Gefährliche Abhängigkeit
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Mainz (GodmodeTrader.de) - Da die Inflation weiterhin unter dem Zielwert bleibt, setzen die Fed, die EZB und die Bank of Japan, bzw. eigentlich alle Zentralbanken der entwickelten Länder, ihre Politik des billigen Geldes fort. Der Höhepunkt der lockeren Geldpolitik sollte jedoch nun hinter uns liegen, schreibt Dieter Wermuth, Head of Macroeconomic Research bei Wermuth Asset Management, in einem aktuellen Marktkommentar.
Aktien, Anleihen und Gold stiegen gleichzeitig im Preis. Das sei ungewöhnlich – und ein klares Zeichen dafür, dass den Investoren im aktuellen Umfeld bei der Suche nach echter Rendite nur eine begrenzte Anzahl an Vermögenswerten zur Auswahl stehe, heißt es.
„Stabil wirkt die erwartete globale Wachstumsrate von 3,2 Prozent in diesem Jahr – und aus Sicht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit auch beeindruckend, denn der OECD-Wirtschaftsausblick sagt ein Wachstum von nur 1,7 Prozent voraus. Aber auch wenn die Weltwirtschaft an Dynamik gewinnt, so wächst sie immer noch etwa 1,5 Prozentpunkte weniger als im Jahresdurchschnitt vor der Finanzkrise“, so Wermuth.
Mario Draghi werde nicht vor April 2017 auf die Zinsbremse treten, während die Fed die Zinsen im Herbst noch zweimal anheben werde. Darunter würden die Rentenmärkte weltweit leiden, auch jene des Euroraums. Noch stärker werde der Druck, sobald auch die EZB mit der Zinsstraffung beginne, heißt es weiter.
„In einem Jahr könnte die Rendite von 10-jährigen US-Staatspapieren bei 3,5 Prozent und die von 10-jährigen deutschen Bundesanleihen bei 2,5 Prozent liegen – mit weiterem Potential nach oben. Denn der Preis für eine ‚gewöhnliche‘ 10-Jahres-Anleihe resultiert aus einer neuen Produktivitätszuwachsrate von 0,6 Prozent, einem Inflationsziel von 1,9 Prozent und einer Laufzeitprämie von etwa 100 Basispunkten. Das macht zusammengenommen also eine Rendite von 3,5 Prozent. Um solch eine Prämie wieder zu erreichen, müssen die Aktienkurse fallen. Aktuell sind die Preise recht hoch, so dass es nicht viel braucht, um sie nach unten zu schicken. Die Preise an den US-Märkten sind nicht durch ein starkes Wachstum der Gewinne gestützt und daher schlicht überbewertet. Ähnliche Berechnungen für den EuroStoxx 50, den Nikkei 225 und den chinesischen CSI 300 deuten darauf hin, dass die Gewinne auch dort, wenn überhaupt, nur mäßig steigen werden und sicherlich nicht stark genug, um eine Rally zu treiben“, so Wermuth.
Banken hätten einen dramatischen Rückgang ihrer Zinsspannen erlebt, da die Erträge aus ihren Vermögenswerten deutlich schneller zurückgegangen seien als die Kosten für Fonds. Banken blieben auch weiterhin ein Stabilitätsrisiko für die globalen und nationalen Finanzsysteme. Das sei ein ungeliebter Nebeneffekt der andauernden und notwendigen strukturellen Veränderungen, heißt es weiter.
„Ebenso dramatische Entwicklungen gab – und gibt – es im Energiesektor: Der Ölpreis ist von 115 US-Dollar (Mitte 2014) auf 48 US-Dollar eingebrochen. In den entwickelten Ländern steigt die Nachfrage nach Öl nicht mehr, oder immer langsamer. Die heutigen Haupttreiber sind die Schwellenländer. Der Ölpreis wird wahrscheinlich auf einem niedrigen Niveau bleiben. Dafür sorgt das Überangebot an Öl und anderen fossilen Brennstoffen – ursächlich getrieben durch die hohen und steigenden Preise von 2004 bis in das Jahr 2014 („Carbon Bubble“) – im Zusammenspiel mit den langfristigen Trends, die die Nachfrage sinken lassen“, so Wermuth.
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