistische Möglichkeit eines Totalverlusts. In diesem Fall ist der gesamte Betrag, den man auf diesen Trade gesetzt hat verloren. Falls dieser Betrag Ihrem gesamten Vermögen entspricht, ist die Sache natürlich dramatisch. Wenn Sie sich aber an meinen Rat gehalten haben, höchstens 2% des Depotwerts einzusetzen, dann haben Sie im schlimmsten Fall eben nur 2% mit diesem Trade verloren. Die Wahrscheinlichkeit, dass das zehnmal in Folge auftritt ist gering – vielmehr kann man erwarten, dass es einige Trades geben wird, bei denen sich Ihr Einsatz mehr als verdoppeln wird. Auf die Summe kommt es an. Das Verteilen des Gesamtrisikos auf viele Positionen ist Teil dieser Tradingstrategie, wobei ein ausgewogenes Verhältnis von Short- und Long-positionen das Gesamtrisiko in vielen Fällen weiter reduzieren kann. Die Warnungen dienen also nicht dazu, uns vor möglichen Beschwerden zu schützen oder unerfahrene Anleger vor Risiken zu schützen, die erfahrene Anleger eingehen würden. Ich selbst setze fast nie mehr als 1% auf einen Trade ein. Versuchen Sie nicht, mit einem „alles oder nichts“-Trade zu großem Reichtum zu kommen! Das lohnt sich nicht.

Die Entwicklung der einzelnen Trades

Fangen wir mit den schlechten Nachrichten an: Zwei der bislang vorgestellten Trades sind ausgeknockt worden: ThyssenKrupp short (01.11.) und Gildemeister short (04.11.). In beiden Fällen wurde der Widerstand nach oben durchbrochen, die entsprechenden Zertifikate verfielen wertlos. Wenn Sie diese Trades nachgebildet haben und jeweils eine Positionsgröße von 1% gewählt haben, dann haben Sie damit insgesamt 2% Ihres Depotwerts verloren.

Nun zu den Grenzfällen: bei Nordex long (05.11.) hatte ich Ihnen zwei Zertifikate vorgestellt, eine riskantere und eine weniger riskante Variante. Erstere ist ausgeknockt, letztere ist noch aktiv. Nordex ist meines Erachtens erst bei einem Ausbruch über dem Abwärtstrend für Longpositionierungen wieder interessant. Ich würde jetzt bei Nordex die Longposition mit Verlust verkaufen.

Der Trade zu Münchener Rück long (03.11.) hat sich gut entwickelt. Wer schnell genug war, konnte das Zertifikat mit ansehnlichem Gewinn nach wenigen Tagen verkaufen, als der Wert bis auf 117 EUR angestiegen war. Der anschließende Rücksetzer hat bei den investierten Anlegern die Buchgewinne wieder zunichte gemacht, war aber nicht so tief, dass er nachhaltigen Schaden angerichtet hätte. Mit etwas Geduld sollten die genannten Kursziele demnächst erreicht werden. Halten.

Der Trade von Aurubis long (29.10.) ist noch nicht sehr gut in die Gänge gekommen. Das Chartbild ist nach wie vor bullisch, die Analyse bleibt wie gehabt. Es kann durchaus mehrere Wochen dauern, bis ein Kursziel erreicht wird; das ist kein Grund, den Trade zu verwerfen. Dasselbe gilt für Aixtron long (08.11). Hier ging es anfangs stark rauf, dann wieder runter. De facto hat sich nicht viel geändert, der Wert bleibt für Longpositionen interessant. Auch bei Demag Cranes long (08.11.) und bei Merck long (28.10.) ist noch etwas Geduld gefragt. Die bullische Einschätzung hat sich auch in diesen Fällen nicht geändert.

Größere Buchgewinne sind mittlerweile bei Siemens long (02.11.) zu verzeichnen. Der Kurs hat sich fast exakt wie prognostiziert entwickelt. Der Stopp kann nun auf Einstandsniveau gezogen werden. Am Kursziel von 90 EUR wird festgehalten.

Die Shortpositionen auf Lufthansa (10.11.) und Fresenius Medical Care (12.11.) haben sich auch in die richtige Richtung entwickelt. Generell sind bei steigenden Märkten Shortpositionen gefährlich, dienen andererseits auch als Absicherung, denn „nur long“-Depots sind von unerwarteten Markteinbrüchen viel stärker betroffen als Depots, die einige Shortpositionen beinhalten. Bei diesen Werten bietet es sich an, den Kurs genau zu beobachten und das Stoploss frühzeitig in die Nähe des Einstandniveaus zu bringen, falls der Kurs sich weiter in die prognostizierte Richtung bewegt.

Schließlich bleibt noch Commerzbank long (10.11.) und Baywa long (15.11.) zu erwähnen. Die Positionen laufen noch nicht lange, entwickeln sich aber vielversprechend. Auch hier kein Grund zur Sorge.

Diese Trades beziehen sich auf Positionen, die üblicherweise mehrere Tage und Wochen gehalten werden. Sie werden mit diesem Tradingstil also nicht über Nacht sehr viel Geld verdienen, aber im Laufe der Zeit sollten sich ansehnliche Gewinne ergeben. Es empfiehlt sich nicht, gut laufende Positionen vorzeitig zu verkaufen. Schließlich müssen wir ja noch den einen oder anderen Verlust ausgleichen. Ich empfehle Ihnen eine Position erst dann zu verkaufen, wenn der Wert in die Nähe des Kursziels angekommen ist oder falls es andere Gründe für den Verkauf gibt, die zu Beginn des Trades nicht vorhersehbar waren.

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Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und viel Spaß beim Traden!

Dr. Riccardo Hertel - Trader bei GodmodeTrader.de

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Über den Experten

Dr. Riccardo Hertel
Dr. Riccardo Hertel

Riccardo Hertel has been a member of the GodmodeTrader team since 2011. He is a physicist with a passion for the complexity and the dynamics of financial markets. In his work as a scientist he has reached an internationally leading position in theoretical nanomagnetism. He now works as a research director at a National Research Center in Strasbourg, France. In the wake of the financial crisis of 2008, Riccardo has developed a strong interest in technical analysis. Since then he is constantly active in the markets, seeking highly dynamic stocks with promising setups and an attractive risk-reward ratio.

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