Kommentar
08:25 Uhr, 10.05.2016

Gefährliche Zeiten für Trendtrader!

Die kommenden Wochen werden Anleger vor eine Nervenprobe stellen. Viele Investitionen werden angezweifelt werden.

Gerade eben erst haben sich Anleger an neue Trends gewöhnt und schon drohen diese wieder zu zerfallen. In den letzten Monaten konnte man mit einigen Trends viel Geld verdienen. Dazu gehörte die Outperformance von US-Aktien, ein fallender US-Dollar, steigende Edelmetallpreise und steigende Preisen bei anderen Rohstoffen. Im Zuge dessen war auch bei vielen Emerging-Markets-Aktien eine beeindruckende Rally zu verzeichnen. Damit ist jetzt Schluss – vorerst.

Wer darüber nachdenkt jetzt noch auf diese Trends aufzuspringen, ist zu spät dran. In den kommenden Wochen werden diese Bewegungen unter Druck kommen und sich aller Voraussicht nach temporär umkehren. Grund dafür ist der Währungstrend.

Der Dollar-Index verlor allein seit Ende 2015 knapp 9 % an Wert. Einen so starken Einbruch gab es schon lange nicht mehr. Zu verdanken war der Rückgang dem Euro und dem Yen, die über zwei Drittel des Index ausmachen. Der Yen gewann, nachdem die Verunsicherung in Japan zu Jahresbeginn dramatisch anstieg. Der Euro wiederum konnte zulegen, weil sich die Realzinsdifferenz zu Ungunsten des Euro auswirkte.

Ein Großteil der Bewegung sollte nun mittelfristig hinter uns liegen. Im Klartext bedeutet das, dass der Dollar in den kommenden Wochen Aufwertungspotenzial hat. Im Umkehrschluss muss dann mit wieder fallenden Rohstoffpreisen gerechnet werden. Das bringt die Emerging Markets unter Druck, die vom Rohstoffexport abhängig sind. Dies wird auch auf US-Aktien lasten. Rohstoffunternehmen machen einen erheblichen Teil der Indizes aus. Mit fallenden Rohstoffpreisen werden auch die Aktien der entsprechenden Unternehmen wieder fallen.

Saisonal lässt sich das Muster ebenfalls gut untermauern. Grafik 1 zeigt den Dollar-Index mit seiner Saisonalität. In einem durchschnittlichen Jahresverlauf gewinnt der Dollar in den ersten Wochen des Jahres, zeigt sich dann aber im Februar, März und April schwach. Im Mai beginnt ein Rebound, der zwei Monate andauert. Im Juli kommt es zu einem Rücksetzer, der sich im August wieder ausgleicht. Bis Mitte Oktober tendiert der Dollar wieder schwächer und gewinnt danach bis Jahresende.

Diese Saisonalität zeigt sich auch in diesem Jahr, sie ist allerdings deutlich stärker ausgeprägt als es im Durchschnitt zu erwarten ist. Der bisherige Jahresverlauf 2016 stellt sich auch gegen den zu erwartenden Jahresverlauf von Wahljahren. In diesen tendiert der Dollar vermehrt zur Stärke bis hin zur Präsidentenwahl Anfang November. Erst danach sind merkliche Abgaben zu verzeichnen.

Saisonalität alleine macht keinen überzeugenden Trend. Technisch steht der Dollarindex allerdings ebenfalls an einer markanten Unterstützung. Die letzten Handelstage lassen darauf schließen, dass diese Unterstützung hält und der Dollar nun steigt.

Für die Trends der letzten Wochen bedeutet dies eine Unterbrechung. Nennenswerte Rücksetzer bei Rohstoffen und Emerging Markets Aktien sind einzuplanen. Übergeordnet sollten die Trends der letzten Wochen jedoch weiterhin Bestand haben. Grafik 2 zeigt den Dollarindex seit 1973. Derzeit sieht es noch so aus als würde der Dollar nicht nachhaltig nach oben ausbrechen können.

Die Sache ist aber noch nicht endgültig entschieden. Bisher brach der Dollar kurzfristig über den langfristigen Abwärtstrend nach oben aus, um dann in den Abwärtstrend zurückzukehren. Ein erneuter Rebreak würde die mittelfristigen Trends bei Aktien und Rohstoffen endgültig umkehren. Davon gehe ich nicht aus. Es fehlt an Argumenten für eine nachhaltige und weitere Dollaraufwertung.

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3 Kommentare

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  • 1 Antwort anzeigen
  • Andreas Hoose
    Andreas Hoose

    All die Analysen und "logischen" Überlegungen werden immer mehr zu einer Farce. Wie im folgenden Artikel schlüssig dargelegt wird, sind die geldpolitischen Entscheidungen der US-Notenbank nicht durch Wirtschaftsfakten sondern durch die Entwicklungen am Aktienmarkt getrieben. Wenn man dann noch berücksichtigt, dass die Kurse dort ganz gezielt manipuliert werden, dann kann man sich ausrechnen, wie zuverlässig Prognosen nach traditionellen Methoden heutzutage noch sein können.

    http://finance.yahoo.com/news/ubs-equities-stocks-...

    11:47 Uhr, 10.05.2016

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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